Praxisschließungen: Verhandlungen um Honorarerhöhungen sind entscheidend
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- hochgeladen von Astrid von Lauff
Sollte es in der heutigen Verhandlungsrunde mit den Krankenkassen zu keiner Einigung kommen, sollen die Streiks noch im September starten. „Die Ärzte des Kreises sind kampfbereit“, sagt Hans-Peter Meuser, Facharzt für Allgemeinmedizin und Vorstand der Kreisstelle Mettmann der Kassenärztlichen Vereinigung.
Vor zwei Wochen waren die Ärztevertreter im Schlichtungsgremium mit ihrer Forderung nach einem Plus von 3,5 Milliarden Euro gescheitert. Jetzt wird nachverhandelt. Sollten die heutigen Verhandlungen endgültig scheitern, müssen sich Patienten darauf einstellen, dass die Praxistüren in nächster Zeit geschlossen bleiben.
„Die Wut bei den Ärzten im Kreis ist groß. Erst hatten die Krankenkassen angeblich zu wenig Geld und die Ärzte mussten zwei Nullrunden hinnehmen. Jetzt haben die Kassen knapp 23 Milliarden auf der hohen Kante und wir bekommen eine Honorarsteigerung von 0,9 Prozent angeboten. Das ist eine Unverschämtheit“, so Meuser. „Es ist davon auszugehen, dass sich die Mehrheit der niedergelassenen Ärzte an den verschiedenen Protestaktionen beteiligt. Dazu gehören dann auch Praxisschließungen.“
So sehen es auch viele Ärzte aus Velbert und Heiligenhaus. „Die Zahlen, mit denen hier in der Öffentlichkeit um sich geworfen wird, sind eine Verdummung der Bevölkerung. 0,9 Prozent, sprich 270 Millionen Euro Erhöhung hören sich immens viel an. Wenn die Ärzte dann ein 13-Faches fordern, ist das für die Bevölkerung nicht zu verstehen“, so Allgemeinmediziner Dr. Walter Küster aus Heiligenhaus.
Die Ärzte begründen ihre weitaus höhere Forderung nach einer Steigerung um elf Prozent damit, dass es seit 2008 keinen Ausgleich für die gestiegenen Preise und die Inflation gegeben habe. Jeder Verbraucher wisse von den enormen Preissteigerungen in fast allen Lebensbereichen aus eigenen Erfahrungen im Alltag. Vor diesem Hintergrund seien auch die Unterhaltungskosten einer Arztpraxis zu sehen. „Mit einer Erhöhung von 0,9 Prozent kommt unterm Strich eine deutliches Minus heraus“, so Küster und weiter: „Durch die Zahlenspiele entsteht ein Zerrbild innerhalb der Bevölkerung und das wird bewusst so gelenkt. Ich bin bereit für meine Überzeugung einzustehen und beteilige mich an Protestaktionen sollten die Berufsverbände dazu aufrufen.“
Ebenso sieht es Dermatologe Dr. Gerd Aretz aus Velbert: „Sollte es zum Äußersten kommen und keine Einigung erzielt werden, bin ich bereit zu streiken. Notfälle werde ich natürlich behandeln, Terminpatienten nicht.“
Dass die Notfallversorgung im Ernstfall gewährleistet ist, betont auch Hans-Peter Meuser: „Im niedergelassenen Bereich wird es eine Notfallversorgung geben. Darüberhinaus gibt es für alle Notfallpatienten auch das Krankenhaus, in dem ja keine niedergelassenen Ärzte arbeiten. Für alle Routinepatienten kann es unbequem werden und ich betone, die Ärzte wollen das nicht, sie werden dazu gezwungen.“
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Autor:Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg |
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