„Hallo Peter Paul!“
Kultur und Schule: "Pantomime" auf dem Stundenplan von Grundschülern

Der Pantomime und Theaterpädagoge Peter Paul mit Schülern der Regenbogenschule in Velbert-Neviges. | Foto: Astrid von Lauff
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  • Der Pantomime und Theaterpädagoge Peter Paul mit Schülern der Regenbogenschule in Velbert-Neviges.
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Peter Paul heißt der Pantomime, der bereits seit den Sommerferien an der Regenbogenschule in Velbert-Neviges für Abwechslung auf dem Stundenplan der Zweitklässler sorgt. Doch die Abwechslung hat einen pädagogischen Nebeneffekt: Die Grundschüler lernen mittels Körpersprache mehr Kommunikationsfähigkeit.

„Hallo Peter Paul“, begrüßen die Schüler der Regenbogenschule an diesem Morgen freudig ihren „Lehrer“, als er den Musikraum betritt. Und tatsächlich ist es kein Geringerer als der bekannte Pantomime Peter Paul, der hier die nächste Unterrichtsstunde bestreitet. Dass dies nicht die erste Stunde ist, merkt man sofort. Die Kleingruppe aus Zweitklässlern bildet gut gelaunt einen Kreis und beginnt nach den Vorgaben des Schauspielers mit spielerischen Koordinationsübungen. „Erst einmal ist es wichtig ein Körpergefühl zu entwickeln“, so Peter Paul, der das erste Mal an einer Velberter Schule dieses Projekt durchführt. „Es sind anfangs kleine Übungen mit den Händen. Doch so klein sie auch sind, da ist volle Konzentration gefragt.“ Natürlich sei der Spaß an der Sache hierbei wichtig, doch der ausgebildete Theaterpädagoge weiß auch: „Ohne Regeln und einer gewissen Ernsthaftigkeit geht es auch beim Theaterspielen nicht.“ Die Schule setzt bei diesem Workshop auf das Gemeinschaftserlebnis, erklärt die stellvertretende Schulleiterin Nicola Versteegen. „Wir haben bisher keine Theater-AG oder Ähnliches an unserer Schule. Daher war es uns wichtig diese Lücke zu schließen. Gefördert wird diese Aktion von dem Landesprojekt "Kultur und Schule."
 „Der Einbrecher“ heißt das von Paul selbst geschriebene kleine, pantomimische Theaterstück, das die Kinder an diesem Vormittag einstudieren: Elias ist der Dieb, Max der Polizist und Miriam die Schaufensterdekorateurin. Außerdem gibt es noch jede Menge Schaufensterpuppen, denn der Einbrecher bricht in ein Geschäft ein und bestiehlt eben diese. Jetzt sind die Schüler dran. Wie es sich für einen richtigen Dieb gehört, muss Elias „Schleichen“, langsame Bewegungen sind wichtig, er will ja nicht entdeckt werden. Doch „oh Schreck“, das gelingt nicht. Jetzt ist der Polizist an der Reihe. „Erstaunen“, „Kopfschütteln“, alles das sind Gefühle, die Max nun ausdrücken muss. Und Miriam, die Dekorateurin „schließt“ eine Türe auf, „erschreckt“ sich, als sie zur Arbeit kommt und das zerbrochene Fenster vorfindet. Natürlich haben auch die Schaufensterpuppen ihre Rollen und so lernen die Grundschüler mit ihrem Gesicht und mit ihrem Körper Gefühle auszudrücken und Handlungen zu imitieren. Alles ohne Sprechen, versteht sich. Das ist natürlich eine große Herausforderung, führt immer wieder zu Lachern, doch gelingt den sieben bis Neunjährigen von Mal zu Mal besser. „Wichtig ist auf die unterschiedlichen Voraussetzungen der Schüler einzugehen. Jeder hat Schwächen und Stärken. Die Schwächen zu Stärken machen, das ist die Kunst“, so der in Münster lebende Peter Paul. Seine Erfahrungen auf diesem Gebiet sind groß, sein Lebenslauf dementsprechend vielfältig. Einer Ballettausbildung in frühen Jahren, folgten Tanz- und Gesangausbildung. Schnell spürte er, dass der „Kunst der Pantomime“ seine Leidenschaft gehörte. Sein Debut als Pantomime gab Peter Paul mit 22 Jahren in der Studiobühne Münster mit der jungen Ute Lemper als Partnerin. Zahlreiche Engagements an namenhaften Bühnen im In- und Ausland rundeten seine künstlerische Karriere ab. Der heute 63-Jährige, zweifache Vater, arbeitet gerne mit Kindern zusammen. Seit vielen Jahren ist er Spaßtherapeut am Universitätsklinikum Münster (UKM) und war erster Clownsdoktor in Deutschland für die kleinen Patienten des UKM. Inzwischen ist der studierte Sozialpädagoge unter anderem Trainer für „Konfliktkultur und Theater“ an allen Schulformen in NRW. Peter Paul: „Die Arbeit mit Kindern macht einfach Freude. Mein größter Erfolgsmoment ist immer, wenn ein anfangs schüchternes Kind über seinen Schatten springt und sich immer mehr zutraut.“ Dass auch Max, Elias und Miriam und die anderen Schüler der 2a und b sich wünschen, dass Peter Paul auch im nächsten Schuljahr wiederkommt, ist da schon fast selbstverständlich.

Autor:

Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg

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