Gegen das Vergessen: Neues Buch "Biografische Notizen"

10. November 2014
19:00 Uhr
Gymnasium Langenberg, 42555 Velbert
baden. 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert, wo sie ums Leben kam. Eine von mehr als 200 Juden in Velbert, Langenberg und Neviges, deren Geschichten in dem neuen Buch „Biografische Notizen“ skizziert sind.
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  • baden. 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert, wo sie ums Leben kam. Eine von mehr als 200 Juden in Velbert, Langenberg und Neviges, deren Geschichten in dem neuen Buch „Biografische Notizen“ skizziert sind.
  • hochgeladen von Miriam Dabitsch

Der Nationalsozialismus in Niederberg beschäftigt den Schulpfarrer Frank Overhoff seit langem. Jetzt hat er ein neues Buch veröffentlicht, das am Montag im Rahmen einer Gedenkveranstaltung vorgestellt wird.

Die zentrale Frage, die sich Overhoff gestellt hat, war: Wieviele Juden in Velbert, Langenberg, Neviges fielen dem Nazi-Regime zum Opfer? Aufwändige Recherchen folgten, zunächst in den Meldekarteien der ehemals selbstständigen Städte. „Da hatte ich das Glück, dass das Velberter Rathaus den Krieg unbeschadet überstanden hat. So waren alle Dokumente erhalten.“ Overhoff fand rund 1.000 Namen von Juden, die hier beheimatet waren oder sich vor 1945 zeitweise hier aufgehalten hatten. „Von ihnen fielen etwa 200 der Shoah zum Opfer“, fand der Schulpfarrer heraus.
Dazu skizzierte er anhand der Melderegister die verschiedenen Lebenswege. Wenn jemand zugezogen war, kontaktierte er die Meldestelle des ehemaligen Wohnortes und erfragte dort weitere Informationen. „Ich hatte Kontakt zu rund 160 Archiven“, resümiert Overhoff. Die meisten hätten bereitwillig geholfen.
Herausgekommen sind Spuren von Lebenswegen, von interessanten Biografien. So etwa die von Adolf und Betty Nathan aus Langenberg. Einer ihrer Söhne, Walter, heute 94 Jahre alt, wanderte früh genug nach Haifa/Israel aus, um dem Regime zu entkommen. Er steht in Kontakt mit Overhoff und dankte ihm dafür, „die Decke des Vergessens weggezogen zu haben“. Wichtig ist Overhoff, die Familiengeschichten als solche darzustellen. „Das waren keine Opfer, sondern ganz normale Familien. Sie wurden zu Opfern gemacht.“
Sein Interesse an diesem Thema begründet Overhoff so: „Es geht mir um die Geschichte dieser Stadt, ich frage mich: Was war da los?“ Wie konnten die Juden zum Angriffspunkt der Nationalsozialisten werden, wie konnten ganze Städte „judenfrei“ gemacht werden? Als Overhoff merkte, „dass die Bevölkerung nichts mehr über die jüdische Vergangenheit ihrer Stadt wusste“, begann er zu forschen. Denn: „Das darf nicht sein. Die Geschichte darf nicht in Vergessenheit geraten.“

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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