Buchneuerscheinung zum Jubiläum der „Bleibergquelle“
Rückblick auf die Ursprünge

Dr. Jutta Scheidsteger (von rechts), Herausgeberin vom Scala-Verlag, Autorin Schwester Brigitte Kaufmann, Diakonisch-Theologische Leitung des Mutterhauses, und Co-Autor Jürgen Lohbeck stellten nun gemeinsam das neue Buch „Bleibergquelle Velbert – 75 Jahre Diakonissen-Mutterhaus“ vor.
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  • Dr. Jutta Scheidsteger (von rechts), Herausgeberin vom Scala-Verlag, Autorin Schwester Brigitte Kaufmann, Diakonisch-Theologische Leitung des Mutterhauses, und Co-Autor Jürgen Lohbeck stellten nun gemeinsam das neue Buch „Bleibergquelle Velbert – 75 Jahre Diakonissen-Mutterhaus“ vor.
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75 Jahre Diakonissen-Mutterhaus in der Bleibergquelle - das ist Anlass genug für einen spannenden Rückblick auf die Ursprünge.

In der Buchneuerscheinung „Bleibergquelle Velbert – 75 Jahre Diakonissen-Mutterhaus“ erzählt die Autorin, Schwester Brigitte Kaufmann, anschaulich vom Leben und Wirken der Diakonissen auf dem Campus der Bleibergquelle. Co-Autor Jürgen Lohbeck lenkt den Blick hingegen auf die wechselhafte Geschichte des Erzbergbaus sowie die Nutzung des Geländes als Kurhaus und Erholungsheim. Eine reichhaltige Bebilderung, alte Dokumente und Karten runden den kurzweiligen Einblick in ein Stück Velberter Zeitgeschichte ab.

Reihe „Velbert im Quadrat“

„Genau vor 75 Jahren kamen die Diakonissen hierher“, so Dr. Jutta Scheidsteger von Scala. Der Verlag ist Herausgeber des Buches, das in der Reihe „Velbert im Quadrat“ erschienen ist. „Das ist eine ganz große Sache, die hier damals entstanden ist. Umso mehr freue ich mich, dass wir es geschafft haben, pünktlich zum Jubiläum und nach nur kurzer intensiver Arbeit, dieses Buch herausgeben zu können.“
Vor neun Monaten nämlich, so erinnern sich Dr. Jutta Scheidsteger und Schwester Brigitte, entstand ganz spontan die Idee zu diesem Buch. Auslöser war ein Vortrag von Jürgen Lohbeck, der als Vorstandsmitglied des Bergischen Geschichtsvereins/Abteilung Velbert-Hardenberg über die frühe Geschichte der Bleibergquelle informierte.

Dr. Jutta Scheidsteger, Scala-Verlag, Co-Autor Jürgen Lohbeck und Schwester Brigitte Kaufmann, Diakonisch-Theologische Leitung des Mutterhauses. | Foto: Astrid von Lauff
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„Wir wollten unser Jubiläum mit einer Pfingstkonferenz feiern, doch die Feier findet jetzt auf unserer Homepage statt. Rückblickend kam die Idee, zum Jubiläum ein Buch zu schreiben, also genau zum richtigen Zeitpunkt“, so Schwester Brigitte, Diakonisch-Theologische Leitung des Mutterhauses.
Die Christliche Gesamtschule, das Berufskolleg, der Kindergarten, zahlreiche Veranstaltungen und nicht zuletzt das diakonische Werk der Schwesternschaft ließen den Bekanntschaftsgrad der „Bleibergquelle“ in den vergangenen Jahrzehnten stetig wachsen. Die Einrichtungen zeugen eindrucksvoll von der Entwicklung des Diakonissen-Mutterhauses. Innovativ und oft der Zeit voraus.
Was vor 75 Jahren mit 500 Diakonissen begann, prägt auch heute noch die Schwesternschaft mit ihrem christlichen Leben und ihrem sozialen Engagement und hat sie längst zu einem diakonischen Zentrum mit modernen Ausbildungseinrichtungen gemacht. „Ob die U3-Betreuung in unserer Kita ‚Quellenzwerge‘, das therapeutische Reiten im Quellenhof, unser Mehrgenerationenhaus oder das Konzept unserer Schulen, Schüler der Entwicklung nach zu fördern – viele unserer Angebote waren und sind ihrer Zeit voraus“, so Schwester Brigitte. „Gerade befinden wir uns in der Gründungsphase einer neuen Grundschule.“

Vertrauensvoller Blick
in die Zukunft

Auch wenn von den in der heutigen Diakonie Bleibergquelle lebenden Diakonissen, die überwiegende Zahl „Rentenschwestern“ sind, schaut das Diakonissen-Mutterhaus vertrauensvoll in die Zukunft. „Wie schon in den vergangenen 75 Jahren, sind es gerade die Veränderungen, die immer wieder Neues entstehen lassen.“ Anschaulich erzählt Schwester Brigitte in dem Buch von diesen Veränderungen, von hoffnungsvollen Anfängen, scheinbaren Endpunkten, die dann Ausgangspunkt neuer Entwicklungen sind. Immer in Bewegung also. Zahlreiche Fotos dokumentieren das Leben auf dem Campus der Bleibergquelle, erzählen von alten und jungen Menschen im christlich-sozialen Miteinander.

