Aktionswochen in den Velberter Einrichtungen

„Wir wollen alle Kinder erreichen!“

Das Kinderbewegungsabzeichen, kurz Kibaz genannt, ist ein Bewegungsangebot der Sportjugend des Landessportbunds Nordrhein-Westfalen und hat sich in den vergangenen Jahren in den hiesigen Sportvereinen einen Namen gemacht. Jetzt kommt das "Kibaz" auch direkt in die Velberter Kindergärten und Kindertagesstätten.

In Zusammenarbeit mit dem Stadtsportbund Velbert (SSB), dem Kreissportbund Mettmann (KSB) und dem Förderverein „NOTneben Dir!“ werden von Montag, 6. Mai, bis Sonntag, 26. Mai, die Kibaz-Aktionswochen 2019 in den Velberter Einrichtungen durchgeführt.

Im Zuge des "Kibaz" wurden bereits in den vergangenen Jahren viele Kinder von drei bis sechs Jahren spielerisch an sportliche Bewegungsabläufe herangeführt und erhielten im Anschluss ihr Kinderbewegungsabzeichen. „Erstmalig in Velbert werden wir jetzt direkt in die Kitas kommen und dort die Mitarbeiter an einem Aktionstag ihrer Wahl unterstützen“, so Hans-Werner Mundt, Jugendwart im Stadtsportbund. „Das hat natürlich enorme organisatorische Vorteile für die jeweiligen Einrichtungen, da die Kinder nicht zu Sporthallen oder -plätzen gebracht werden müssen.“
Die Idee hierzu stammt von Hans-Jürgen Rauch und Barbara Bussemas von den Vereinen „Kinder-helfen“ und „Not neben Dir“. Bereits seit rund 20 Jahren engagieren sich die Velberter Vereine für Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen benachteiligt sind. „Wir verstehen uns als die ‚Feuerwehr für Kindernöte‘. Alle Kinder für ihr Leben stärken, da wo Eltern nicht die Möglichkeit haben. Das ist unser Ziel“, so Rauch. „Sport ist dabei ein elementarer Baustein. Daher finden wir das ,Kibaz' sehr sinnvoll und unterstützen den Stadtsportbund bei der Durchführung in den Kitas sehr gerne.“
Damit an dem Aktionstag alles glatt läuft, sind die Vertreterinnen von acht Velberter Kitas bereits im Vorfeld zu einer Tagesfortbildung ins BiLo gekommen. Sie schlüpfen in die Rollen der Kinder und proben die Bewegungsspiele unter der professionellen Anleitung von Landessportbund-Referentin Silvia Schwarz-Hollasch. „Es wird mindestens zehn Bewegungsstationen in Form eines Parcours geben, die die Kids ohne Zeitbegrenzung durchlaufen müssen. Spiel beziehungsweise -sportmaterialien, die hierfür benötigt werden, stellt der Stadtsportbund zur Verfügung.“ Laufen, Springen, Rollen, Werfen, Balancieren und kreativ sein, das alles steht hierbei in erster Linie im Vordergrund.

„Das Kinderbewegungsabzeichen soll vor allem Spaß machen und die sportmotorischen Fähigkeiten fördern, nicht aber die Leistung der Kinder messen“, erklärt Hans-Jürgen Rauch. „Für uns steht im Vordergrund, dass wir alle Kinder erreichen, vor allem die, die nicht an den Sport herangeführt werden.“ Auch Hans-Werner Mundt sieht die Entwicklung im Jugendsportbereich teilweise kritisch: „Früher gab es die typischen Mutter/Kind Turn- und Spielgruppen. Das war für diese Altersklasse genau das Richtige. Der klassische Vereinssport bietet hier nicht viele Möglichkeiten.“
Beim "Kibaz" entsprechen die kindgerechten und altersdifferenzierten Bewegungsaufgaben den fünf Bereichen der kindlichen Persönlichkeitsentwicklung: Motorische Entwicklung, Wahrnehmungsentwicklung, psychisch-emotionale Entwicklung, soziale Entwicklung und kognitive Entwicklung. Und das wissen die acht Teilnehmerinnen aus den Velberter Kitas zu schätzen: „So ein Angebot haben wir in dieser Form noch nicht bekommen. Wir haben zwar schon in Kooperation mit einem Sportverein an diesem Angebot teilgenommen – jetzt besteht der Vorteil allerdings darin, dass wir das ,Kibaz' in den Kita-Alltag integrieren können und wir vor Ort Unterstützung vom Stadt- beziehungsweise Kreissportbund erhalten. So eine zentrale Hilfe ist wichtig, genauso wie die gemeinsame Schulung heute“, so Birgit Koppelmann vom Familienzentrum am Wiemhof.

Gewissenhaft haben die Vertreterinnen der acht Kitas die Sport- und Spielgeräte aufgebaut und probieren die einzelnen Stationen aus. Es muss balanciert werden, die Wurfgenauigkeit wird geübt und beim „Schlossbau“ ist Fantasie ebenso gefragt, wie das Laufen, Springen, Fangen und Hüpfen bei den klassischen Spielen wie "Katz & Maus" oder dem "Eiszauberer".
Neben dem aktiven Part beschäftigen sich die Erzieherinnen auch mit dem theoretischen Rahmen des Tages. „Wer ist meine Zielgruppe?“ oder „Welche Räumlichkeiten benötige ich?“. Natürlich gibt es am Ende des Kibaz-Tages in den Kitas für alle Kinder eine Urkunde und eine Medaille. Genau wie alle anderen Materialien - darunter sind unter anderem Laufkarten, Malbücher oder das Kibaz-Handbuch - stellt diese der Stadtsportbund zur Verfügung. Mundt: „ Mit acht Kindergärten haben wir eine gute Resonanz auf unser Angebot erhalten. Ein kleiner Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel: Kinder spielerisch an den Vereinssport heranzuführen und Eltern auf Bewegungs- und Sportangebote aufmerksam zu machen.“