Hilfe aus einer Hand!

Bernd Kappes, Sparkasse HRV, Sabine Lindner-Möller, MECU-Metallhalbzeug, Christine Leistenschneider, Witte Automotive, Gunar Rusack, Schulte-Schlagbaum AG, Bürgermeister Dirk Lukrafka, Claudia Weiß, Stadt Velbert, Dagmar Czerny, Diakoniestation Niederberg (von links) und weitere acht Unternehmen der Region unterstützen das Projekt „Vereinbarkeit von Pflege und Beruf“. | Foto: Tzitzou
  • Bernd Kappes, Sparkasse HRV, Sabine Lindner-Möller, MECU-Metallhalbzeug, Christine Leistenschneider, Witte Automotive, Gunar Rusack, Schulte-Schlagbaum AG, Bürgermeister Dirk Lukrafka, Claudia Weiß, Stadt Velbert, Dagmar Czerny, Diakoniestation Niederberg (von links) und weitere acht Unternehmen der Region unterstützen das Projekt „Vereinbarkeit von Pflege und Beruf“.
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Gemeinschaftsprojekt: Velberter Unternehmen, Stadt und Diakonie unterstützen ihre Mitarbeiter.

Lange wurde das Thema verdrängt. Sowohl in der Bevölkerung als auch in den Unternehmen. Jetzt entscheiden sich immer mehr Betriebe der Region dafür, Mitarbeiter zu unterstützen, die sich gerade in einer Krisensituation befinden. Ein Pilotprojekt bietet gezielte Fachberatung im Betrieb und bündelt die zahlreichen Hilfsmöglichkeiten. In erster Linie geht es um das Thema „Wenn Eltern älter werden“, denn diesbezüglich gibt es viel Gesprächsbedarf unter den Mitarbeitern. Und, wenn Gespräche hier nicht mehr helfen, dann ist konkrete Hilfe gefragt. Und zwar am besten „Hilfe aus einer Hand“. Das war den Initiatoren des Modellprojekts „Vereinbarkeit von Pflege und Beruf“ bereits im Herbst 2009 bewusst. Die Diakoniestation Niederberg, das mittelständische Velberter Unternehmen MECU und die Stadt Velbert wurden damals zu Kooperationspartnern. „Meist sind es die Mitarbeiter 45 plus, die plötzlich vor einer schwierigen Lebenssituation stehen, wenn Mutter oder Vater über Nacht zum Pflegefall werden“, so Claudia Weiß, Projektleiterin und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Velbert.
„Es ist in den meisten Fällen schon schwierig genug, Kinder und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Kranke, pflegebedürftige Eltern bringen die betroffenen Familien oft an die Grenze ihrer Belastbarkeit. Beim Thema Pflege sind es dann schwerpunktmäßig die Frauen, die auch in ihrem Berufsalltag stark belastet sind.“ Denn vorbereitet sei auf einen Pflege-Notfall in der Regel niemand und langfristige Leistungsausfälle könne sich ein mittelständiges Unternehemen kaum leisten, so Weiß.
Das war auch für Sabine Lindner-Möller, Geschäftsführerin der Firma MECU Halbzeuge, der ausschlaggebende Punkt, sich der Initiative vor vier Jahren anzuschließen. „Neben der emotionalen Überforderung entsteht für die betroffenen Mitarbeiter sehr schnell auch eine organisatorische Überforderung, denn kaum jemand ist auf diese Situation vorbereitet. Das habe ich selbst bei Mitarbeitern erlebt und dann steht man als Chefin dieser Situation recht hilflos gegenüber.“ Und so sei dann die Projektpartnerschaft mit Diakonie und Stadt entstanden.
Binnen weniger Stunden bietet die Diakonie eine Beratung, genau auf die Bedürfnisse des Mitarbeiters zugeschnitten. Die Kosten hierfür übernimmt das jeweilige Unternehmen. Eine spezielle Hotline bietet dem Mitarbeiter gebündelte Informationen und führt durch den Beratungsdschungel. „An wen muss ich mich wenden?“, „Wer übernimmt die Kosten?“, „Bekomme ich eine Haushaltshilfe für meine Mutter/meinen Vater?“, „Welche Anträge muss ich stellen?“ oder „Wo finde ich das passende Pflegeheim?“ „Diese oder ähnliche Fragen werden kurzfristig und kompetent beantwortet, wobei der Mitarbeiter keinerlei Verpflichtung eingeht“, so Dagmar Czerny von der Diakoniestation „Plege zu Hause“.
Der Mitarbeiter erhalte so schnellstmöglich Planungssicherheit und das habe natürlich auch positive Auswirkungen auf seine emotionale Verfassung in der jeweiligen Notsituation.

Inzwischen sind es bereits zwölf Unternehmen aus der Region, die sich dem Projekt angeschlossen haben und davon profitieren.

„Das Thema beschäftigt aktuell alle Unternehmen. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung möchten wir daran erinnern, sich diesem Thema gegenüber frühzeitig zu öffnen, denn der Bedarf wird mit Sicherheit steigen“, so Bürgermeister Dirk Lukrafka. Es gebe keinen Grund, hier nicht aktiv zu werden, denn unterm Strich sei dieses Projekt praktisch ohne jeden Mehraufwand für die Betriebe zu bewerkstelligen und eine kassische „Win-Win-Situation“.

Autor:

Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg

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