RSV: Interview mit Ausnahmetalent Jon Knolle

Viel Training, wenig Freizeit: Jon Knolle ist dennoch begeistert davon, ein Teil des Nationalkaders zu sein. | Foto: RSV
  • Viel Training, wenig Freizeit: Jon Knolle ist dennoch begeistert davon, ein Teil des Nationalkaders zu sein.
  • Foto: RSV
  • hochgeladen von Lokalkompass Unna/Holzwickede

Frank Schemmer, Pressewart des Radsport-Vereins Unna, hat mit Fahrer Jon Knolle nach dessen Teilnahme an der Niedersachsenrundfahrt ein Interview über die Nationalmannschaft, wichtige Rennen und Schulunterricht  geführt. 

Jon, am letzten Wochenende warst Du bei der internationalen Niedersachsen-Rundfahrt. Wie ist es gelaufen?
Eigentlich ganz gut. Ich wollte mich mit guten Leistungen beim Bundestrainer noch einmal für die Junioren-WM empfehlen. Daher habe ich immer wieder versucht in Spitzengruppen dabei zu sein. Das habe ich auch geschafft, letztlich haben wir das dann aber nie bis ins Ziel gebracht. Die Norweger haben von der ersten Etappe an alles erst dominiert und dann kontrolliert. Die waren schon bärenstark.

Vor einem Jahr, eben bei der Niedersachsen-Rundfahrt, bist du das erste Mal im Nationaltrikot gestartet. Wie waren die letzten zwölf Monate?
Irgendwie war es schon anders. Mit Platz 4 bei den Dt. Bergmeisterschaften und Platz 6 im Einzelzeitfahren DM, war ich gut, dass dann der Bundestrainer anrief war schon besonders. Mir wurde bei meinem ersten Einsatz im Nationaltrikot auch schnell klar, dass es dort eine ganz andere Erwartungshaltung gibt. Mit Platz 3 in der Nachwuchswertung konnte ich da schon sehr zufrieden sein.
Danach haben wir in der Bundesliga noch das Mannschaftszeitfahren gewonnen. Auch die folgenden Bundesligarennen liefen gut für mich. Im Oktober bekam ich dann die endgültige Mitteilung, dass ich in diesem Jahr auch offiziell zum Nationalkader gehöre.

Leben in der Nationalmannschaft


Hat sich dadurch etwas verändert?
Ja, auf jeden Fall. Ich musste im Winter zwei Mal zu Leistungsdiagnostiken nach Freiburg. Mit den Ergebnissen war ich sehr zufrieden. Es wurde mir aber auch klar, dass die Erwartungshaltung an mich deutlich größer wurde. Im März ging es dann zum ersten Mal mit allen Nationalfahrern ins Trainingslager nach Malorca. Das war schon ganz anders als vorher. Der Tag war vollgepackt und es gabe wenig freie Zeit.
Wir saßen täglich 5-7 Stunden auf dem Rad, dazu Teammaßnahmen, Ernährungs- und Anti-Doping Vorträge, Stabilisationstraining und Schul-Unterricht.

Unterricht im Trainingslager?
Ja, der BDR nimmt eigene Lehrer mit, damit wir in der Schule nicht abrutschen. Das wird mit den Schulen vorbereitet und abgestimmt.

Du bist die Frühjahrsklassiker gefahren?
Ende März ging es los mit Gent-Wevelgem. Alle führenden Nationen waren am Start. Haupthindernisse waren der zweimal zu befahrende Kemmelberg und weitere Hellingen in Flandern, Belgien. Nach 10 Kilometern setzte ich mich mit 6 Begleitern ab und fuhr über 70 Kilometer und bis 20 Kilometer vor Ziel in der Spitzengruppe. Am zweiten Anstieg zum Kemmelberg hatte ich dann einen Platten. Damit waren alle Chancen dahin.
Eine Woche später fuhr ich dann den GP Bob Jungles in Luxemburg, wo wir die Gruppe verpassten. Ich habe Niklas Märkl den Sprint angefahren, der dann den Spurt des Feldes gewann und achter wurde. 

Weltmeisterschaft als ultimatives Ziel

Bist du zufrieden mit dir?
Grundsätzlich bin ich zufrieden, da meine Entwicklungskurve kontinuierlich nach oben zeigt. Ich sehe noch an vielen Stellen Verbesserungspotenzial. Einerseits in der Technik, das Rennen zu lesen oder auch schon ruhig auf dem Rad zu sitzen, andererseits auch in Trainingssteuerung (Umfänge, ect.) oder Ernährung. Ich bin zuversichtlich für das nächste Jahr.

Einen Blick in die sportliche Zukunft. Wie geht es da weiter?
Es stehen in diesem Jahr noch einige Bundesliga-Rennen an. Dazu hoffe ich ganz stark, dass ich zur Weltmeisterschaft mitfahren darf. Das wäre die Krönung. Ansonsten werde ich aller Voraussicht nach im kommenden Jahr für ein Profiteam an den Start gehen.

Geht all das ohne Unterstützung?

Nein. Mein Vater unterstützt mich in allen Belangen, das ist einfach klasse. Er ist bei möglichst vielen Rennen dabei, fährt mich und hat schon immer dafür gesorgt, dass ich auch gut ausgestattet war. Dazu bin ich im RSV Unna sehr gut aufgehoben. Ich kann hier mit vielen tollen Fahrern trainieren und finde auch sonst viel Unterstützung. Lange Zeit war dies vor allen Dingen Reinhold Böhm. Ihm habe ich auch viel zu verdanken.

Autor:

Lokalkompass Unna/Holzwickede aus Unna

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

8 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.