„Entwicklung war abzusehen!“

Bei der Montage von Bodenstaubsaugerdüsen: John Arndt leistet seinen Bundesfreiwilligendienst  in den WFB-Werkstätten in Velbert. | Foto: Erich Dorau
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Schon jetzt zeigt sich, was viele bereits befürchtet haben. Der Wegfall der Zivildienststellen Mitte diesen Jahres wird durch die Einrichtung des Bundesfreiwilligendienstes (BDU) nicht kompensiert.
Auch in den WFB-Werkstätten in Velbert fehlen die helfenden Hände an allen Ecken und Enden. Mehr Information über den BDU und Werbung für ihn würde Abhilfe schaffen, sind sich die WFB-Mitarbeiter einig.Die Aussetzung des Wehrdienstes und damit auch des Zivildienstes zum 1. Juli 2011 ist eine große gesellschaftliche Herausforderung. Erste Auswirkungen machen sich bereits in sozialen Einrichtungen bemerkbar. So auch aktuell in der WFB-Werkstatt in Velbert.
„Die Entwicklung zeichnete sich eigentlich schon vor einiger Zeit ab. Seit der Bestand der Bundeswehr reduziert wurde, ging die Zahl der Zivis konsequent zurück“, so Ingo Becker, Werkstattleiter der WFB Velbert.
„ Aktuell haben wir den Tiefststand an helfenden Händen erreicht.“ Der Bundesfreiwilligendienst sollte zwar helfen, die Folgen der Aussetzung des Zivildienstes zumindest teilweise zu kompensieren, doch das sei leider nicht einmal ansatzweise gelungen, so der Werkstattleiter.
Zwar wurden alle nach dem Zivildienstgesetz anerkannten Dienststellen und -plätze automatisch als Einsatzstellen und Plätze des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) anerkannt, doch besetzt worden seien sie daher noch lange nicht.
So wurden von den acht bewilligten BFD-Stellen nur zwei besetzt und auch von den vier Stellen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ), seien in den Velberter Werkstätten nur zwei besetzt worden.
„Wir funktionieren natürlich auch ohne diese Unterstützung, doch besser funktionierten wir mit. Die helfenden Hände fehlen in jedem Bereich“, so Heike Schwarzer vom Rehabilitations-Fachdienst der Werkstätten. „Das kann in den Werkstätten selbst sein, also bei der Montage oder Produktion, wo die Betreuung unserer Mitarbeiter, also der behinderten Menschen, vor der Umstellung sehr eng geschehen konnte.“
Da sei man „verwöhnt“ gewesen, doch als ebenso gravierend empfinde man, dass der Austausch mit jungen Menschen nun wegfalle.
„Sie waren für unsere Mitarbeiter das Tor zur Außenwelt. Gute Laune, ein kleiner Witz zwischendurch und immer auf dem neusten Stand in Sachen Mode und anderen Dingen, die gerade angesagt sind bei jungen Leuten, das alles fällt jetzt weg. Die Fachkräfte müssen die Betreuungslücke schließen, da bleibt nicht viel Zeit für Zwischentöne“, so auch Norbert Stevens, Öffentlichkeitsarbeit WFB.
Dabei gibt es viele Pluspunkte, die den BFD oder auch das FSJ sehr attraktiv machen, sind sich die Fachleute einig. Ob es die berufliche Neuorientierung, die sinnvolle Überbrückung einer Wartezeit oder der Wunsch, sein Wissen im Alter weiterzugeben sei: Sowohl menschlich als auch beruflich könne man hier einen Riesenschritt nach vorn machen.
Der BFD stehe für einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren, bei einem Verdienst von 350 Euro, für Männer und Frauen jeden Alters offen. Hier müsse mehr Werbung gemacht werden, nur wenige Menschen seien über die Vorteile des BDU umfassend informiert, sind sich die Fachleute der WFB einig. Nähere Informationen hierzu unter Tel. 02173/90520.

Bei der Montage von Bodenstaubsaugerdüsen: John Arndt leistet seinen Bundesfreiwilligendienst  in den WFB-Werkstätten in Velbert. | Foto: Erich Dorau
Autor:

Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg

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