Fällungen im Langenberger Pütterfeld zum Schutz der Waldbesucher
Gefahrenbäume müssen weichen!
Drei Trockensommer in Folge machen den Velberter Bäumen zu schaffen. Das bekräftigt unter anderem ein von den Technischen Betrieben Velbert (TBV) in Auftrag gegebenes Gutachten. Fällungen im Waldgebiet Pütterfeld in Langenberg sind danach zum Schutz der Waldbesucher und Anwohner unvermeidlich. Die Baumfällarbeiten beginnen in den nächsten Tagen und werden voraussichtlich bis Ende Februar andauern.
Wer am vergangenen Wochenende das schöne Winterwetter zu einem Spaziergang durch den städtischen Erholungswald Pütterfeld auf den Höhen Langenbergs genutzt hat, dem werden sie sicherlich aufgefallen sein: Pinkfarbene Kreise und Striche, die vereinzelt Stämme von großen und kleinen Bäumen kennzeichnen. Bei den markierten Bäumen handelt sich um Buchen, Eichen und Ahorne. Diese Bäume werden zum Schutz von Wald und Mensch in den nächsten Tagen gefällt. Doch erst beim genauen Hinsehen erkennt man die Schädigungen dieser Bäume. Dafür braucht es die Erklärung von Fachleuten. Drei an der Zahl sind es an diesem Vormittag. Sven Lindemann, Vorstand der TBV, Peter Tunecke, zuständiger Leiter des Velberter Forstbetriebes, sowie Antonius Klein, Dipl. Forstwirt / Forstassessor. Gemeinsam stapfen sie durch das Unterholz des Pütterfelds und versuchen die Dringlichkeit der anstehenden Baumfällaktion zu verdeutlichen.
„In unseren Wäldern muss viel gemacht werden. Die Hitze und Trockenheit in den Sommern 2018, -19 und -20 sind für das Absterben vieler Bäume verantwortlich. Der Klimawandel zeigt sich hier vor unserer eigenen Haustür“, so Sven Lindemann. „Ich bin selbst in Velbert aufgewachsen und kann daher gut verstehen, dass Baumfällungen bei den Bürgern oft auf Unverständnis stoßen. Aus diesem Grund haben die TBV einen neutralen Sachverständigen der Landwirtschaftskammer Westfalen, herangezogen, dessen ausführliches Gutachten bestätigt, dass diese Bäume gefällt werden müssen.“ Gerade in der jetzigen Zeit seien die Bürger vermehrt in den Wäldern unterwegs. Daher sei es umso wichtiger auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die besonders von alten und kranken Bäumen ausgehen.
Hitzewellen machen den Bäumen zu schaffen
Die betroffenen Bäume des alten Laubholzbestandes im Pütterfeld weisen deutliche Vitalitätsverluste auf, denen nicht selten das Absterben ganzer Kronenpartien folgt, so das Gutachten von Dipl. Forstwirt Antonius Klein. Er empfiehlt aufgrund der vorgefundenen Gefahrensituation „eine zeitnahe Durchführung der Hiebmaßnahmen“. Das Ergebnis bestätigt die Einschätzung von Stadtförster Peter Tunecke: „Die Extreme wie Hitzewellen, Sturm und Dürre machen den Bäumen nachhaltig zu schaffen. Auch wenn eine grüne Krone dem Laien suggeriert, dass der Baum gesund ist, so sehen Experten jedoch tieferliegende Probleme“, erläutert Tunecke den Zustand der Bäume. Die Instabilität der markierten Bäume gefährde die Verkehrssicherheit durch zu erwartende Kronen- oder Astabbrüche. Betroffen sind die umliegende Bebauung, der angrenzende Spielplatz, das Friedhofsgelände und Straßen. Auch auf den Waldwegen müsse die Sicherheit der Spaziergänger und Anwohner gewährleistet sein. „Die Ahorne zeigen zudem Symptome der Rußrindenkrankheit. Ein Pilzbefall, der zum Absterben der Bäume und anschließend zu einem raschen Verlust der Standfestigkeit führt. Darüber hinaus können die Sporen bei intensivem Kontakt gesundheitliche Probleme verursachen." Die Fachleute gehen von Baum zu Baum. Zeigen Schädigungen und erläutern Ursachen. Einseitig gerissene Stämme, sich ablösende Rinde, Kronenverluste, Pilzbefall, Dürreschäden, all das kann man sehen. "Diese Bäume sind nicht mehr zu retten. Sie stellen eine Gefahr dar." Doch es gibt Hoffnung, denn überall dort, wo der Baumbestand "lückig" wird, findet eine Naturverjüngung statt, so Tunecke.
Artenschutz ist den Experten wichtig
„Wo sinnvoll, werden wir den Baumstumpf als Biotopbaum erhalten. Wir arbeiten hier mit Baumkletterern. Sie stellen sicher, dass mögliche Höhlen von Tieren weiter genutzt werden können“, so der Stadtförster, dem der Artenschutz am Herzen liegt. Zum Wohl der Tiere soll daher möglichst viel Totholz im Wald verbleiben. Zusätzlich werden die TBV künstliche Quartiere in Form von Fledermauskästen und sogenannter Massenquartiere im Wald anbringen. Außerdem betont Tunecke: „Ein großer Teil des erstellten Gutachtens nimmt die natur- und artenschutzrechtliche Prüfung ein. Hier wurde kein Nachweis für Artengefährdung erbracht.“
Rund 10.000 Euro nimmt die Stadt für diese Waldarbeiten in die Hand, damit, wie Sven Lindemann betont, „der Pütterfeld für die Velberter Waldbesucher erhalten bleibt und sie die Nähe zur Natur weiterhin ohne Gefährdung genießen können.“
Autor:Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg |
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