Kirche: Stadt schlägt ein Superangebot aus
Die Stadt Velbert hat die finanzielle Unterstützung der Evangelischen Beratungsstelle für Partnerschafts-, Familien- und Lebensfragen aufgekündigt.
„Unter Vorbehalt der politischen Gremien wird die Stadt die Kooperation zum 1. Januar 2013 aufkündigen“, so Rolf Breitbarth, Superintendent des Kirchenkreises Niederberg, Träger der Einrichtung, die 1978 auf Anregung des damaligen Bürgermeisters Heinz Schemken gegründet wurde.
Die jährlichen Kosten von 233.410 Euro werden zum größten Teil (109.510 Euro) durch den Kirchenkreis und damit von den einzelnen Gemeinden getragen, 50.000 Euro kommen vom Land, 44.000 Euro vom Kreis und 29.900 Euro von der Stadt Velbert. „Wenn die Stadt aussteigt, fallen weitere 15.000 Euro vom Land weg“, weiß der Superintendent. „Das bedeutet eine personelle Kürzung und eine Verschlechterung der Qualität“.
Zurzeit sind zweieinhalb Vollzeitstellen mit vier qualifizierten Mitarbeitern um den Leiter der Einrichtung, den Diplom-Psychologen Thomas Cullmann, vorhanden. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 700 Menschen betreut, 76 Prozent davon aus Velbert. Die Einrichtung arbeitet überkonfessionell, hilft ziemlich zeitnah und ist für die Ratsuchenden kostenlos.
Nachdem Gespräche des Synodalvorstandes mit der Stadtverwaltung kein Ergebnis brachten, hat das Leitungsteam des Kirchenkreises die Fraktionsvorsitzenden im Rat angeschrieben.
„Wir sind bei den meisten Fraktionsvorsitzenden auf Zustimmung für unser Anliegen gestoßen“, so der Superintendent.
Assessor Jürgen Buchholz gibt zu bedenken, dass es sich bei der Kooperation für die Stadt um ein Superangebot handelt: „Für 30.000 Euro gibt es eine tolle Beratung, die allen offen steht.“ Superintendent Breitbarth möchte nicht darüber spekulieren, ob die Kündigung damit zusammenhängt, dass die Beratungsstelle aus der Bahnhofstraße nicht mit in die Dampfbäckerei gezogen ist, wo im vergangenen Jahr die kommunalen Beratungsangebote zusammengezogen wurden.
„Dort wäre die von uns gewährleistete Anonymität nicht mehr gegeben“, so Breitbarth, und sein Stellvertreter Buchholz würdigt durchaus die Bemühungen der Stadt bei den Beratungen im Vorfeld eines möglichen Umzugs. „Aber auch was sie Miete betrifft, ist die Bahnhofstraße 5 günstiger.“
Nun warten die Kirchenoberen gespannt ab, wie sich die politischen Gremien demnächst entscheiden werden.
Autor:Janina aus dem Siepen aus Hattingen |
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