Ende einer Ära

Müssen ihr Paradies bald verlassen: Die Gärtner-Gemeinschaft am Nordpark. �Foto: von Lauff | Foto: von Lauff
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Seit mehr als 40 Jahren besteht die kleine Gartenkolonie unmittelbar hinter den noch verbleibenden Nordpark-Hochhäusern. Jetzt läuft die Nutzungsvereinbarung im Zuge des Stadtumbaus Nordstadt zum Ende des Jahres aus. Für die betroffenen Hobby-Gärtner eine kleine Katastrophe.
Idylle pur: Bienen summen, Efeu rankt, Brombeerhecken können ihre Früchte kaum tragen, Blumen blühen und Gemüse gedeiht prächtig - kurz: Alles, was das Herz eines naturverbundenen Menschen höher schlagen lässt, findet sich hier. Das Besondere daran ist der Ort dieser grünen Oase, direkt hinter dem gerade im Abriss befindlichen dritten Hochhaus am Nordpark.
„Kaum jemand weiß von diesen Gärten, so versteckt liegen sie“, so Klaus Bauer, seit mehr als 30 Jahren passionierter Gärtner. „Das Gelände war ehemals Werksgelände der Eisengießerei August Engels.“ Den Mitarbeitern sei damals dieses Gelände als so genanntes Grabeland zur Verfügung gestellt worden.
Vor sieben Jahren dann ging das Land in die Hände der Stadt Velbert über und man schloss mit dem neuen Eigentümer eine Nutzungsvereinbarung. „Zum Ende des Jahres läuft diese Vereinbarung aus. Bis Oktober 2011 muss hier alles geräumt sein“, so Bauer, der neben prachtvollem Gemüse acht Bienenvölker in seinem Garten beherbergt. Für die Menschen, die seit teilweise mehr als 40 Jahren Tag ein und aus die rund zehn Gärten liebevoll hegten und pflegten, geht nun eine Ära zu Ende.
„Die meisten von uns sind im Rentenalter. Uns geht nicht nur der Garten verloren, sondern auch ein Stück Lebensinhalt“, so Uschi Walther, für die der Abschied von dieser „Insel der Ruhe“ schwer ist. „Kaum einer kann sich vorstellen, demnächst nur noch auf seinem Balkon zu sitzen.“
„Der sonst positive Stadtumbau West/Nordstadt birgt hier tatsächlich eine Schattenseite. Menschlich sehr traurig, doch leider nicht zu ändern“, so Wolgang Scholz, Leiter des Immobilien-Services der Stadt Velbert. „Wir wollen den betroffenen Bürgern keine falschen Hoffnungen machen. Der Termin im Jahr 2011 ist schon ein terminliches Zugeständnis.“
Der Bebauungsplan stehe fest, so Scholz, und die Vorbereitungen der konkreten Baumaßnahmen seien im vollen Gange. Scholz: „Da gibt es planerisch keinerlei Spielraum. Das Grundstück ist bei der Neubebauung des Nordparks mit eingeplant.“ Abgesehen davon, dass sich das Grundstück während der Bauarbeiten in einer Art Gefahrenzone befinde, brauche man dort Platz. 40-Tonner müssten den Abraum transportieren können, Trassenlegung und Baumaschinen benötigten genügend Platz.
Für die Nordstadt-Gärtner ein schwacher Trost und es zeigt, dass auch der soziale Städteumbau nicht immer sozial sein kann.

Autor:

Janina aus dem Siepen aus Hattingen

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