(Alp-)Traumhaftes Altstadt-Leben in Langenberg
Die Langenberger Altstadt: wunderschöne, alte Fachwerkhäuser, idyllische Gassen, dörfliches Flair. Kein Wunder also, dass Langenberg viele Besucher anzieht und bei eben jenen immer wieder Verzücken hervorgerufen wird, wenn man sagt, dass man mitten in dieser wunderschönen Idylle wohnt.
Leider hat diese Idylle jedoch auch eine Kehrseite. Eine sehr unangenehme sogar. Wenn man wie ich in einem der traumhaften alten Häuser mit zauberhaftem Kopfsteinpflaster und urigen alten Straßenlaternen vor der Haustür wohnt, lernt man zwangsläufig recht schnell auch die andere Seite der Medaille kennen.
Diese Kehrseite zeigt sich am deutlichsten in den Sommermonaten, ganz besonders am Wochenende. Lärmende Horden von Betrunkenen fallen dann ab dem frühen Abend im Städtchen ein. Teilweise ziehen sie die ganze Nacht durch die Gassen. Pöbeleien, Schlägereien und Randale sind keine Seltenheit. Dann gibt es noch den ganztägigen Treff der Betrunkenen am Froweinplatz, die lautstark Diskussionen führen, sich ab und zu prügeln oder andere Menschen anschreien. Im späten Herbst neigen sich mit sinkenden Temperaturen und steigendem Niederschlag diese Phänomene dann glücklicherweise ihrem Ende entgegen. Was dann noch bleibt sind die ständig in der Fußgängerzone parkenden und teilweise mit beträchtlichem Tempo fahrenden Autos - sieht denn niemand die Schilder am Beginn dieser Zone (Froweinplatz/Hellerstrasse), auf denen klar steht, dass eigentlich nur Lieferverkehr Zufahrt hat? In Velbert Mitte fährt doch auch niemand einfach in die Fußgängerzone hinein. Und nicht zu vergessen ist natürlich im Winter auch der Schneeräumdienst, morgens um kurz nach 4, der mit lautem Krachen und Knallen über das Kopfsteinpflaster rast...
Dies alles darf nicht falsch verstanden werden: ich lebe gerne hier. Das Leben in der Altstadt hat auch viele Vorzüge. Und die idyllische Umgebung sowie das Fachwerkhaus, in dem ich mit meiner Familie wohne, sind wunderschön und immer wieder eine Wohltat für die Sinne. Doch es gilt wohl (wie immer und überall): wo Licht ist, ist auch Schatten und nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Ich wusste vor ein paar Jahren, als wir zugezogen sind, nur ansatzweise, worauf ich mich mit einem Leben in, oder eher am Rande der Altstadt einlasse...Vieles bleibt einem eben auf den ersten Blick verborgen und stellt sich erst in der alltäglichen Praxis heraus. Was bleibt ist jedoch die Hoffnung, dass sich manche Dinge vielleicht auch einmal ändern werden und der Alltag hier noch ein wenig angenehmer wird.
Autor:Kerstin Rpunkt aus Duisburg |
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