Zwei Esslöffel sind tödlich
Über die Ereignisse im „Rökels“ am vergangenen Samstag sprach der Stadtanzeiger mit der Diplom-Chemikerin Patrizia Petti von der Universität Düsseldorf.
Was ist weißer Phosphor und wofür wird er verwendet?
Phosphor ist ein hochentzündlicher Stoff, der zur Weiterverarbeitung von anderen Mitteln dient. So werden hieraus beispielsweise Phosphortrichlorid und Phosphorsäure hergestellt, die dann als Grundlage für Flamm- bzw. Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Im Zweiten Weltkrieg wurde Phosphor allerdings auch zur Herstellung von phosphorhaltiger Munition genutzt.
Wie kommt man heutzutage an Phosphor?
Für den Laien ist es so gut wie unmöglich legal an Phosphor zu gelangen. Es wird ja nur in der Chemieindustrie gebraucht und will man es kaufen, muss man natürlich nachweisen, dass es für chemische Zwecke benötigt wird. Eine Privatperson hat dafür keinerlei Verwendung.
Wie gefährlich ist Phosphor?
Wie schon gesagt handelt es sich hierbei um einen hochentzündlichen Stoff, wobei die Entzündung letztlich explosiv vonstatten geht. Das heikle dabei ist, dass Phosphor sich beim Kontakt mit Luft entzündet. Dafür sind allerdings Temperaturen von 30 Grad Celsius und mehr notwendig. Atmet man den Stoff ein, schluckt man ihn oder kommt er in Berührung mit der Haut, kann das für den menschlichen Organismus sehr gefährlich ein. Hierbei sind bereits 50 Milligramm für den Menschen tödlich. Das entspricht unter Berücksichtigung der Stoff-Dichte in etwa dem Inhalt von zwei Esslöffeln.
Wie ist Ihre Einschätzung der aktuellen Gefahrenlage?
Falls die Behälter, in denen das Phosphor gefunden wurde, luftdicht verschlossen worden wären, wäre die Lagerung relativ ungefährlich gewesen. Berücksichtigt man allerdings, dass es ja letztes Jahr im „Rökels“ gebrannt hat, kann man froh sein, dass es damals so glimpflich ausgegangen ist.
Hätten die Fässchen Feuer gefangen, wäre, je nachdem, wieviel Gramm in den Fässern gelagert wurde, nicht nur das „Rökels“ in Flammen aufgegangen, sondern auch die umliegenden Häuser betroffen gewesen.
Autor:Janina aus dem Siepen aus Hattingen |
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