Langenberg: Neuer Ort für die alte Tür
Eingangstür der Villa Grünewald wird restauriert und bleibt dem Stadtteil erhalten
Hochwertiges Eichenholz, das liebevoll verarbeitet wurde, gut erhaltene Beschläge, Gitter vor den beiden schmalen Glasfenstern, ein Holz-Rahmen, der 1,36 x 2,71 Meter groß ist und ein prachtvoller Bogen mit beeindruckender Verglasung.
Die Eingangstür der ehemaligen Villa Grünewald, die an der Gartenstraße stand und nun trotz einiger Proteste von Anwohnern abgerissen wurde, ist ein echter Hingucker: Prächtig und voller schöner Details. 105 Jahre ist sie alt - das ist zu sehen, so hat unter anderem die Witterung ihre Spuren hinterlassen.
Dennoch wird es wohl viele Langenberger und historisch Interessierte freuen, dass diese Flügeltür dem Velberter Stadtteil weiter erhalten bleibt. Denn Utz-Rainer Linke, der viele Jahre einen Lebensmittelmarkt in Langenberg betrieb und dessen Söhne ein bekanntes Catering-Unternehmen leiten, hat sich der Tür angenommen und möchte sie schon bald in den Eingang seines Hauses setzen lassen.
Viele Arbeitsstunden sind dafür nötig
Hilfe bei der Restaurierung erhält er dabei von seinem guten, langjährigen Freund Heinz-Wilhelm Valentin. Der 70-jährige gelernte Maler und Lackierer bringt nicht nur das nötige Fachwissen mit, sondern hat auch Spaß an den anstehenden Arbeiten. "Würde man einen Experten dafür bezahlen, würde das eine teure Angelegenheit werden", weiß er. "Doch wir betrachten das ganze Projekt als Hobby, haben Freude daran, das Holz zu bearbeiten und wieder die Details zum Vorschein zu bringen." Rund 30 Arbeitsstunden haben die beiden Männer inzwischen investiert, weitere werden folgen.
Ein großer Rahmen, zwei Flügeltüren mit vergitterten Fenstern und darüber ein prächtiges Glasfenster, in dem der Spruch "Gottes Ruh' und Friede sei diesem Haus beschiede" zu lesen ist - das sind die Bestandteile, die liebe- und mühevoll bearbeitet werden. Die Gitter der Fenster wurden von einem Profi mit einem Sandstrahl bearbeiten, ansonsten nehmen Heinz-Wilhelm Valentin und Utz-Rainer Linke alle Aufgaben selber in die Hand. "Zunächst wurden alle einzelnen Bestandteile sauber gemacht, dann wurden die Holzflächen abgebeizt", informiert der gelernte Maler und Lackierer über das Vorgehen. "Letzteres stellte sich besonders bei den feinen Holz-Ornamenten als knifflige Herausforderung dar, bei der Ruhe und Fingerspitzengefühl gefragt war." Schließlich handle es sich um hochwertige Profil-Türen. "Nun wird das Holz noch lackiert, damit es geschützt ist und die Farbe wieder richtig strahlt", sagt Linke. Außerdem muss ein Teil der Glasscheibe ersetzt werden.
Maße des Rahmen sind nicht ganz richtig
In circa drei bis vier Wochen möchten Utz-Rainer Linke und Heinz-Wilhelm Valentin die Tür an dem Wohnhaus einsetzen. "Wenn es soweit ist, werden wir darüber informieren." Dafür werden zunächst die alten, aufgearbeiteten Beschlagteile angebracht, neue Schlösser eingesetzt und der Rahmen optimiert. Denn ganz genau stimmen, tun die Maße nicht. "Dafür haben wir aber eine Lösung gefunden", so die Hobby-Restaurateure.
"Meine jetzige Haustür ist bei Weitem nicht so schön. Ich freue mich nicht nur, dass wir so ein Stück Langenberger Geschichte erhalten können, sondern dass auch meine gesamte Fassade dadurch optisch aufgewertet wird", sagt Linke. Sein Sohn hatte einst die Idee, dass er die Tür der ehemaligen Villa Grünewald bei sich einsetzen könne. "Davon musste ich mich nicht lange überzeigen lassen." Gemeinsam mit seinem Freund Heinz-Wilhelm Valentin besuchte er daher die Villa Grünewald an der Gartenstraße und kaufte schließlich die massive Eichenholztür, die sonst im Müll gelandet wäre. "Dabei konnten wir auch einen Blick in das Innere der Villa werfen", so Valentin. "Die Bürger, die gegen den Abriss waren, hätten das auch sehen sollen. Das Gebäude war sehr heruntergekommen und eine Sanierung wäre finanziell wirklich eine Riesen-Aufgabe gewesen." Natürlich sei es immer schade, wenn ein so altes, schönes Gebäude wie die Villa Grünewald abgerissen werden muss, in diesem konkreten Fall verstehen die Langenberger allerdings die Beweggründe. "Ich hoffe, der eine oder andere Bürger freut sich, dass wir immerhin die 105 Jahre alte Tür weiter als Blickfang im Stadtteil haben werden!"
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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