Männergespann mit Tatkraft
Sie sind da für die Jugend in Heiligenhaus und Velbert und lassen ihre Beziehungen spielen, wenn Jugendliche Unterstützung in Schule oder Beruf benötigen oder damit Lehrer weitergebildet werden können.
Sechs Männer, die anpacken. Dort anpacken, wo Jugendliche eine Chance verdient haben. Ob auf dem Arbeitsmarkt, in Schulen oder Kindergärten: Dr. Ulrich Wasner, Reinhard Schulze Neuhoff, Dr. Stephan Doepp, Manfred Euteneuer, Horst-Ulrich Müller und Diethard Graf von Bassewitz greifen Jugendlichen unter die Arme, die Nachhilfe benötigen oder den Schulabschluss nicht schaffen und ermöglichen Lehrkräften Weiterbildungen.
Die jeweils drei Mitglieder aus dem Rotary Club und dem Lions Club bilden zusammen den Arbeitskreis Jugend AKJ. Sie haben sich zur Aufgabe gemacht, vorbeugend gegen die Kinder- und Jugendkriminalität, unter anderem die Drogendelinquenz in Velbert und Heiligenhaus, zu kämpfen. Das tun sie mit diversen Programmen, die durch Beratung, Förderung sozialer Kompetenz oder Stärkung des Selbstvertrauens Jugendliche unterstützen. Aber auch Bewegungs- und Vorsorgeprogramme werden durch den Arbeitskreis realisiert.
Diese erfolgreiche Zusammenarbeit zweier Service-Clubs - der Rotarier und der Lions - ist nicht die Regel. „Das ist einmalig, dass wir uns so gut vertragen“, weiß Schulze Neuhoff.
Doch zurück zu den Anfängen: 13 Jahre ist es her, als Manfred Euteneuer, damaliger Direktor des Kriminalkommissariats Velbert, eine eindringliche Situationsbeschreibung der Drogen- und Kriminalitätsszene in Velbert vortrug. Damit war der „Initialstein“ zur Gründung des Arbeitskreises ins Rollen gebracht; die Männer taten sich zusammen. Die Arbeit des tatkräftigen Männergespanns konnte somit beginnen.
Und der erste Einsatz des neu gegründeten Arbeitskreises ließ nicht lange auf sich warten. Zum ersten Mal kam in Velbert ein Streetworkerbus zum Einsatz. Der Pädagoge Erich Dreke hatte die Idee zu diesem außergewöhnlichen Projekt, das den Streetworkern so eine mobile Räumlichkeit auf der Straße bot. Das Konzept überzeugte auch das Männer-Team und so stellten sie die finanziellen Mittel, um einen gebrauchten Reisebus umzubauen, um diesen „ein bisschen kuscheliger“ zu machen. „Es ist sehr wichtig für Streetworker, dass sie einen geschützten Raum haben“, findet Schulze Neuhoff.
Bis heute betreut der Arbeitskreis dieses Projekt - und zwar erfolgreich. Und dies ist nicht das einzige geblieben. Doch wie sieht die Arbeit der engagierten Herren heute genau aus? „Alle Programme, die wir betreuen, sind präventiv“, erklärt Schulze Neuhoff. Die Programme, die der Lehrer des Berufskollegs Niederberg hier anspricht, tragen die Namen „Lott Jonn“, „Klasse2000“, „Lions Quest“, und „Faustlos“, das im Frühjahr anlaufen wird.
„‚Lott Jonn‘ ist ein Bewegungskonzept für Kindergärten“, erklärt Wasner. Und weiter: „Jeder Kindergarten hat ein Wochenprogramm, das wir mit erarbeitet und mitfinanziert haben.“
Danach soll dieses Programm selbstständig weiterlaufen. „Wir wollen nicht Aufgaben von anderen übernehmen, sondern unterstützen“, fügt Schulze Neuhoff hinzu. So wollen sie Anstoß zu etwas geben, das sich dann verselbstständigt.
„Das Projekt ‚Klasse2000‘ richtet sich an die Grundschulen und ‚Lions Quest‘ an die weiterführenden Schulen“, erklärt Wasner. Letzteres sei ein Vorsorgeprogramm gegen Jugendkriminalität und den Missbrauch von Suchtmitteln, bei dem Lehrkräfte spezielle Seminare besuchen. Alle Lehrer der Gesamtschule Heiligenhaus haben diese Schulung dank des Arbeitskreises ermöglicht bekommen.
Neben diesen präventiven Maßnahmen agieren die Herren des Arbeitskreises aber auch ganz konkret und nutzen in Einzelfällen ihre Kontakte. Wasner: „Wir vermitteln Lehrstellen, damit die Leute von der Straße wegkommen.“ „Und um ihnen Zugang zur Arbeitswelt zu ermöglichen“, ergänzt Schulze Neuhoff.
Woher die finanziellen Mittel für die Projekte stammen, ist so breitgefächert wie die Arbeit des Herrengespanns selbst. Hinter ihnen stehen der Rotary Club Velbert und der Lions Club Velbert-Heiligenhaus. Aber auch die Erlöse von Benefizkonzerten fließen in die vorgestellten Projekte, die allesamt bundesweit laufen.
So sieht also die Arbeit der sechs Herren aus, die es sich in Zeiten von leeren Haushaltskassen zur Aufgabe gemacht haben, Privatinitiative zu zeigen, sodass Kinder und Jugendliche nicht unter mangelnden finanziellen Möglichkeiten leiden. Die Erfolge geben ihnen Recht.
Autor:Janina aus dem Siepen aus Hattingen |
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