Willy Astor auf NRW-Tour – ein Interview
Willy Astor ist auf Tour in Nordrheinwestfalen. Vom Rheinland übers Ruhrgebiet bis ins Sauerland führt ihn sein Weg. Auch in seinem aktuellen Programm "Reim Time" präsentiert der Komödiant und Musiker wieder neue (Wort-)Kreationen aus seinem Flunkerbunker.
Seit 30 Jahren steht Willy Astor bereits auf der Bühne. Er ist einer der bekanntesten deutschen Wort-Akrobaten, der sich aber auch als Musiker eine Fan-Gemeinde aufgebaut hat.
Bei ihm erfährt Shakespeares Hamlet eine gastronomische Wiedergeburt in "Omlett - ein Rührstück mit Eggschn" und sein afrikanischer Reggae führt jeden Zuhörer aufs Glatteis. Der Vers-Sager, Silbenfischer und Verb-Brecher erfreut sein Publikum mit ebenso intelligenter wie schrankenloser Albernheit. Das Verballhornen, das Kalauern ist sein Revier.
Vor seiner Tour konnte ich ihm ein paar Fragen stellen.
Herr Astor, auf welches Thema darf sich das Publikum im Programm "Reim Time" freuen?
Willy Astor: So etwas wie einen roten Faden gibt es da nicht. Bei mir ändern sich alle drei, vier Minuten die Themen. Dann kommt nach einer Wortnummer eine Musiknummer und so weiter. Eigentlich mache ich einen totalen Kuddelmuddel! (Lacht) Ich kenne zum Beispiel kaum noch Kollegen, die Gedichte vortragen.
In NRW führt Sie die aktuelle Tour nach Langenberg, Düsseldorf, Köln, Gelsenkirchen und Bestwig im Sauerland. Das sind ganz unterschiedliche Regionen, eigentlich ein Kulturclash?
Für einen Bayern ist das nicht so ein Unterschied! Aber mittlerweile kann ich ganz ohne Angst nach NRW fahren (lacht).
Apropos: Sie sind häufig in eher kleinen Spielstätten zu sehen. Ist das Zufall oder Programm?
Dass ich eher im Club auftrete, damit bin ich sehr zufrieden, die Nähe zum Publikum ist größer. Ich bin dafür mittlerweile bundesweit unterwegs und muss sagen, ich fahre überall gerne hin. Man kann großartige Menschen kennenlernen.
Sie sind seit 30 Jahren auf der Bühne. Wie hat das alles angefangen?
Als 15-Jähriger in der Lehre habe ich angefangen, Gitarre zu lernen und habe schnell gemerkt: Das ist nicht nur ein Hobby, sondern ich habe meine Bestimmung gefunden.
In der Lehre? Haben sie mal etwas "Ordentliches" – wie man so schön sagt – gelernt?
Ja, ich habe eine Werkzeugmacherlehre gemacht. Ich fühlte mich da gut aufgehoben. Außerdem hat mir das auch für meine Kunst geholfen: Ich feile an meinen Wörtern, gebe meinen Sachen den Feinschliff – das passt sehr gut zu dem, was ich auf der Bühne mache. Auf diese Weise bin ich von meinem Beruf in meine Berufung geschlittert!
Sind Sie jetzt eher Musiker oder Komödiant?
Ich habe mich von Anfang an für mehrere Indentitäten interessiert und wollte mich nicht nur auf eine Sache konzentrieren.
Haben Sie Vorbilder in Sachen Komik?
Dieter Hildebrandt. Er hat sich einmal als Fan von Kalauern bezeichnet. Und gesagt, dass er meine mag. Das adelt natürlich ungemein! Und Otto. Er ist für mich quasi der Luntenleger aller Kalauer und im Prinzip der Wegbereiter für die komplette Comedy-Szene. Außerdem ist er ein unglaublich netter Typ. Er hat zum Beispiel auf meinem Kinder-Album mitgesungen.
Wie gelingt es Ihnen, in der heutigen politischen Situation lustig zu bleiben?
Mein Credo ist ja: Albernheit verhindert den Ernst der Lage. Das politische überlasse ich den Kollegen. Ich möchte der Komiker bleiben, der ich bin.
Tourdaten:
- 18. September, Köln, Gloria-Theater
- 19. September, Velbert-Langenberg, Historisches Bürgerhaus
- 20. September, Gelsenkirchen, Kaue
- 21. September, Düsseldorf, Savoy-Theater
- 22. September, Bestwig, Bürgersaal im Rathaus
Autor:Annette Schröder aus Bochum |
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