Schutt und Asche

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Rund sieben Wochen ist es her, da geschah Rita und Wolfgang Petermann etwas, was für die meisten Menschen der schlimmste Albtraum ist. Sie mussten zusehen, wie vor ihren Augen ihr Haus in Flammen aufging. Noch heute, gut sieben Wochen nach diesem schrecklichen Vorfall, fällt es Rita Petermann schwer, über die Geschehnisse zu sprechen. „Treffe ich Freunde, passiert es mir noch oft, dass ich in Tränen ausbreche. Ich bin in diesem Haus aufgewachsen, habe selber meine Kinder dort groß gezogen“, so die 61-jährige Langenhorsterin. „Das ist alles noch unvorstellbar für mich, auch wenn wir jetzt wieder nach vorne schauen.“
Es war sieben Uhr in der Früh, als Wolfgang Petermann ein merkwürdiges Geräusch bemerkte: „Erst dachte ich an eine Straßenkehrmaschine, aber es war ja Samstag.“ Kurz darauf schaute der Hobby-Gärtner in seinen Wintergarten, in dem er zahlreiche Grünpflanzen frostsicher überwintern ließ. „Die Flammen schlugen schon meterhoch und fraßen sich durch das Dach des Anbaus.“
Dann ging alles ganz schnell. Petermann informierte seine Frau, die sich im ersten Stock des Hauses im Schlafzimmer befand. „Mir war sofort klar, jetzt zählen Minuten, besonders da meine Frau eine Gehbehinderung hat.“ Auch die 85-jährige Schwiegermutter Hannelore Reitz, die im gleichen Haus lebte, musste schnellst möglich in Sicherheit gebracht werden. Parallel versuchte der 65-jährige Velberter die Feuerwehr zu alarmieren, doch die Leitung war bereits tot.
Im Freien angekommen, notdürftig mit Schlafanzug und warmer Jacke bekleidet, traf man schon auf erste Nachbarn, die auf den Brand aufmerksam geworden waren.
„Minus zehn Grad war es an dem Morgen. Wir standen dort, sahen, wie die Feuerwehr anfing, das Haus zu löschen und es war uns sofort klar: Es wird nicht viel übrig bleiben.“
Doch Zeit für Gefühle hatte man da noch nicht, erinnert sich das Ehepaar, die kamen erst später. „Dass wir alle mit unserem Leben davon gekommen sind, stand zu diesem Zeitpunkt im Vordergrund.“
Die letzten Wochen sind den Petermanns besonders durch die überwältigende Hilfsbereitschaft vieler Menschen in ihrer näheren Umgebung in Erinnerung geblieben. „Als alte Langenhorster sind wir mit vielen Menschen durch die Siedler- und Chorgemeinschaft verknüpft. Da ist es unbeschreiblich schön zu erfahren, wie viel Hilfe und Unterstützung man in so einer Notsituation von seinen Freunden erfährt.“
Man sortiere sich gerade neu, lebe in einer Übergangswohnung, so das Velberter Ehepaar, doch aus dem Langenhorst würde man keinesfalls wegziehen. „Das Haus wird neu errichtet, die Versicherungen übernehmen größtenteils den Schaden. Doch unsere Erinnerungen, die in den Flammen vernichtet wurden und die wir mit dem Haus verbinden, kann uns niemand ersetzen.“

Autor:

Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg

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