940 Kilometer für ein Praktikum zurückgelegt
Die 16-jährige Schülerin Muriel Liebergall machte ihr Betriebspraktikum in Irland. Die Tochter des Inhabers vom Café Kaiser arbeitete zwei Wochen in einer Kaffeerösterei.
Viele Schüler besuchten wohnortnahe Betriebe - bis auf Muriel Liebergall. Sie suchte sich ein Abenteuer. Sie flog vier Stunden nach Irland, um ihr Praktikum in einem fremden Land anzutreten. Aber warum das Mädchen ausgerechnet in eine Kaffeerösterei wollte, ist nicht unbedingt verwunderlich. Sie ist die Tochter von Uwe Liebergall, Inhaber des Café Kaisers in Velbert. Zusätzlich ist Muriel ein abenteuerlustiges und aufgewecktes Mädchen, das die englische Sprache liebt und einem bilingualen Abitur entgegenstrebt.
Sie wohnte in einem kleinen Hotel, direkt in der Innenstadt von Dublin. Die Schülerin arbeitete täglich von 8.40 bis 17 Uhr in der Kaffeerösterei mit angeschlossenem Café namens „Java Republic“. Dieses beliefert unter anderem auch größere Hotels und Krankenhäuser mit Kaffee und Tee.
Das Abenteuer in Irland bestritt sie, weil sie „eine Herausforderung haben wollte“ und Kaffee sie interessiert. „Die Sprache damit zu verbinden und auf mich allein gestellt zu sein, macht die Sache erst interessant“, so Muriel.
„Ich habe einen Wochenplan bekommen und mir wurden Einblicke in das ganze Businessleben gegeben, das heißt, mir wurde alles gezeigt, vom hereinkommenden Auftrag über dessen Produktion bis hin zur Auslieferung“, beschrieb Muriel ihre Tätigkeit in dem Unternehmen.
Einen „typischen Tag“ gab es für die 16-Jährige gar nicht, denn sie machte jeden Tag etwas anderes. Jeder Tag sei etwas Besonderes gewesen. Außerdem kam Muriel ausgesprochen gut alleine so weit weg von Zuhause klar.
„Die Leute waren alle super nett und ich meine nicht nur die Leute aus der Firma. Man brauchte nur mit einem Stadtplan durch die Gegend laufen und man wurde direkt von drei Leuten gefragt, ob sie einem helfen können. Das war mit das Beste hier: Die Offenheit und Freundlichkeit Fremden gegenüber!“
Natürlich hatte sie auch Bedenken vor der Reise, aber diese seien nach ein paar Tagen komplett verschwunden und sie fühlte sich wohl in Irland. Freizeit gab es dort aber eher wenig. Muriel kam abends ins Hotel, wenn es schon dunkel war. Das Wochenende verbrachte sie dann aber doch mit ein wenig „Sightseeing“.
„Ein Vorstandsmitglied des Unternehmens hat mir einige schöne Stellen gezeigt. Wir haben einen Trip an der Küste entlang gemacht und ein historisches Museum besucht.“
Die Reise hat sich für sie sehr gelohnt, denn sie sagte: „Ich habe eine ganz neue Lebensweise kennengelernt und einen anderen Umgang miteinander. Ich denke auch, dass es meinem Englisch nicht geschadet hat. Und überhaupt, die Erfahrung zu machen, auf sich allein gestellt zu sein, war es wert.“
Muriel lehnte den Gedanken, später einmal in die Fußstapfen des Vaters zu treten, nach diesem Praktikum nicht ab. „Es ist ein interessantes und abwechslungsreiches Business, für das ich mich interessiere.“ Das zweiwöchige Betriebspraktikum in Irland war ein eigenständiger Wunsch der Elftklässlerin des Geschwister-Scholl-Gymnasiums. „Meine Eltern haben mich lediglich in meinem Wunsch unterstützt und mir eine Chance ermöglicht.“
Autor:Janina aus dem Siepen aus Hattingen |
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