Nachahmer gesucht! Der „Hirsch“ trägt eine Tafel mit historischen Angaben
Schon vor fast 200 Jahren wurden im „Haus im Hirsch“ Gäste beköstigt. Diese und viele weitere Informationen zu dem aufwändig sanierten Fachwerkhaus stehen auf der neu installierten Tafel, die jetzt enthüllt wurde.
Gerd Rocholz ist stolz auf seinen „Hirschen“. 2011 hatte er das alte Gebäude neben dem Bürgerhaus gekauft und es aufwändig saniert. „Dabei gab es viele Überraschungen. Etwa den Standort des ca. 500 Jahre alten Brunnens, den wir ganz woanders vermutet hatten. Eigentlich sollte dort, wo jetzt der Brunnen offen gelegt wurde, die Herrentoilette hin.“ Vor eine weitere Herausforderung wurde der Bauherr gestellt, als Asbest im Fußboden des Erdgeschosses gefunden wurde. „Das hat die Arbeiten extrem aufwändig gemacht“, erinnert sich Rocholz‘ Lebensgefährtin Claudia Schlotterbeck.
Gut, dass es Menschen wie Rocholz gibt, die viel Geld und Herzblut in die Kernsanierung von denkmalgeschützten Häusern stecken, denn so bleibt die Geschichte des Gebäudes erhalten. Das ist offensichtlich, wenn man im Hirsch das Untergeschoss besucht: Neben dem Brunnen ist auch der alte Gewölbekeller wiederhergestellt worden. Weiteren Aufschluss über die Historie des Hauses gibt nun die neue Tafel an der Fassade des Hirschen, die in Zusammenarbeit mit dem Bergischen Geschichtsverein entstand. „Im Jahr 2000 haben wir als Bergischer Geschichtsverein damit begonnen, Baudenkmäler mit solchen Informationstafeln auszustatten“, berichtet die Vorsitzende Dr. Jutta Scheidsteger. Gut 20 solcher Tafeln finden sich in Velbert-Mitte, Langenberg und Neviges bislang - „aber das Programm ist eingeschlafen“, wie die Vorsitzende weiß. Mit der Anfrage von Rocholz rückte das Thema wieder in die Erinnerung und soll nun mit neuem Schwung fortgeführt werden. „Wir hoffen, dass durch die neue Infotafel am Haus im Hirsch weitere Besitzer von Denkmälern auf den Geschmack kommen. Sie können sich gerne beim Bergischen Geschichtsverein melden“, sagt Dr. Scheidsteger. Während der Verein Tafeln an öffentlichen Gebäuden zu 100 Prozent finanziert, werden an Privathäusern 50 Prozent der Kosten übernommen. „Das ist eine tolle Sache, denn durch das Programm wird Geschichte öffentlich gemacht“, sagt die Vorsitzende.
So auch am Hirschen: Wer hätte gewusst, dass das Haus 1725 erstmals urkundlich erwähnt wurde? Dass der „tolle Bomberg“, ein Baron aus dem Münsterland, im 19. Jahrhundert gelegentlich mit Gefolge in dem Gasthaus einzukehren pflegte? Oder dass es von 1845 bis 1846 das Baubüro der Prinz-Wilhelm-Eisenbahn beheimatete?
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