"Haut rein und gewinnt!"
Die Sporthalle des Immanuel-Kant-Gymnasiums war gut besucht. Doch nicht nur die Spielbegegnung lockte die Besucher an. Sie wollten ihre Verbundenheit mit dem an Leukämie erkrankten Handballer dokumentieren und ihren Eintritt spenden.
Erklärtes Ziel der Veranstaltung war, durch den Eintritt so viele Spendengelder wie möglich für Typisierungen potenzieller Blutstammzell- bzw. Knochenmarkspender zu sammeln. Denn nur so besteht für Jan Dresemann die Chance auf Heilung. Und die Zeit eilt, das zeigte einen Tag vor dem Spiel eine Notoperation, der sich der ehemalige Handballer unterziehen musste. Zurzeit wird Jan unter Quarantäne gestellt, um eine Infektionsgefahr weitestgehend auszuschließen. Nach acht Wochen wäre er dann bereit für weitere Schritte, vorausgesetzt, bis dahin hat sich ein geeigneter Spender gefunden. Doch auch hier macht sich leise Hoffnung breit.
Hans Willi Kolpatzik ist seine Bewegtheit anzumerken, spricht er über die Benefizveranstaltung. Zu beeindruckend waren die persönlichen Momente und das große Engagement der Menschen, die sich vom Schicksal des 28-Jährigen angesprochen fühlten. „Für mich, als sein ehemaliger Handballtrainer, war sofort klar: Willi, da musst Du was machen. Aber mit soviel Unterstützung hätte ich nicht gerechnet“, so Trainer „Kolle“. „Soviel Hilfsbereitschaft kann man gar nicht hoch genug anrechnen.“ Ob Kartenverkauf, Catering, Grill- und Kuchenstand, hinter den Kulissen wurde kurzfristig alles in Bewegung gesetzt. Und auch einige Firmen beteiligten sich mit Spenden.
Die ehemaligen Mannschaftskameraden ließen beim Anruf des Trainers alles stehen und liegen, denn: „Vier Jahre hat der Jan damals in der zweiten Herrenmannschaft gespielt. Die meisten der Jungs hatten gerade ihr Abi in der Tasche. Da wurde viel erzählt und so manches Problem gewälzt, auch wenn es nicht immer um Sport ging“, erinnert sich der Trainer. In alle Himmelsrichtungen verstreut seien sie gewesen, an der Uni oder schon im Job, doch keiner wollte es sich nehmen lassen, an diesem Tag dabei zu sein. Und so traten die Sieben komplett gegen die Erste Herren an, auch wenn von vornherein feststand: „Hier können wir nicht viel ausrichten, aber ein bisschen ärgern wollen wir sie“, so Kolpatzik. Und das ist ihnen gelungen: Am Ende stand es 37 zu 26 Tore gegen das Jan-Team. Doch für welche Seite das Herz des Publikums schlug, zeigte der Jubel bei jedem Tor des Jan-Teams.
Besonders bewegender Moment war, als Jans Vater einen Brief seines Sohnes vorlas, indem sich dieser von Herzen bei allen Helfern und für die große Unterstützung und die Verbundenheit vieler Menschen bedankte. „Da wurde es ganz still“, so Kolpatzik. An seine Mannschaftskameraden richtete Jan sich mit den Worten: „Hört auf zu weinen, haut’ rein und gewinnt!“
Autor:Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg |
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