LSV: Der 120. Geburtstag wird im Wasser gefeiert!
Langenberger Schwimmverein feiert am 9. Juli großes Schwimmfest für Jedermann
Wo sollte der Langenberger Schwimmverein (LSV) seinen 120. Geburtstag feiern, wenn nicht in einem Schwimmbecken? Das dachten sich auch die Organisatoren des Festes und deshalb lädt der Traditionsverein am Sonntag, 9. Juli, ab 11 Uhr in die Schwimmhalle des Nizzabades ein – keine festliche Garderobe, ohne Reden – mit ganz viel Sport, Spiel und Spaß.
„Unsere Gäste dürfen sich auf eine abwechslungsreiche Familienfeier freuen und es wird für jeden etwas dabei sein“, so der Presswart des Vereins, Hans-Joachim Musall. „Neben einem Tauch-Schnupperkurs, Wassergymnastik und vielen anderen Schwimmaktivitäten für Jung und Alt, wird es ab 14 Uhr eine Familienstaffel und einen Clubkampf geben.“ Gefeiert wird natürlich mit den Mitgliedern, aber auch Gäste seien herzlich eingeladen, so Musall, der selbst als Kind in diesem Verein schwimmen lernte.
LSV hat rund 400 Mitglieder
Die 120-jährige Geschichte des Vereins, der heute an die 400 Mitglieder zählt, kann sich sehen lassen: Am 12. Juli 1897 wurde die von Spenden Langenberger Fabrikanten unter Federführung von Fritz Hoddick finanzierte öffentliche Badeanstalt an der Ecke Vogteier Straße/Krankenhausstraße eingeweiht. In direktem Zusammenhang hiermit, noch am selben Tag, gründete Hoddick den Langenberger Schwimmverein. Damaliges Ziel des Vereins war es, „das Schwimmen als Mittel zur Kräftigung des Körpers und des Geistes zu pflegen“ und es „volkstümlich“ zu machen. Denn was heute fast in Vergessenheit geraten ist: Der Schwimmbewegung ging das „Baden“ voraus.
Im ausgehenden 19. Jahrhundert hatten in Langenberg bisher nur die Langenberger „Knaben“ und Männer eine Badegelegenheit im Freien. Das waren zwei Bereiche im Deilbach und im Hardenberger Bach, die jeweils durch ein Wehr aufgestaut waren. Für Mädchen war dieses Vergnügen tabu – es gab dort ja keine Umkleidemöglichkeit. Viele Bürger lebten damals in Häusern, die keine Heizung und kein Bad hatten, nur einen Ofen und einen Spülstein in der Küche. Die heute geläufige Körperhygiene ließ sich hier nur mühsam erreichen. Und genau das wollte Fritz Hoddick ändern, machte seinen Einfluss im Stadtrat und bei Unternehmerfreunden geltend und generierte erhebliche Privatspenden, um innerhalb nur eines Jahres den Bau einer Badeanstalt in Langenberg zu ermöglichen.
Wannenbäder und Brausekabinen
In separaten Wannenbädern und Brausekabinen konnten die Bürger nun ihre Reinlichkeit pflegen und im Schwimmbecken konnte man sich tummeln und baden, natürlich streng nach Geschlecht getrennt. Damit war das soziale Ziel Fritz Hoddicks erreicht. Doch er dachte weiter: Aus praktischen und sportlichen Gründen wollte er das Schwimmenlernen fördern. Das war die Geburtsstunde des LSV, denn noch am Tag der Einweihungsfeier gründete er den Langenberger Schwimmverein.
Bei der Gründungsversammlung traten 126 Männer bei
Schon bei der Gründungsversammlung traten 126 Männer dem Verein bei – Frauen waren nicht zugelassen. Bereits im Gründungsjahr konnte 80 Jungen das Schwimmen beigebracht werden und nach zehn Jahren durften auch Frauen Mitglied werden. Sie mussten aber als "Damenabteilung" eine eigenständige Gruppe bilden, denn vielfach, auch bei manchen Lehrern, war das Schwimmen als unsittlich verpönt, obwohl Männlein und Weiblein das Schwimmbecken ohnehin nicht gemeinsam nutzen durften. „Das alles ist heute kaum noch vorstellbar“, so Musall. „Und eine Trennung nach Geschlechtern wäre heute undenkbar. Dies wäre schon angesichts der verschiedenen aktuellen Angebote und Disziplinen undurchführbar.“
Viele Angebote für Kinder und Erwachsene
Und Angebote gibt es beim LSV viele! Da steht an erster Stelle natürlich die Schwimmausbildung: Beginnend bei den Kindern ab fünf Jahren. Wem das Schwimmen weiterhin Spaß macht, der kann in die mehrfach unterteilten Wettkampfmannschaften aufsteigen. Spätestens hier überwiegt das ernsthafte Training und es winken Wettkämpfe mit anderen Vereinen. Natürlich wird auch den älteren Mitgliedern sportliche Betätigung geboten: So zum Beispiel die Wassergymnastik im Nizzabad und im Lehrschwimmbecken Nierenhof. Beide Bäder sind heute wichtig für den schwimmsportlichen Betrieb des Vereins – für das Training, das Schulschwimmen, das Babyschwimmen, die Wassergewöhnung und die Ausbildung des eigenen Schwimmnachwuchses.
Musall: „Es gibt natürlich auch Spieltage für die Jüngeren und gemütliche Treffen der ,Alten', bei denen es nicht um Sport und Wasser geht, meist im Vereinsheim in der Nähe des Nizzabades. Das gesamte Vereinsleben gründet sich auf die ehrenamtliche Tätigkeit seiner Mitglieder, angefangen beim Vorsitzenden, über die Übungsleiter und Trainer, bis hin zu den Mitgliedern des Ältestenrats, die dem Vorstand beratend zur Seite stehen. Der Langenberger Schwimmverein ist so gesehen eine für alle offene Familiengemeinschaft.“
Autor:Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg |
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