"Der Stadtanzeiger will's wissen": Training mit der Rolle bis der Tut-Gut-Schmerz zu spüren ist
Redakteurin Maren Menke beim Faszien-Training der Langenberger Sportgemeinschaft (LSG)
"Wer sich nicht bewegt, verklebt!" - so lautet der Leitspruch beim Faszien-Training der Langenberger Sportgemeinschaft (LSG). Silke Feldbusch, Physiotherapeutin und Heilpraktikerin, zeigt ihren 13 Teilnehmern dabei nicht nur hilfreiche Übungen für den Alltag, sondern erklärt auch ganz genau, was hinter diesen ominösen Faszien steckt. Redakteurin Maren Menke griff im Rahmen der Serie "Der Stadtanzeiger will's wissen" ebenfalls zur Faszien-Rolle, diese ist bei den Übungen oft ein entscheidendes Hilfsmittel.
Ein leichter Druckscherz ist im Po zu spüren. Kaum zu glauben, was es bewirkt, wenn man sich auf die kleine Styropor-Rolle setzt und mit mehr oder weniger Kraft darüber rollt. Auch die hintere Oberschenkel-Muskulatur sowie die Waden werden so ,ausgerollt'. "Das alte Wasser wird aus euren Faszien wie aus einem Schwamm ausgedrückt und sie können sich dann wieder neu mit Flüssigkeit füllen. Dieser Austausch regt den Stoffwechsel an", erläutert Silke Feldbusch. Der Kursleiterin ist es wichtig, dass die Teilnehmer verstehen, warum diese Art des Trainings so sinnvoll ist und daher auch oft von der Krankenkasse bezuschusst wird.
"Faszien ist für viele ein ungewohnter Begriff, man kann auch Bindegewebe sagen", so Feldbusch, die sich als Physiotherapeutin mit abgeschlossener Osteopathieausbildung natürlich bestens mit dem Aufbau des menschlichen Körpers auskennt. Davon profitieren die Frauen und Männer, die den Kurs über zehn Übungseinheiten besuchen und damit zum Teil schon präventiv handeln möchten. "Sobald ein Gelenk oder ein Muskel schmerzt, stimmt etwas nicht", so Feldbusch weiter. "Die einfachen Übungen, die wir hier lernen, lassen sich bestens in den Alltag integrieren und können vorbeugend sein." Gerade bei viel Arbeit am Schreibtisch oder sonst wenig Bewegung sehr empfehlenswert!
Die einzelnen Körperpartien im Fokus
Rumpf, Schulter, Hüfte oder die Füße - jede Stunde wird der Fokus auf eine andere Körperpartie gelegt. Dieses Mal steht die Hüfte im Mittelpunkt. "Im Hüftgelenk zu beugen - das geht zum einen von oben, wenn wir uns zum Beispiel bücken, um etwas aufzuheben. Zum anderen kann die Bewegung auch von unten ausgeführt werden: Die Hüfte ist nämlich ebenso beteiligt, wenn wir aufrecht stehen, aber unsere Beine anheben." Diese Bewegungen bewusst ausführten und dabei genau darüber nachdenken, welche Muskeln und Gelenke beteiligt beziehungsweise belastet sind, das ist an diesem Tag Schwerpunkt im Gymnastikraum am Wiemhof in Langenberg.
Auch Tennisbälle können eingesetzt werden
Die Stunde beginnt mit einer Wahrnehmungsreise durch den Körper von unten nach oben. "Habt ihr euer Gewicht immer gleichmäßig über den Fuß verteilt, steht ihr vielleicht häufiger auf dem Ballen oder neigt ihr dazu rechts mehr zu belasten als links?" Es sind kleine Dinge, die unsere gesamte Haltung und damit auch Gesundheit beeinflussen. Das Aufwärmprogramm beginnt damit, seine Füße über einen Tennisball rollen zu lassen, erst rechts dann links. "Setzt vielleicht ein angenehmer Tut-Gut-Schmerz ein? Dann fokussiert euch auf diese Stelle, vielleicht sind eure Faszien genau hier verklebt", so die Übungsleiterin, die stets auf Spannung im Körper und eine richtige Haltung achtet.
Wer die gemischte Gruppe beim Training sieht, glaubt nicht, dass es sich um anstrengende Bewegungen handelt. Das täuscht! Die vielen Wiederholungen, die bewusste Anspannung der Bauch- und Beckenbodenmuskulatur sowie der Einsatz der Rolle zeigen ihre Wirkung. Der eine oder andere Muskel beginnt zu zittern, wenn am Ende alle Übungen wie in einer Art Zirkel noch einmal wiederholt werden. Und auch der abschließende "Massage"-Teil hat es in sich. So ist es häufig auch eine Frage des Gleichgewichtes, wenn man zum Beispiel im Unterarmstütz über die Rolle gleitet, um seine vordere Oberschenkelmuskulatur zu bearbeiten. Wirklich "faszi"-nierend!
Information:
-Was sind Faszien? - Faszien, auch Bindegewebe genannt, durchziehen wie ein Spinnennetz unseren Körper und umschließen Muskeln, Knochen sowie Organe.
-Faszien brauchen ein vielseitiges Training und viel Bewegung, denn sie passen sich unseren Gewohnheiten an. Daher: Wer sich nicht bewegt, verklebt.
-Zum Kurs: Es geht um die Vermittlung von Theorie und Praxis zur Verbesserung der Beweglichkeit und der Stabilität des Körpers.
-Der nächste Faszien-Kurs der LSG startet am 6. September, Anmeldung und Informationen unter Tel. 0176/22609225.
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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