Graffiti statt Beton
Sprayer in Langenberg legal unterwegs

Die Betonwand in der Hauptstraße 112-115 in Langenberg wurde jetzt durch den Graffiti-Künstler David Augustyniak, auch ART-letics genannt, Tim Endruweit (Timendart) und Marc Neumann (Mango) verschönert.  | Foto: Reinhard Lüdeke
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  • Die Betonwand in der Hauptstraße 112-115 in Langenberg wurde jetzt durch den Graffiti-Künstler David Augustyniak, auch ART-letics genannt, Tim Endruweit (Timendart) und Marc Neumann (Mango) verschönert.
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Von Reinhard Lüdeke

Sie heißen "ART-letics", "Timendart", "Mango" und verschönern die Stadt Kurz nimmt David Augustyniak, auch ART-letics genannt, Maß, dann zieht er mit einer Sprühdose Striche auf die Betonwand, betrachtet danach das Resultat.
Graffiti-Sprayer am Werk, am helllichten Tag, mitten in Langenberg? Es ist eine ganz legale Aktion, gefördert von der Stadt Velbert, erläutert Kulturreferent Dr. Ulrich Morgenroth, und der Künstler ist auch kein Unbekannter.
„Die Technischen Betriebe haben Flächen für legale Graffitis freigegeben“, so Morgenroth, darunter die drei Meter hohe und etwa 25 Meter lange Betonwand gegenüber dem ehemaligen Amtsgericht an der Hauptstraße. „Als Inspiration für das Langenberg-Panorama, das hier entsteht, diente eine alte Stadtansicht, die von 1746 stammen soll.“
„Aber auch moderne Elemente, wie etwa der Sender und dessen Vorläufer, die seit 95 Jahren die Silhouette der Stadt prägen, werden zu sehen sein", ergänzt David Augustyniak. „Eigentlich sollte die Aktion schon 2021 starten“, berichtet der 35-jährige Langenberger. Corona und vor allem das nasse Wetter im vergangenen Jahr machten dem Künstler aber einen Strich durch die Rechnung. Auch dieses Mal sorgten Regentage in der vergangenen Woche für einen verzögerten Beginn. Nachdem die Technischen Betriebe die unansehnliche Betonwand gründlich mit einem Hochdruckreiniger behandelt hatten, stand am Wochenende die Grundierung mit der Rolle in verschiedenen Blautönen an. Inzwischen sind auf blauer Grundierung die ersten Konturen aufgetragen: Ein Film wie von einer Filmrolle zieht sich über die gesamte Wand, darüber heißt es „Willkommen in Langenberg“. Die typische Perforation eines Films ist am Anfang des Streifens bereits angedeutet, eines der ersten Fenster zeigt eine Ansicht mit Fachwerkhäusern.

Auch in Velbert-Mitte wird gesprayt

Der Bürgersteig sieht derweil aus wie ein Farbenlager – rund 150 Sprühdosen verschiedenster Farbtöne, teilweise in mehrfacher Ausführung, stapeln sich in Kartons vor der Wand. Es sind spezielle Lacke, die Dosen arbeiten mit geringem Druck und Präzisionsdüsen – für ein exaktes Arbeiten unerlässlich, betont Augustyniak: „Es soll schließlich nicht aussehen wie hingerotzt.“ Das unterscheidet seine Graffitis auch von denen illegaler Sprayer: Er kann am Tag und in Ruhe an den Werken arbeiten. Für das Panorama an der Hauptstraße hat er daher auch mehrere Tage eingeplant. Beispiele für seine hervorragende künstlerische Arbeit gibt es bereits einige (nicht nur) in Velbert, unter anderem die Wartehäuschen an Post- und Langenhorster Straße, die Mauern am Gebrauchtwarenhaus der „Bepro“, und im Nevigeser Jugendzentrum war der Langenberger auch schon tätig. „Ich habe vor ein paar Jahren mein Hobby zum Beruf gemacht“, erläutert er. Als zuvor selbstständiger, gelernter Maler und Lackierer bringt er zudem alle fachlichen Kenntnisse als Fassadengestalter mit. Für das Panorama hat er verschiedene Vorlagen: „Vieles entsteht aber auch erst im Prozess“, sagt Tim Endruweit (Künstlername Timendart). Er und Marc Neumann (Mango) sind seit langem mit David Augustyniak befreundet, den sie schon bei vielen Projekten unterstützt haben. Neumann erläutert einige Details: „Das ,Willkommen‘ wird in mehreren Sprachen zu lesen sein“ – im hinteren Bereich steht es bereits auf kyrillisch auf der Wand.
Die Graffiti-Aktion ist ein Projekt der „Förderung für Initiativen im Kulturbereich“ der Stadt Velbert, die Kulturprojekte mit bis zu 2.500 Euro unterstützt. Die Entscheidung dazu trifft der Kulturausschuss. Mehr dazu unter: www.velbert.de/kultur-freizeit/kulturfoerderung

Die Betonwand in der Hauptstraße 112-115 in Langenberg wurde jetzt durch den Graffiti-Künstler David Augustyniak, auch ART-letics genannt, Tim Endruweit (Timendart) und Marc Neumann (Mango) verschönert.  | Foto: Reinhard Lüdeke
Eine künstlerisch sehr schöne Arbeit ist das Paradies am Wartehäuschen im Langenhorst. | Foto: Reinhard Lüdeke
Autor:

Lokalkompass Niederberg aus Velbert

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