Selbst ist die Frau
Es sind nur ein paar Handgriffe, doch sie können entscheiden über Leben und Tod. Die Rede ist vom Selbstabtasten der Brust, als wichtige Krebsvorsorge.
Das Abtasten der Brust durch den Gynäkologen bei unter 30-Jährigen, ist eine „Wunschleistung“ und nicht im Leistungskatalog der Krankenkassen enthalten. „Daher ist es wichtig, die Frauen anzuhalten ihre Brust regelmäßig selbst abzutasten“, so Dr. Gerd Degoutrie, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Niederberg. „Und das auch in jungen Jahren, denn obwohl das Risiko an Brustkrebs zu erkranken bis zum 30. Lebensjahr gering und das sogenannte Mammakarzinom bei jungen Frauen selten ist, gibt es auch Ausnahmen.“
Pragmatisch betrachtet, sei der Nutzen von Vorsorgeuntersuchungen innerhalb dieser Altersklasse, im Hinblick auf die entstehenden Kosten, für das große Kollektiv eher gering, wenngleich der Mediziner natürlich über jede Leistung, die von der Kasse nicht erbracht werde, traurig sei, so der Chefarzt. „Was fachlich oder medizinisch wichtig ist, unterscheidet sich leider häufig von dem, was der Arzt abrechnen kann“, so sieht es auch Selma Aksu, Frauenärztin aus Langenberg, die oft persönliche Entscheidungen hinsichtlich ihrer Abrechnung treffen muss, unabhängig von Leistungskatalogen. „Tatsächlich weiß man aus seinem medizinischen Alltag, dass auch hier die Ausnahmen, die Regel bestätigen. Junge Frauen, die die Pille nehmen, neigen zu Knötchenbildung, daher taste ich im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung immer die Brust ab, ohne eine Gebühr dafür zu erheben. Ich gehe davon aus, dass viele meiner Kollegen ebenso vorgehen.“ Doch bei Nachfrage des Stadtanzeigers war nicht jede Praxis bereit zu diesem Thema Auskunft zu geben.
Auch Aksu betont, wie wichtig das Selbstabtasten sei, spiele der Zeitfaktor doch eine entscheidende Rolle: „Einmal im Monat sollte jede Frau ihre Brust abtasten“, so die Gynäkologin. Doch leider sieht die Praxis anders aus. Die Anzahl der Selbstuntersuchungen sei gering, und das, obwohl die Heilungschancen hoch seien, erkenne man die Krankheit in einem frühen Stadium. Häufig sei Unsicherheit der Grund für diese Leichtsinnigkeit. Aksu: „Die meisten Frauen trauen sich nicht zu, eine Veränderung des Gewebes zu ertasten. Dabei bekommt jede Frau schnell ein Gefühl dafür.“ Darüber hinaus gäbe jeder Gynäkologe seinen Patienten gerne eine Anleitung zum Selbstabtasten.
Autor:Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg |
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