Alte Geschäftsstelle des Stadtanzeigers Niederberg wird abgerissen
Narren retten Balken vorm Container

Henner Haagemann (v.l.) und Christian Nikolaus vom Festausschuss Velberter Karneval trafen sich kürzlich mit Peter Eigen von der AGL Architektengemeinschaft GmbH in der alten Geschäftsstelle des Stadtanzeigers, um die Balken der Dachkammer vor dem Baucontainer zu retten. | Foto: Ulrich Bangert
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  • Henner Haagemann (v.l.) und Christian Nikolaus vom Festausschuss Velberter Karneval trafen sich kürzlich mit Peter Eigen von der AGL Architektengemeinschaft GmbH in der alten Geschäftsstelle des Stadtanzeigers, um die Balken der Dachkammer vor dem Baucontainer zu retten.
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Das alte Fachwerkhaus an der Friedrichstraße 203 in Velbert wird aktuell abgerissen.

Nicht nur für das Team des Stadtanzeigers Niederberg ein schönes Gebäude, an dem viele Erinnerungen hängen. Denn mehrere Jahre war hier die Geschäftsstelle des lokalen Anzeigenblattes für Velbert und Heiligenhaus. Sowohl die Medienberater und die Redaktion als auch der Leserladen waren in den Räumlichkeiten mit besonderem Charme zu finden. Seit vor etwas über zwei Jahren der Umzug in das Velberter Medienhaus an der Friedrichstraße 131 stattgefunden hat, steht das kleine Fachwerkhaus in der Oberstadt - das nicht unter Denkmalschutz steht - leer. Nun wird es Etage für Etage abgetragen und es sollen barrierefreie Wohnungen entstehen.

Narren kamen jedes Jahr in die Dachkammer

Auch für das närrische Volk der Stadt war vor allem die Dachkammer der ehemaligen Geschäftsstelle ein beliebter Anlaufpunkt. Jedes Jahr kamen der Festausschuss Velberter Karneval, die jeweiligen Stadtprinzenpaare mit Hofstaat und weitere Vertreter der Karnevalsgesellschaften hier zusammen, um beim beliebten "Dachkammer-Abend" ein paar gesellige Stunden miteinander zu verbringen. Traditionell hinterließen die Tollitäten dabei ihre Unterschriften auf den weißen Balken, wegen derer es dem Prinzen ausnahmsweise gestattet war, die Federn seines Hutes abzunehmen. Auch zahlreiche Pins wurden im Laufe der Jahre in das Holz gehämmert, so dass ein farbenfroher Anblick entstand, der die karnevalistische Historie der Stadt
widerspiegelt.

Abrissunternehmen holte die Balken raus

Eben dieses Andenken sollte mit dem Abriss des Hauses nicht verloren gehen, waren sich die Jecken einig. Daher kamen Christian Nikolaus, Präsident des Festausschusses, sowie der zweite Vorsitzende Henner Haagemann nun mit Peter Eigen von der AGL Architektengemeinschaft GmbH zusammen, um die unterschriebenen Balken davor zu bewahren, mit dem anderen Schutt im Baucontainer zu landen. "Das zuständige Abrissunternehmen hat sie für uns vorsichtig entnommen", erzählt Christian Nikolaus, der vor wenigen Jahren selbst als Stadtprinz seine Unterschrift leistete. "Aktuell lagern die Balken in einer Halle eines Mitgliedes der Nordstadtgießer." Doch schon einige ehemalige Prinzenpaare hätten ihr Interesse an ihrem Balken bekundet. "Meine Frau Nathalie und ich gehören dazu, wir möchten unseren Balken zur Erinnerung an diese tolle Zeit gerne behalten", informiert der Präsident des Festausschusses. Wem es ebenso geht, der kann sich mit einer E-Mail an praesident@festausschuss-velbert. de an ihn wenden. "Im Vereinsheim der KG Große Velberter soll auch ein Balken ausgestellt werden. Außerdem möchten wir Kontakt mit dem Stadtarchiv aufnehmen." In diesem werden bereits Orden und Pins der vergangenen Sessionen aufbewahrt.

Tradition aufrecht halten

"Schade, dass das schöne, alte Haus nicht stehen bleiben kann", sagt Maren Menke, Redakteurin des Stadtanzeigers. "Hier habe ich einst meine ersten Artikel verfasst und viele schöne Arbeitsstunden mit Kollegen, Lesern und Gesprächspartnern verbracht." Dazu zählten unter anderem auch die Besuche der Stadt- und Kinderprinzenpaare, die sie gerne zum Unterschreiben in die Dachkammer führte. "Ich kann mir gut vorstellen, dass ich einen der Balken in der neuen Redaktion in Szene setze, so dass weiterhin die Möglichkeit besteht, auf diesem Unterschriften zu sammeln."

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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