Museum macht sich selbst zum Thema

So sah Velbert um 1750 aus. Heute sind von dieser Idylle die Kirche und das Haus am Offers übrig geblieben, auf das Dr. Jutta Scheidsteger vom Bergischen Geschichtsverein Velbert-Hardenberg zeigt. Museumschef Dr. Ulrich Morgenroth (rechts) und der Vorsitzende der Fördergemeinschaft des Museums, Heinz Schemken, freuen sich, das 90-jährige Modell der Öffentlichkeit zu präsentieren. | Foto: Ulrich Bangert
  • So sah Velbert um 1750 aus. Heute sind von dieser Idylle die Kirche und das Haus am Offers übrig geblieben, auf das Dr. Jutta Scheidsteger vom Bergischen Geschichtsverein Velbert-Hardenberg zeigt. Museumschef Dr. Ulrich Morgenroth (rechts) und der Vorsitzende der Fördergemeinschaft des Museums, Heinz Schemken, freuen sich, das 90-jährige Modell der Öffentlichkeit zu präsentieren.
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Neue Ausstellung zeigt mehr als Schlösser und Beschläge

Passend zum Schlüsselfest informiert das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum über seine eigene Geschichte und Zukunft. Blickfang dieser Ausstellung ist ein Modell des Velberter Ortskerns in der Mitte des 18. Jahrhunderts: Ein Idyll aus Fachwerkhäusern, die sich um eine Kirche scharren, die heute als „Alte Kirche“ bekannt ist.

Vor rund 90 Jahren hatte Dr. Willy Fentsch, der damalige Leiter des Stadtarchivs, das Modell liebevoll und detailreich für das Heimatmuseum gestaltet. Das wurde 1929 im so genannten Bürgermeisterhaus an der Friedrichstraße eröffnet. Bald aber wurden die Räume zu klein und es entstand die Diskussion, sich künftig auf das Thema „Schloss- und Beschlag“ zu konzentrieren. Im Untergeschoss des Rathauses, in dem eigentlich ein „Ratskeller“ das gastronomische Angebot erweitern sollte, eröffnete 1936 das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum. Am Rathausturm warb ein überdimensionaler, vergoldeter Schlüssel für die Sammlung. Neben einer Sammlung des Geschäftsführers einer namhaften Firma der Branche bildete die Wönnemann'sche Schmiede die Keimzelle des Museums. Die Eheleute Wönnemann waren die letzten unabhängigen Schlossmacher in Velbert, die handwerklich arbeiteten.

Mit der Fertigstellung des Forum Niederberg bezog das Museum dort neue Räume. Mit der Unterstützung des Rheinischen Museumsamtes entstand eine Ausstellung, die den Besuchern die Gelegenheit gab, selbst Hand anzulegen, um so die raffinierten Mechanismen der Vergangenheit zu begreifen. Nach einer Neugestaltung vor zehn Jahren steht das Museum jetzt vor seiner größten Veränderung, gemeint ist der Umzug in die Villa Herminghaus. Der Bergische Geschichtsverein, der das Museum tatkräftig unterstützt, wehrte sich vor Jahren gegen die Pläne, für den Bau des Marktzentrums das Haus abzureißen. „Die Villa erhält einen 700 Quadratmeter großen Anbau, alles ist noch Planung“, so Museumsleiter Dr. Ulrich Morgenroth, der über Details noch nichts sagen kann.

Indes freut sich Alt-Bürgermeister Heinz Schemken in seiner Funktion als Vorsitzender der Fördergemeinschaft des Deutschen Schloss- und Beschlägemuseums über die Möglichkeiten, nicht nur die Entwicklung der Sicherungstechnik vorzustellen, sondern auch der Zeitgeschichte. „Wir haben die Entwicklung nicht losgelassen“, betont der ehemalige Bürgermeister und profunde Kenner der niederbergischen Industrie. „Anders als bei der Textilindustrie in Langenberg, ist die relevante Schloss- und Beschlagherstellung nicht ausgestorben. Im Gegenteil, trotz aller Krisen ist Velbert mit dem benachbarten Heiligenhaus der wichtigste Produktionsstandort für Schließtechnik in Deutschland geblieben.“ Als einen Grund für diese Stabilität der heimischen Wirtschaft, macht Dr. Jutta Scheidsteger, Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins/Abteilung Velbert-Hardenberg, die enge Verzahnung der heimischen Industrie aus. Ein Ausdruck davon ist unter anderem das zehnjährige Bestehen des Vereins "Schlüsselregion", der viele Impulse gab.

Zusammen mit der Ausstellung über den Wandel des Schloss- und Beschlägemuseums ist die Ausstellung über den Industriehof Velbert zu sehen. Dort, wo sich heute das Forum Niederberg mit dem Museum und der Europaplatz sind, befand sich bis in die 60er-Jahre ein enges Geflecht aus Fabriken, Handwerksbetrieben und Wohnungen.

Autor:

Lokalkompass Niederberg aus Velbert

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