Kein Auslaufmodell

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Vor 30 Jahren öffnete das Jugendzentrum an der Höferstraße seine Türen. Eine Ausstellung erinnert noch bis morgen an die Anfänge der Sozialeinrichtung. Doch wie hat sich die Institution Jugendzentrum in den letzten Jahrzehnten gewandelt? Der Stadtanzeiger sprach mit Jugendamtsleiterin Petra Henning.

Wie waren die Anfänge der Jugendzentren in Velbert?
Henning: Dem Jugendzentrum an der Höferstraße ging eine Hausbesetzung des ehemaligen Velberter Finanzamtes durch Jugendliche voraus, die einen Platz für ihre Freizeitgestaltung forderten. Das wurde autonom unterhalten und war natürlich geprägt durch die 68er Bewegung. Als es aufgelöst wurde und das Jugendzentrum entstand, gab es hier zunächst einige Anlaufschwierigkeiten durch Spannungen zwischen den Jugendlichen aus unterschiedlichen Sozial- und Bildungsschichten. Diese führte schließlich sogar so weit, dass das Zentrum für einige Monate geschlossen werden musste.
Inwiefern hat sich die Zielgruppe im Laufe der Jahre gewandelt?
Henning: Früher waren es vor allem Jugendliche zwischen elf und 21 Jahren, die das Zentrum als Anlaufstelle nutzten, heute sind die Kinder jünger, kommen schon ab sechs Jahren, bleiben aber meistens bis höchstens 18. Das Klientel kommt mittlerweile aber aus allen Bildungs- und Sozialschichten und es gibt keine Gruppenbildung mehr in dem Sinne.
Wie unterscheidet sich die Arbeit der Sozialarbeiter heute von der vor 30 Jahren?
Henning: Die Sozialarbeiter sind vor Ort immer noch Ansprechpartner für die Jugendlichen und Kinder bei Problemen, sei es in der Schule oder zu Hause. Es hat sich aber die Art und Weise geändert, wie die Kinder die Angebote nutzen.
Wie hat sich das Angebot im Laufe der Jahre gewandelt?
Henning: Früher wurde vor allem der offene Freizeitbereich gut angenommen, heute wollen die Jugendliche ihre Freizeit nicht aktiv mitgestalten, sondern lieber Angebote von uns erarbeitet bekommen. Daher sind besonders Kochkurse, Fußball-AGs oder Kreativkreise sehr beliebt. Außerdem achten wir verstärkt darauf, dass in den Zentren weder Alkohol oder Zigaretten konsumiert werden. Dadurch sind wir auch mit dem „Gut-Drauf“-Siegel zertifiziert.
Welche Angebote sind heute besonders beliebt?
Henning: Das ist von Jugendzentrum zu Jugendzentrum sehr unterschiedlich. In Langenberg beispielsweise sind die Angebote in den Ferien immer sehr gut besucht, in der Lessingstraße in Neviges kommen Feiern und Discos besonders gut an.
Wie sehen sie die Zukunft der Jugendzentren?
Henning: Grundsätzlich zeigt uns der stetige Zulauf, dass das Jugendzentrum noch lange kein Auslaufmodell ist. Finanziell gesehen sehe ich da auch kein Problem. Während der vergangenen Jahre sind die Kürzungen hier nicht gravierend gewesen, so dass wir weiterhin gut aufgestellt sind. Es gibt außerdem immer Kinder, die die Angebote nutzen und daher wird es auch in Zukunft noch viel Arbeit für uns geben.

Die Ausstellung im Jugendzentrum an der Höferstraße in Velbert zeigt noch bis morgen einen Querschnitt der Kinder- und Jugendarbeit der letzten 30 Jahre. Zu sehen ist die Ausstellung in der Zeit zwischen 15 und 20 Uhr.

Autor:

Janina aus dem Siepen aus Hattingen

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