„Das Paradies des bergischen Landes“

„Das Paradies des bergischen Landes“ wurde die heutige „Bleibergquelle Velbert“ bereits im Jahr 1927 in einer zeitgenössischen Werbung genannt. Und auch heute noch ist diese Idylle zu spüren, fährt man auf das etwas im Verborgenen liegende Gelände der Bleibergquelle. „Ein Stück wunderbare niederbergische Landschaft und Natur, von Tälern durchzogen, von quellenden Bächen durchflossen und reich an Fernblicken von den Hügeln aus“, so beschreibt Jürgen Lohbeck dieses besondere Fleckchen im Talgrund des Richrath, unmittelbar an der Bleibergstraße gelegen, in einem seiner Kapitel über die ursprüngliche Nutzung des Geländes.

Doch den Ursprung der Namensgebung kennen nur wenige Velberter. Wer weiß schon, dass seit dem Mittelalter bis zum Jahr 1900 sehr erfolgreich Erzabbau am Bleiberg betrieben wurde? Oder das dort 25 Jahre später Gondelboote auf Schwimmteichen fuhren, vorbei an kleinen Inseln, Springbrunnen, Badetürmen und Wasserfällen? Das geschah, als Architekt Heinrich Wassermann das Brachgelände der ehemaligen Grube Prinz Wilhelm kaufte, es mit immensem Aufwand sanierte und dort ein Kurgelände mit eigenem Kurhaus, Mühlenschänke und Übernachtungsräumen entstehen ließ. „Eine sehr beliebte Naherholungsstätte mit dem Namen ‚Bleibergquelle‘ war entstanden“, so Lohbeck.

Bisher unveröffentlichte
Dokumente

„Nach Ausbruch des zweiten Weltkriegs stellte Wassermann den Kurbetrieb ein und eine neue Ära begann. Das Kurgelände der Bleibergquelle gelangte unter den direkten Einfluss der Nationalsozialisten.“ Bei der Recherche zu diesem Kapitel sei es zu einer überraschenden Wende gekommen, so Lohbeck. Neben zahlreichen belegbaren Ereignissen, wie dem Verkauf des Geländes an die Deutsche Arbeitsfront (DAF), deren Aufgabe vor allem in der Erziehung von Arbeitnehmern und Unternehmern im Sinne der NS-Ideologie bestand, blieben Rolle und Funktion des Standortes Bleibergquelle aus Forschersicht im Dunkeln. Doch kurz vor Andruck des Buches konnte der Bergische Geschichtsverein einen Kontakt herstellen, der durch zahlreiche bisher unveröffentlichte Dokumente und konkrete Hinweise eindeutig belegt, dass in der Bleibergquelle bis zum Kriegsende der „DAF-Einsatzstab Rhein-Ruhr“ seinen Sitz hatte. Demnach besuchten in dieser Zeit zahlreiche NS-Führungspersönlichkeiten den Sitz des Einsatzstabes. Lohbeck: „Diese neuen Erkenntnisse liefern nun einen ganz neuen Ansatzpunkt für weitere Detailforschungen und schließen eine Lücke in der Velberter Stadtgeschichte.“

Schwester Brigitte Kaufmann, Diakonisch-Theologische Leitung des Mutterhauses. | Foto: Astrid von Lauff
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In einem Punkt sind sich beide Autoren einig: „Das Buch soll kein nostalgischer Rückblick auf die ‚schönen alten Zeiten' sein, sondern das Verständnis für die Entwicklungen der Gegenwart wecken.“

Information:

  • Das Buch umfasst 188 Seiten, Hardcover, mit einer Auflage von 1.500 Exemplaren.
  • ISBN: 978-3-9819265-5-2 
  • „Bleibergquelle Velbert – 75 Jahre Diakonissen-Mutterhaus“ ist im örtlichen Buchhandel erhältlich und im Diakonissen-Mutterhaus, Bleibergstraße 143, Tel.02051/2090, E-Mail: info@bleibergquelle.de.
Autor:

Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg

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