Armut in Rumänien: Helfen dort wo es nötig ist
Die Sternsinger-Aktion der Nevigeser Kirchengemeinden machte es wieder möglich: Monika Schlinghoff von der Rumänienhilfe konnte auch in diesem Jahr wieder zahlreiche, prall gefüllte Kartons an ihre Kolleginnen aus Oldenburg übergeben.
Der Kofferraum von Elke Klische und Annegret Baur ist an diesem Vormittag schnell bis obenhin gefüllt. Die beiden ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Rumänienhilfe Oldenburg statteten ihrer Kollegin Monika Schlinghoff von der Nevigeser Außenstell einen Besuch ab um die vielen süßen Köstlichkeiten, die die Nevigeser Dreikönigssinger gesammelt hatten, ihrer Bestimmung zukommen zu lassen: Bedürtigen in Rumänien ein bisschen Freude zu schenken.
„Gepackt auf große LKWs geht es dann mit vielen anderen Spenden nach Rumänien, dorthin, wo Hilfe am nötigsten gebraucht wird: In den kleinen Dörfern, zu den vielen armen Kindern und Familien, aber auch den Kranken und Alten“, soElke Klische, die sich regelmäßig selber ein Bild vor Ort macht. Gemeinsam mit Annegret Baur besucht sie mindestens zwei Mal im Jahr die Organisation Caritas Satu Mare, ihren Kooperationspartner vor Ort in Rumänien. „Hier laufen alle Fäden zusammen. Alles Organisatorische, wie Transport, Sichtung der Spenden, Verteilung, also wo wird was benötigt, wird dort übernommen. Die beiden Frauen werden jedes Mal herzlich empfangen, schlafen über der Suppenküche der Hilfs-Einrichtung und unternehmen von dort aus Informationsfahrten in die Umgebung.
„Armut gibt es hier überall. Und ganz besonders in den Familien der Dörfer. Es fehlt an allem. Kleidung, Haushaltswaren, Spielsachen, aber auch Essen“, erklärt Elke Klische. „Auf unseren Fahrten haben wir schon alles gesehen. Menschen, die in Erdlöchern leben, Kinder, die sich in Müllcontainern ein notdürftiges Zuhause gebaut haben oder drogenabhängige Straßenkinder. Das geht unter die Haut und diese Bilder bekommt man nur schwer wieder aus seinem Kopf.“
Auch unter der Roma-Bevölkerung sei die Not unbeschreiblich groß, wissen die beiden Frauen aus ihrer jahrelangen Erfahrung zu berichten.
Häufig seien die Menschen in Deutschland der Annahme, dass die Not in Rumänien seit dem EU-Beitritt nachgelassen habe . Doch die EU-Gelder flößen hauptsächlich in Projekte zur Herstellung der Infrastruktur. Große Sanierungsmaßnahmen seien hiervon betroffen, Erneuerungen von Gasleitungen oder Hauptstraßen, aber im Kleinen herrsche weiterhin bittere Armut.
In Oldenburg, dem Stammsitz der Rumänienhilfe, wurden daher allein im letzten Jahr 14 Vierzigtonner mit Hilfsgütern gepackt. Alles in Eigenregie, denn obwohl es die Hilfsorganisation schon seit 15 Jahren gibt, ist sie klein. Gerade mal zehn Mitglieder zählt der Verein und arbeitet vielleicht gerade deshalb besonders effizient.
Monika Schlinghoff ist froh ihren Teil mit Hilfe der Velberter Bevölkerung dazu beisteuern zu können: „Allein die Nikolaussammelaktion im November hat mir gezeigt , wie groß die Hilfsbereitschaft innerhalb der Bevölkerung ist.“ Trotz aller Strapazen sind sich die drei Helferinnen einig: „Sobald man in die glücklichen Kinderaugen sieht, ist alles vergessen und man weiß, dass sich jeder Einsatz lohnt und die Hilfe genau da ankommt, wo sie gebraucht wird.“
Autor:Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg |
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