Dritte IHK-Azubi-Challenge wirbt für freie Ausbildungsplätze in der Region
„Team Wirtschaft gewinnt!“
Eine Stunde Spannung, Spiel und Spaß, hieß es für die Teilnehmer der dritten Etappe der Azubi-Challenge der Industrie und Handelskammer (IHK). Wie schon im Vorjahr traten Politiker bei dieser Aktion gegen Wirtschaftsvertreter an, um festzustellen, wer sich besser in den Grunddisziplinen verschiedener IHK-Ausbildungsberufe bewährt. Ziel des Wettkampfes war an diesem Vormittag, Ausbildungsinhalte des Berufes „Elektroniker für Geräte und Systeme“ schnell zu erfassen und umzusetzen. Austragungsort war diesmal der Automobilzulieferer Helbako in Heiligenhaus.
Die Teilnehmer aus Politik und Wirtschaft sind konzentriert bei der Sache. Man merkt gleich, beide Seiten wollen einen Sieg mit nach Hause nehmen. Für das Team Politik sind in den Ring gestiegen: Elisabeth Müller-Witt, MdL, Martin Sträßer, MdL, und Björn Kerkmann, erster Beigeordneter der Stadt Heiligenhaus. Für die Wirtschaft traten an: Sandra Jachmann, Geschäftsführerin der Erich Jachmann Spedition aus Mettmann, Peter Jülicher, Geschäftsführer von C+C Cours, Velbert, und Ulrich Hamacher, Filialdirektor der Kreissparkasse Düsseldorf in Heiligenhaus. Es wird gegrübelt, geschätzt, gelötet und oft genug müssen Ausbilder Jörg Schmidt und Azubi Ramzi Ousu, die sich die Disziplinen für die beiden Teams ausgedacht haben und ihre Schützlinge durch die Prüfung führen, den Mannschaften unter die Arme greifen. Die Teams müssen ihre Fähigkeiten und Geschicklichkeit bei verschiedenen Aufgaben unter Beweis stellen: einem Funktionscheck einer elektrischen Schaltung, einem kleinen Elektro-Quiz und dem praktischen Löten nach einem Schaltplan. Am Ende werden zwar alle gestellten Aufgaben vorschriftsgemäß erledigt, jedoch nicht immer zur Zufriedenheit der Wettbewerbsleiter. „Wie hoch kann die Spannung sein, wenn man seinen Pullover auszieht oder über einen Teppichboden geht?“, heißt beispielsweise eine der Schätz-Fragen, die von den beiden Wettbewerbsleitern gestellt wird. Zehn Sekunden Zeit haben beide Teams für die Beantwortung. „20 Volt“, schätzt die Politik, die Wirtschaft ist immerhin mit „1000 Volt“ dabei. Dass es bis zu 35000 Volt sein können, sorgt dann auf beiden Seiten für Staunen.
Bereits in zwei anderen Unternehmen fand die Challenge in diesem Jahr statt: Bei Vodafone in Düsseldorf und auf der Wasserskianlage in Langenfeld. „Wir fokussieren immer einen anderen Ausbildungsberuf. Mal ist es das Berufsfeld Digitalisierung, mal ist es der Dienstleistungssektor. Die nächste Challenge wird bei der Werksfeuerwehr von Henkel stattfinden. Da steht dann der Industriestandort Stadt im Vordergrund und damit verbunden Berufe die für den Schutz und die Sicherheit der Bevölkerung sorgen.“ Und genau hierum geht es bei der Azubi-Challenge der IHK. Sie möchte darauf aufmerksam machen, dass es aktuell noch viele freie Lehrstellen und daher durchaus noch Hoffnung auf einen Ausbildungsplatz für Schulabgänger gibt.
„Mit diesem spielerischen Format wollen wir der Politik das Wirtschaftsthema ‚Ausbildung‘ noch näher bringen. Zugleich wollen wir möglichst viele Jugendliche für eine Ausbildung begeistern: Das geht natürlich am besten, wenn wir spannende Ausbildungsbetriebe und -berufe vorstellen, die einige Schulabgänger vielleicht noch gar nicht ‚auf dem Schirm‘ haben“, so Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. Auch wenn es zurzeit bei dem Unternehmen Helbako keine freien Ausbildungsstellen gibt, weiß Ulf Zimmermann, Prokurist bei Helbako und unter anderem verantwortlich für die Personalabteilung, wie wichtig es in Zeiten des Fachkräftemangels ist, sich um den „eigenen Nachwuchs zu kümmern“.„Ausbildung ist uns sehr wichtig. Wir müssen was tun, um junge Leute zu begeistern“ erklärte er das Ausbildungsengagement des Unternehmens. „Eine abgeschlossene Ausbildung ist nicht nur für die Jugendlichen ein optimales Fundament für die Zukunft, sondern auch ein elementarer Bestandteil für ein Unternehmen. Der sozialen Verantwortung Sorge zu tragen und mit Hilfe der Auszubildenden ‚frischen Wind‘ in die Belegschaft zu bringen bereichert in allen Ebenen.“
Zum Schluss gibts noch Tipps vom IHK-Chef
Ein erster Schritt solle nun der Wettkampf zwischen Politikern und Unternehmern im Unternehmen sein. Er zeige nämlich, wie interessant und vielseitig Berufe in Industrie und Technik sein können. Das bestätigt auch Auszubildender Ramzi Ousu. Er wird bei Helbako zum Elektroniker für Geräte und Systeme ausgebildet. Er habe vor der Ausbildung erst einmal ein Praktikum gemacht, erzählt der 24-jährige, aus Syrien stammende junge Mann. Bevor er aus seiner Heimat flüchten musste, habe er dort bereits eine Ausbildung im Bereich der Telekommunikation gemacht. Jetzt ist Ouso sicher, auch in Deutschland den richtigen Beruf gefunden zu haben. Nach einer guten Stunde und drei spannenden Wettbewerben kann er dann das Ergebnis der Challenge verkünden: „Team Wirtschaft gewinnt!“ und den Siegerpokal überreichen.
Vom Chef der IHK Düsseldorf gibt es zum Schluss noch hilfreiche Tipps an alle jungen Leute, die noch einen Ausbildungsplatz suchen: Bewerben könne man sich in der Regel immer; ohne vorheriges Praktikum keinen Ausbildungsertrag unterschreiben; unbedingt eine eigene Meinung bilden und ganz wichtig: Nicht nur die großen Unternehmen im Auge haben. „Oft sind kleinere Unternehmen flexibler. Sie sind näher dran am Azubi und das ist für manchen die bessere Wahl.“
Hintergrund:
Aktuell sind in der IHK-Lehrstellenbörse (www.ihk-lehrstellenboerse.de) noch rund 1.100 freie Ausbildungsplätze für 2019 in und rund um Düsseldorf (Stadt Düsseldorf: rund 750, Kreis Mettmann: rund 350) gemeldet. Projektmitarbeitende der IHK Düsseldorf, die mit Landes-, Bundes- und EU-Mitteln gefördert werden, vermitteln ausbildungssuchende Jugendliche und Studienabbrecher in Ausbildung. Weitere Infos unter Telefon 0211 3557-448 oder online unter www.duesseldorf.ihk.de.
Autor:Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg |
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