Geballte Frauenpower
Wenn Nicole Bockholt von ihrem Hobby erzählt, bleibt so manch einem Mann der Mund offen stehen. Die 32-Jährige ist nämlich Landesmeisterin im Bankdrücken. Vor rund drei Jahren begann die Langenbergerin mit dem Kraftsport und ist seitdem mit viel Begeisterung bei der Sache. „Am Anfang war es ein wenig schwierig, sich in einer solchen Männerdomäne als Frau zu behaupten“, berichtet Bockholt. „Als die Männer dann aber gemerkt haben, dass ich mich wirklich ernsthaft für den Sport einsetze und ihn nicht nur nebenbei betreibe, hat sich ihre Haltung mir gegenüber vollkommen verändert.“ Und so konnte sie sich mit dem ersten Platz im Ruhrpokal in zwei Jahren in Folge auch den Respekt ihrer männlichen Mitstreiter sichern. Das Besondere: Nicole Bockholt fing bei Null an, hatte vorher nie Sport gemacht, obwohl das Interesse für den Kraftsport immer schon vorhanden war.
Und so informierte sie sich gründlich, las viel und fing schließlich mit 20 Kilogramm Gewichten an. Heute trainiert sie vier- bis fünfmal in der Woche in zwei verschiedenen Fitnessstudios und fühlt sich pudelwohl dabei. Auf die Idee, an einem Wettkampf teilzunehmen und sich dort mit Gleichgesinnten zu messen, brachten sie ebenfalls ihre Besuche im Fitnessstudio.
„Hier hingen die Urkunden der anderen, die bereits Preise gewonnen hatten aus und mich trieb der Ehrgeiz an, auch einmal eine Urkunde mit meinem Namen darauf an der Wand hängen zu sehen.“ Und so meldete sie sich für den Ruhrpokal an, ein Wettkampf, an dem sowohl Vereinsmitglieder als auch Vereinslose teilnehmen können. Bockholt drückte 70 Kilogramm und stand damit gleich beim ersten Mal ganz oben auf dem Siegertreppchen. Bei der Landesmeisterschaft, die jetzt in Dortmund ausgetragen wurde, schaffte sie bereits 85 Kilo. Ihr Traum: Irgendwann einmal deutsche Meisterin im Bankdrücken werden. „Bis dahin muss ich aber noch viel trainieren, die diesjährige Siegerin hat ein Gewicht von 140 Kilogramm gedrückt, fast doppelt soviel, wie ich.“ Trotzdem denkt Bockholt noch lange nicht ans Aufhören „Mir macht es wirklich Spaß und ich bin sehr stolz auf das, was ich jetzt schon erreicht habe.“ Mit Vorurteilen hat sie aber nach wie vor zu kämpfen.
„Viele Menschen finden es nicht schön, dass ich durch den Sport ein breites Kreuz bekommen habe und sagen, ich sei unweiblich. Ich fühle mich aber wohl, so wie ich bin und ich empfinde mich ganz und gar nicht als unweiblich.“
Unterstützung bekommt sie indes vor allem von ihrem Mann und Freunden, die es gut finden, dass Nicole etwas gefunden hat, dass sie mit Leidenschaft betreibt. Jetzt steht erst einmal wieder der Ruhrpokal auf dem Plan und Nicole Bockholt ist jetzt schon sicher: „Aufs Siegerpodest schaffe ich es auch dieses Mal wieder.“
Autor:Janina aus dem Siepen aus Hattingen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.