Das Herz Langenbergs schlägt wieder

Im kleinen Saal des Bürgerhauses hängen diese aufwändig geschnitzten Wandleuchter aus Holz. Die Wandbemalung ist das Original, allerdings nur noch an dieser Stelle  sichtbar, da sie den Raum zu dunkel machte.
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  • Im kleinen Saal des Bürgerhauses hängen diese aufwändig geschnitzten Wandleuchter aus Holz. Die Wandbemalung ist das Original, allerdings nur noch an dieser Stelle sichtbar, da sie den Raum zu dunkel machte.
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Punktlandung: Genau 100 Jahre nach seiner Fertigstellung beginnt für das Bürgerhaus Langenberg eine neue Ära

Anfang April beginnt sich das Historische Bürgerhaus Langenberg nach zehnjähriger Schließung wieder mit Leben zu füllen. Nach seiner Komplettsanierung erstrahlt das alte Gemäuer in neuem Glanz und lädt alle Bürger zum Besuch ein.

Es sollte ein "Haus für die Bürger" sein. Und das war es auch – rund 90 Jahre lang. Ganz im Sinne der Stifter, dem Fabrikantenehepaar Adalbert und Sophie Colsman, bildete das Langenberger Bürgerhaus das kulturelle Herz der Stadt. Bis zum Jahr 2006. Da sah sich die Stadt gezwungen, das Haus zu schließen. Bauliche Mängel, veraltete Bühnentechnik und vor allen Dingen nicht mehr zeitgerechte Sicherheitsstandards beim Brandschutz machten eine umfassende Sanierung erforderlich. Jetzt, nach zehn Jahren Bauphase, feiert die Stadt Velbert gemeinsam mit ihren Bürgern die offizielle Wiedereröffnung des Hauses.
"Beeindruckend" ist wohl das richtige Wort, möchte man das Gefühl beschreiben, das einem beim Betreten des altehrwürdigen Hauses nach so vielen Jahren als erstes in den Sinn kommt. Man ist beeindruckt von der Atmosphäre des alten, historischen Gemäuers und jeder, der hier schon schöne Abende verleben dufte, wird sich sofort an 'damals' erinnern. Die hohen Gewölbedecken, der alte Eichenparkett-Boden, der aufwändige Stuck im großen Festsaal, der historische Ringleuchter oder die schönen Holzvertäfelungen im kleinen Saal mit kunstvoll verzierter Kassettendecke – die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Selbst die aus Holz geschnitzten historischen Wandleuchter hängen wieder an ihren Plätzen.
Doch der erste Eindruck täuscht gewaltig: Die Zeit ist nicht stehen geblieben. Schaut man etwas genauer hin wird sofort klar: Hier ist in den vergangenen zehn Jahren ein Veranstaltungshaus entstanden, das den modernen Anforderungen der heutigen Zeit und seinen Menschen entspricht. Und dabei ist den Planern das gelungen, was oft nur schwer umzusetzen ist. Alt und Neu bilden eine Symbiose und lassen etwas Neues entstehen, ohne die unvergleichliche Atmosphäre des Hauses zu zerstören. Ein Neuanfang also, der für die Velberter weitreichende Folgen hat. Positive versteht sich, denn mit der Wiedereröffnung des Bürgerhauses haben nun alle Bürger der Stadt die Gelegenheit, in einem ganz besonderen Rahmen kulturelle Veranstaltungen zu genießen.
"Wir werden ein Programm anbieten, dass alle Bürger unserer Stadt anspricht. Und wir bieten Raum und Möglichkeiten für Veranstaltungen von Bürgern für Bürger. Schulen, Kindergärten, Vereine und Organisationen haben hier nun eine Plattform, um sich und ihr Können zu präsentieren", so Holger Syhre von der Kultur- und Veranstaltungs GmbH. Der große Festsaal, der direkt vom eindrucksvollen Foyer aus zu erreichen ist, eignet sich hervorragend für Konzerte, Theateraufführungen, Kabarett und Comedy." 500 Besucher finden hier Platz und eine moderne Bühnentechnik und ausgefeilte Tontechnik sorgen für vollendeten Genuss für Auge und Ohr. In diesem Saal befindet sich auch die größte nichtsakrale Orgel im deutschsprachigen Raum, die mit großem Aufwand restauriert wurde. Über die imposante Treppe erreicht der Besucher den kleinen Saal. Rund 200 Gäste können hier Klavier- oder Kammerkonzerten lauschen, aber auch für Vereinssitzungen, Bezirksversammlungen oder Vorträge ist dieser Saal optimal geeignet, da er mit modernster Technik ausgestattet ist.
Auch das sogenannte 'Bergische Zimmer', das früher gerne als Trauzimmer genutzt wurde, wird wieder zum Leben erweckt. "Wir haben schon jetzt 40 Anmeldungen für standesamtliche Trauungen", berichtet Syhre. Dazu kommt ein Tagungsraum mit separatem Eingang und eigenem Foyer. Für Feste, Bälle, größere Tagungen hat der Gast die Wahl zwischen fünf verschiedenen Event-Caterern aus Velbert. Darunter auch Linke Catering aus Langenberg, die bereits seit mehreren Jahren unter anderem für die Bewirtung der Vereinigten Gesellschaft (VG) und der Event-Kirche in Langenberg zuständig sind. Auf das Glas Wein im Freien muss der Bürgerhausbesucher ebenfalls nicht verzichten: Die Außengastronomie des Hauses übernimmt das Ehepaar Desiree und Sebastian Sprungmann vom Restaurant "Hirsch". Für die Pausengastronomie konnte wiederum die Gaststätte Alt-Langenberg gewonnen werden.
Aber auch für die Momente fern ab aller kulturellen und lukullischer Ereignisse ist im Bürgerhaus weiterhin gesorgt. Über einen Seiteneingang gelangt der Besucher in die komplett restaurierte und umgebaute Turnhalle. Hier dürfen sich ab sofort wieder alle Sportvereine und -gruppen, die ein bisschen mehr Bewegungsfreiheit benötigen, nach Herzenslust tummeln. Und sollte zu einer Sportveranstaltung einmal parallel ein Konzert stattfinden, alles "kein Problem, da die Wände komplett schallgeschützt sind", so Syhre.
Das Ergebnis aller Sanierungsarbeiten zeigt: Es wurde dem Willen der Stifter entsprochen, denn "solide Ausführung und praktische Nutzung" des Gebäudes war ihr Ziel.

Autor:

Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg

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