Hilfe für Ghana
Anderen, denen es weniger gut geht als einem selbst, zu helfen - das ist das Anliegen der Schüler des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Heiligenhaus. Dazu haben sie an ihrer Schule eine Hilfsgruppe für die Schule Saint Mary`s in Cape Coast (Ghana) gegründet.
Wie kommt man auf die Idee, sich die Zeit zu nehmen und anderen zu helfen? Und wie kommt man dann gerade auf das an der Westküste Afrikas liegende Land Ghana? Alles begann mit dem Engagement der Schülerin Maria Jaschick, die mit Hilfe des Projekts „Weltwärts“ einen zwölfmonatigen Freiwilligendienst in Ghana an der Saint Mary´s Grundschule leistete. Dort unterrichtete sie Grundschulklassen und gründete außerdem eine Theater-AG, erzählen die Vertreterinnen der AG von den Anfängen der Initiative. „Maria Jaschick kann als die Vorreiterin unseres Projekts gesehen werden“, sagt Vera Moss, Lehrerin für Erdkunde, Französisch und Sozialwissenschaften am IKG. „Hervorgerufen durch ihre sehr emotionale Berichterstattung, wurde mein persönliches Interesse geweckt und ich entschloss mich, dem Projekt als Lehrerin vorzustehen“, so Moss weiter. Schnell stellte sich heraus, dass sie dieses Interesse mit ihren Schülern teilen konnte. Also gründeten engagierte Schülerinnen der sechsten bis elften Klassen im September letzten Jahres die Ghana-AG.
Mit der Aktion „Mein Tag für Ghana“, die unter dem Leitspruch „Schüler sind aktiv für Gleichaltrige in Afrika“ steht, soll nun eine Summe von 6.000 Euro aufgebracht werden, um das Schulgebäude von Saint Mary´s zu sanieren.
„Die Idee ist, dass alle Schüler im Familien- und Freundeskreis einen Arbeitsvertrag abschließen oder Arbeiten als Tagwerker verrichten“, so Schülersprecherin Melina Tappert. „Das erarbeitete Geld wird dann an unsere Partnerschule gespendet“, so die 17-Jährige. Schon seit einer Woche „tingelt“ sie mit Unterstützung ihrer AG-Kolleginnen durch die Klassen des Gymnasiums und wirbt mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation für diesen Tag. „Sobald Fotos zu sehen sind, ist das Interesse geweckt. Die Not und Hilfsbedürftigkeit bekommt ein Gesicht und die Motivation, helfen zu wollen, steigt“, so die Schülersprecherin.
Um den Schülern ihr soziales Engagement zu ermöglichen, sucht das IKG noch Möglichkeiten, um ihre Schüler in Tagwerkjobs unterzubringen. „Noch haben nicht alle Schüler einen Arbeitsvertrag, wir freuen uns über jedes Unternehmen, das bereit ist, sich am Projekt zu beteiligen“, so Moss. Versichert seien die Schüler über die Schule, da es sich um eine Schulveranstaltung handelt. Aber auch sonst könne sich jeder Privathaushalt angesprochen fühlen, der Gartenarbeiten, Kellerentrümpelungen oder Reparaturarbeiten anzubieten habe. Sicher sei dies auch ein interessantes Angebot für ältere Menschen.
Zahlreiche Schülerinnen der Ghana-AG sind schon untergebracht. Während Nina Flachsland im Friseursalon ihrer Mutter aushilft, packt die 13-jährige Johanna Kuhles im Familienbetrieb als Erntehelferin mit an.
Mit „Weihnachten im Schuhkarton“ startete die Hilfs-AG bereits im Dezember ihr erstes Projekt. Damals konnten durch die Spendensumme von 1.600 Euro Schulmaterialien gekauft werden. Insgesamt konnten über 800 Hefte, 500 Stifte, sowie Papier, Radiergummis, Klebestifte und weiteres nach Ghana geschickt werden. Die Resonanz aus Ghana war großartig. „Wir haben uns sehr über die Briefe und Fotos der ghanaischen Schüler gefreut“, erinnert sich Nina Flachsland aus der elften Klasse. Und genau hierin sieht Vera Moss eine große Chance dieses Projekts: „Nicht nur Geld schicken, sondern persönliche Kontakte knüpfen, das ist mindestens genauso wichtig.“
Die Erfahrung zeigt schon jetzt: Mit dem nötigen Engagement und einer guten Idee kann viel erreicht werden. Moss: „Ich hoffe, dass unsere Ghana-AG auch von kommenden Schülergenerationen weitergeführt wird und sich auch andere Schulen von der Hilfsbereitschaft anstecken lassen.“
Autor:Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg |
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