Nix für Schatzsucher
Archäologische Grabungen an der Burg Hardenberg sind abgeschlossen
„Von einem Dachs stammen die Löcher nicht“, lautet der fachliche Befund durch Peter Tunecke, dem Gebietsleiter Forst bei den Technischen Betrieben Velbert, Eigentümerin des Geländes rund um den Kannebach.
von Uli Bangert
Bevor weitere Vandalismusschäden auftreten, entschied Jens Berthold vom Amt für Bodendenkmalpflege, systematisch die vorhandenen Reste zu untersuchen. „Nach fast 140 Jahren war es mal notwendig, die Erkenntnisse der ersten Ausgrabungen zu überprüfen“, so der Wissenschaftler, der bedauert, dass es über die damaligen Arbeiten keine Texte und Fotos gibt.
„Wie verlässlich ist der damals angefertigte Plan? Auf Veranlassung eines Fabrikanten wurde eine Grabung durch August Fischer durchgeführt, der bereits Schloss Burg mit aufgebaut hatte.“ Nach dem Abschluss seiner Untersuchung zieht Jens Berthold ein positives Fazit: „Damals hat man gut gegraben und die historische Substanz erhalten.“
Im Jahr 1145 wurde eine adelige Familie Hardenberg erwähnt. „Die brauchten eine standesgemäße Burg, aber wir wissen wenig über die Siedlungsgeschichte“, bedauert der Archäologe. „Burgen wurden gerne auf Spornlagen errichtet, so wie hier, wo man ein guten Blick ins Tal hatte.“ In 245 Meter Meereshöhe wurde ein Plateau von einem Durchmesser von 50 Metern angelegt. Die damals geschaffenen Wälle und Gräben sind heute noch zu erkennen.
Die Umfassungsanlage, die Wirtschaftsgebäude sind ebenso verschwunden wie der Turm. „Die Frage ist, wo dieser Bergfried lag“, so Jens Berthold, der zusammen mit der Volontärin Anna-Lena Röder und den Gebrüdern Knop mehrere „Suchschnitte“ anhand der historischen Karte durchführte. Dabei wurden nicht nur Reste der Umfassung, sondern auch des Turms freigelegt. „Es war nie unser Ziel, alles freizulegen“, so Berthold und schaut auf das Mauerwerk mit Kalkmörtel zwischen den ortstypischen Grauwacken. Das zwei Meter breite Fundament des Bergfrieds hat einen Umfang von zehn mal zehn Metern.
Über die Höhe kann nur spekuliert werden: „So 20 bis 25 Meter können es gewesen sein“, schätzt Rolf Knop und verweist auf die ungewöhnlichen Bergkristalle im Mörtel. „Die findet man hier in der Gegend überall“, hat Jens Berthold festgestellt, dem zu Ohren gekommen ist, dass Großväter mit den Enkeln unterwegs waren, um an die Glitzersteine zu kommen. „Das sind schicke Steine, die haben aber keinen Wert.“
Nach dem Abschluss der Grabungen wurden die Löcher wieder verfüllt. „Das ist der beste Schutz für ein Bodendenkmal. Würden wir die Reste dauerhaft freilegen, würden sie durch Frost und dazwischen wuchernden Pflanzen zerstört.“ Die Alte Burg Hardenberg gehört zu den bedeutenden mittelalterlichen Höhenburgen des Rheinlands.
„Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind nicht nur relevant für die Geschichte des Burgenbaues im Rheinland, sondern auch für die Siedlungsgeschichte der Region“, so Lea Holota-Fernau von der Unteren Denkmalschutzbehörde. „Daher ist dieses Bodendenkmal besonders schützenswert.“ Den Schutz besorgt der Bewuchs: Förster Tunecke lässt die sogenannte Naturverjüngung der Buchen hochkommen und warnt vor weiteren illegalen Grabungen: „Da schreiten wir ein.“
Ausstellung
Bis Mai ist eine Ausstellung des Bergischen Geschichtsvereins zu Schloss und Burg Hardenberg mit Modellen und älteren Funden im Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum (Kolpingstraße 34) zu besichtigen.
Autor:Lokalkompass Niederberg aus Velbert |
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