Faustlos gegen Gewalt
Wie Erzieherinnen ihren Anvertrauten den gewaltlosen Umgang miteinander vermitteln, erfuhren sie jetzt in einem Seminar. Die Lehrerin zeigt den Kindern ein großes Foto. Zu sehen ist Jonas. Seine Stirn ist gerunzelt, die Hände sind zu Fäusten geballt. Jonas ist zornig und wütend. Es sieht so aus, als ob er gleich losschlagen will. Zwischen der Lehrerin und den Kindern entsteht ein lebhaftes Gespräch. Dann werden die Kinder aufgefordert: „Zeigt mal, wie es ist, wenn Ihr wütend seid“. In einer weiteren Stunde wird über das Foto diskutiert, das Tim und Anke zeigt. Anke ist eifrig beim Malen, Tim sitzt angespannt neben ihr. Was in ihm wohl vorgeht?
Diese Unterrichtsstunden, die mit den Fotos von Jonas, Anke und Tim beginnen, sind Teil von „Faustlos“, einem Programm zur Vorbeugung aggressiven Verhaltens bei Kindern.
Jede Lektion besteht aus einem Vorbereitungsteil, einem Abschnitt zum Unterrichten der Lektion mit Fotos, einer Geschichte und Diskussionsfragen und wird abgeschlossen mit Rollenspielen und einer Übertragung des Gelernten, um so die neuen Kompetenzen der Kinder zu vertiefen. Sämtliche Lerneinheiten bauen systematisch aufeinander auf.
So sollen die Kinder durch „Faustlos“ erkennen, was ein anderer Mensch fühlt. Sie sollen sich in andere hineindenken und hineinfühlen lernen, um so gefühlsmäßig auf einen anderen Menschen eingehen zu können.
In einer zweiten Einheit sollen sie lernen, ihre Impulse zu kontrollieren und vor allem Probleme auf eine positive und konstruktive Art zu lösen. Zudem ist es Ziel, dass die Kinder Anzeichen von Wut und Ärger bei sich selbst und anderen erkennen lernen.
Aggressives Verhalten soll verringert bzw. verhindert werden, indem den Kindern die Möglichkeit gegeben wird, sich darüber bewusst zu werden, was den Ärger ausgelöst hat, und indem ihnen unter anderem auch Beruhigungstechniken an die Hand gegeben werden, die es ihnen ermöglichen sollen, mit eigenen Ärgerimpulsen besser fertig zu werden.
Mittlerweile kommt „Faustlos“ an über 9 000 Grundschulen und Kindertageseinrichtungen deutschlandweit zum Einsatz. Etwa 34 000 Lehrer und Erzieher haben an einer Fortbildung des Heidelberger Präventionszentrums teilgenommen.
Der Arbeitskreis Jugend des Rotary Club Velbert und des Lions Club Velbert/Heiligenhaus hatte sich entschlossen, fünf Velberter und zwei Heiligenhauser Kitas eine Fortbildung mit dem Projekt „Faustlos“ zu sponsern.
Das Seminar dazu mit 14 Erzieherinnen fand jetzt in der ehemaligen Grundschule Unterilp statt.
Autor:Janina aus dem Siepen aus Hattingen |
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