Ärger um Deilbachaue
BUND Velbert kritisiert geplante Maßnahmen zur Renaturierung des Deilbachs
Die "Deilbachaue" zwischen Langenberg, Essen und Hattingen soll auf Initiative der Stadt Velbert zu einem Auenstandort umgestaltet werden. Jetzt meldet sich der BUND Velbert zu Wort.
Ziel des Projektes ist es, einen artenreichen, mit dem Deilbach eng vernetzten und sich dynamisch entwickelnden Lebensraum zu schaffen. Das rund sieben Hektar große Areal ist im Besitz des Ruhrverbands und wurde bislang intensiv als Mähwiese genutzt. Der historische Deilbachlauf bildet die Grenze zwischen Hattingen und Velbert und damit gleichzeitig zwischen dem Ennepe-Ruhr-Kreis und dem Kreis Mettmann. Die Maßnahme erforderte daher die Abstimmung mit jeweils zwei Bezirksregierungen, Kreis- und Stadtverwaltungen, Forstämtern und Wasserverbänden. Zur Vereinfachung hat der verfahrensführende Kreis Mettmann die behördliche Zustimmung als so genannte Unterhaltungsmaßnahme erteilt. Finanziert wird das Projekt über ein Ökokonto, mit dem Eingriffe in die Natur, die durch Baumaßnahmen an anderer Stelle entstehen, ausgeglichen werden können.
BUND fühlt sich übergangen
"Der BUND Velbert, der überhaupt nicht in die Planung eingebunden worden war und von dem Projekt nur durch Umwege gehört hatte, wurde erst sehr spät und auf Drängen mit einigen Informationen versorgt", zeigt sich Carsten Haider, Vorsitzender der BUND-Ortsgruppe Velbert, verärgert. "Der Deilbach hat hier jahrelang seine Ufer natürlich gestalten können. Viele bedrohte Pflanzen- und Tierarten - besonders Vogelarten - sind hier anzutreffen. Durch die günstigen vorliegenden Bach-Strömungsverhältnisse hat sich sogar eine der seltenen Steilwände für den Eisvogel entwickelt, den diese seltene und streng geschützte Vogelart zur Brut benutzt und dafür Röhren hinein gräbt. Im Bach gibt es verschiedene, seltene Fischarten, die sogar unter europäischem Schutz stehen und die es auch zu schützen gilt." Auch ein Uhu-Horst befinde sich in direkter Nähe und viele Grasfrösche hätten sich im Bach- und Uferbereich aktuell für den bevorstehenden Winter eingegraben. Sie würden bei den geplanten Baggerarbeiten getötet. "Und dies alles nur, um die Ökopunkte für das Große Feld zu erwirtschaften", bemängelt Carsten Haider. Das geplante Gewerbegebiet in Velbert-Mitte sei schließlich der Grund dafür, dass an anderer Stelle Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt werden müssten. Zum Leidwesen des BUND Velbert habe der Ruhrverband als Eigentümer der Fläche für das Ökopunkte-Projekt die vorhandenen ökologischen Gegebenheiten hinten angestellt: "Von einer Komplettverlegung des wunderschönen Gewässers und der damit verbundenen Zerstörung des naturnahen Bachabschnitts wurde der Ruhrverband noch vom BRW (Bergisch Rheinischer Wasserverband) abgehalten. Nun will man dafür aber eine Rinne durch die Wiese graben, die nur bei Hochwasser aus dem Deilbach geflutet wird, dazu zwei Teiche, von denen man schon jetzt weiß, dass sie in den Dürresommern höchstwahrscheinlich austrocknen und zu Todesfallen für Tiere werden, insbesondere für den Amphibienlaich", so Haider weiter.
Einen weiteren Eingriff plane man am kleinen Finkenbach, der hier die Fläche auf seinem Weg zum Deilbach durchquert. Dieser solle auf einer großen Teilstrecke zu einer breiten Rinne verbreitert, das heißt neu geformt und damit zerstört werden, nur um das Wasser der künstlichen Flutrinne abzuleiten - falls es einmal Hochwasser gebe.
"Durch diesen Ausbau würde nach Aussage vom BRW, der erhebliche Bedenken geäußert hat, die ökologisch wertvolle Ufer- und Bachbettflora und -fauna, die sich in der Vergangenheit entwickeln konnte, vollkommen zerstört."
Gespräche mit Verantwortlichen laufen
Jetzt sei es dem BUND Velbert und dem eingeschalteten Landesbüro der Naturschutzverbände glücklicherweise gelungen, dass die verantwortlichen Stellen sich mit den Bedenken und Einwänden beschäftigten. Zuletzt sind einige Vorschläge zur Änderung der Projektplanung vom BUND Velbert und Hattingen vorgebracht worden. Diese dienen besonders dem Schutz der Grasfrösche, der Uferbereiche und der Erhaltung des Finkenbaches in seiner bisherigen Form und haben das Ziel, die Planung dahingehend zu verändern, dass ein achtsamer Umgang mit dem vorhandenen Biotop gewährleistet ist.
"Nun bleibt für den Naturschutz die Hoffnung, dass sich der Ruhrverband darauf besinnt und die Änderungsvorschläge berücksichtigt, damit nicht zusätzlich zum 'Große Feld'-Schaden auch noch ein Schaden im schönen Deilbachtal verursacht wird", hofft Carsten Haider inständig.
Autor:Janina aus dem Siepen aus Hattingen |
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