„Nicht wegschauen, sondern handeln!“

Die klirrende Kälte der letzten Wochen ist für die Diakonie Niederberg ein besonderes Thema. Die Beratungsstelle für Wohnungslose ist trotz entspannter Lage auf alle Eventualitäten vorbereitet.
„Die momentan extreme Wetterlage ist auch für uns eine Ausnahmesituation, hier können wir kaum auf Erfahrungswerte zurückgreifen. Die Minustemperaturen stellen natürlich für die Wohnungslosen in unseren Städten eine potentielle Gefahr dar, der wir nur bedingt vorbeugen können“, so Diplom Sozialarbeiterin Marion Simke von der Wohnungslosenberatung der Diakonie in Velbert. „Daher schauen wir zurzeit ganz genau hin. Auch bei den Menschen, die zu unseren Sprechzeiten in die Beratungsstelle kommen, rüsten wir gerne mal mit einer warmen Jacke oder Handschuhen nach.“
Rund 200 Bürger in schwierigen Lebenssituationen sind hier registriert und werden zu allen Problemen des Alltags beraten. Davon sind 42 ohne festen Wohnsitz. Hier seien alle versorgt und würden, wenn nötig, in den Notunterkünften der Stadt untergebracht. Mit der Stadt habe man zu Beginn der Frostperiode bereits Kontakt aufgenommen, so die Sozialarbeiterin und auch dort sei man für dieses Thema sensibilisiert.
„In der Velberter Notunterkunft ‚Grafenburg‘ wurde beispielsweise zusätzlich ein beheiztes Zimmer eingerichtet, um auch hier auf Notfälle vorbereitet zu sein“, so Simke. Doch die eigentliche Gefahr gehe zurzeit von Situationen aus, die außerhalb des Einflussbereichs der Diakonie liegen, so Simke: „Alkohol spielt hierbei eine zentrale Rolle. Steht eine Person unter Alkoholeinfluss, ist das Kälteempfinden derart gestört, dass schon wenige Stunden Unbeweglichkeit lebensgefährlich werden können.“
Daher sei man hier auf die Mithilfe und das Verantwortungsbewusstsein der Bürger angewiesen.
Die Devise müsse momentan daher lauten: Nicht wegschauen, sondern handeln, sobald ein bedürftiger Mensch den Eindruck von akuter Hilflosigkeit vermittle. Ein kurzer Anruf bei der Polizei genüge. Diese setze sich dann mit dem Velberter Ordnungsamt in Verbindung, welches wiederum alle weiteren Schritte in die Wege leitet. Dabei sei die sensible Beurteilung einer Situation wichtig, da alle Hilfsangebote der Diakonie auf rein freiwilliger Basis beruhen. Doch grundsätzlich gelte: Lieber ein Wort oder ein Blick zuviel, bevor ein Mensch zu Schaden komme.
Darüber hinaus macht Marion Simke darauf aufmerksam, dass warme Bekleidung jederzeit gerne und unbürokratisch in der Beratungsstelle für Wohnungslose, Berliner Straße 7, entgegengenommen wird. Weitere Infos gibt es unter: www.diakonie-niederberg.de.