Hilfe, die ankommt: Eine-Welt-Laden unterstützt AIDS-Waisen-Projekt in Uganda

Resty Ndagano beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Sundern.
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  • Resty Ndagano beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Sundern.
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Immer noch kennen viele Sunderner den Eine-Welt-Laden im Dachgeschoss der Stadtbibliothek nicht. Um das zu ändern, gab es jetzt eine Ausstellung im Rathaus-Foyer mit Bildern und Infos zum AIDS-Waisen-Projekt in Uganda, das der Eine-Welt-Laden unterstützt. Besonderes Highlight: Schwester Resty Ndagano kam zu Besuch, um persönlich über ihre Arbeit und das Projekt zu berichten.

Im Rubaga-Hospital in Kampala leitet Resty Ndagano die „Counselling and Home Care Section“, eine spezielle Abteilung, die sich um die wachsende Zahl der AIDS-Waisen in und rund um Kampala kümmert. Es geht darum, dass möglichst viele AIDS-Waisen in ihrer gewohnten Umgebung bei Verwandten bzw. Pflegeeltern untergebracht oder von „Schutzengeln“, den sogenannten „Guardians“, betreut werden. Die Aktion Canchanabury e.V. unterstützt Projekte zur sozialen, schulischen und medizinischen Betreuung von AIDS-Waisen.
Jedes Jahr sterben in Uganda Tausende Menschen an AIDS. Etwa eine Million Kinder haben mindestens einen Elternteil durch die Immunschwächekrankheit verloren. „Ich versuche, den Menschen das Lachen und die Hoffnung wiederzugeben“, erklärt Resty Ndagano. „Das ist keine einfache Arbeit. Sie wissen, dass sie sterben müssen. Ihre größte Sorge gilt ihren Kindern.“ Viele Kinder müssen dann die Rolle des Familienoberhauptes übernehmen, sich um die kleineren Geschwister kümmern.
Resty Ndagano und ihr Team versuchen den Kindern in ihrer Not beizustehen und ihnen durch verschiedene Maßnahmen eine Chance auf eine bessere Zukunft zu eröffnen. Eines der größten Probleme ist die Schulbildung der Kinder - denn Schule kostet Geld. In Zusammenarbeit mit örtlichen Selbsthilfegruppen und Dorfkomitees sorgen sie dafür, dass die Kinder zur Schule gehen, die Aktion Canchanabury e.V. übernimmt das Schulgeld sowie die Kosten für die Schuluniformen und Bücher. Auch die medizinische Versorgung der Kinder wird sichergestellt. Außerdem werden Präventionsmaßnahmen für die Kinder und Informationsveranstaltungen für die Guardians angeboten.

Resty Ndagano weiß, wovon sie spricht

Resty Ndagano weiß, wovon sie spricht. Sie selbst hat sieben Brüder und eine Schwester durch AIDS verloren. „Jede Familie in Uganda ist betroffen“, erklärt sie und erzählt von Olivia - einer Frau, die selbst an AIDS erkrankt ist und sich als Guardian um 30 Kinder kümmert. „Auch Ihr seid Schutzengel, wenn Ihr spendet für die Kinder“, erzählte sie den Schülern der weiterführenden Sunderner Schulen, die den Erzählungen gebannt lauschten. Das Team des Eine-Welt-Ladens hatte Klassen von Hauptschule, Realschule und Gymnasium zu dem Termin ins Rathaus eingeladen.
Die Schüler erfuhren, dass ihr Alltag so ganz anders aussieht als der ihrer Altersgenossen in Uganda. Schon vor der Schule müssen die Kinder Wasser aus den oft weit entfernten Brunnen holen, Brennholz beschaffen und das Frühstück machen. Auch nach der Schule müssen sie sich wieder um den Haushalt kümmern, bevor sie ihre Hausaufgaben erledigen können. „Manche haben Öllampen, aber nicht genug Geld für das Öl. Wenn es schon dunkel ist, wenn sie ihre Arbeiten erledigt haben, können sie ihre Hausaufgaben nicht mehr machen“, erklärte Projektkoordinatorin Henriette Roos.
„Es gibt aber auch fröhliche Momente“, erzählte Resty Ndagano. Fußball sei „ein Riesenthema“, und wenn es um Spielzeug geht, sind die Kinder sehr erfinderisch. Da werde auch mal kurzerhand ein Springseil aus der Rinde eines Bananenbaumes hergestellt.
Verbessert hat sich die medizinische Versorgung. „Es hat sich einiges getan: Die Medikamente sind frei, man bekommt sie inzwischen im Krankenhaus. Im Rahmen der „Mother-Child-Transmission“ werden schwangere Frauen so behandelt, dass die Kinder zu 99 Prozent gesund zur Welt kommen“, so Roos.
Auch Bürgermeister Detlef Lins zeigte sich beeindruckt. „Sie haben Ihr Leben in den Dienst der Menschheit gestellt.“ Die Arbeit im Rahmen des Projekts sei eine besondere Herausforderung. „Man braucht Mut und Entschlossenheit, um diesen Menschen unter schwierigsten Bedingungen zu helfen“.

Eine-Welt-Laden

Der Eine-Welt-Laden in Sundern ist seit 28 Jahren aktiv, seit 2004 unterstützt er das Projekt in Uganda. Seitdem sind 19.200 Euro gespendet worden. Lins verwies auf die gläserne Finanzpolitik der Aktion Canchanabury: „Jeder gespendete Euro landet bei dem Projekt“. Er bedankte sich für das ehrenamtliche Engagement im Eine-Welt-Laden und „die unglaubliche Summe“, die auch Ansporn für die künftige Arbeit sei. Im Anschluss überreichte Mechthild Lux vom Eine-Welt-Laden einen Scheck in Höhe von 3.000 Euro an Schwester Resty Ndagano, die sich überschwänglich bedankte: „Vielen Dank für die tolle Arbeit und Unterstützung - das hilft wirklich!“
Mit dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Sundern wurde der persönliche Einsatz Resty Ndaganos sowie des ganzen Teams im Krankenhaus von Kampala gewürdigt.
„Wir müssen weiter kämpfen“, forderte Henriette Roos auf, und Resty Ndagano verwies auf einen Ausspruch des Vereinsgründers Hans Reinhardt: „Lasst uns nicht auf andere warten, lasst uns lieber selbst etwas tun.“
Am 16. und 23. Mai (donnerstags) findet der Verkauf durch den Eine-Welt-Laden im Rathaus statt (9 -11 und 15 - 17 Uhr).

Weitere Infos unter

Autor:

Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim

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