„Tag der Befreiung“ am 08. Mai 1945 – heute offizieller Gedenktag in Thüringen

Erst 1947 geboren habe ich keinen direkten Bezug zu diesem Tag, dessen Bedeutung allerdings meines Erachtens unbestritten ist. Mit der Befreiung vom Faschismus konnten die Völker aufatmen und beginnen, eine neue Zukunft zu gestalten.

Mein Vater kam später aus der sowjetischen Gefangenschaft heim nach Deutschland, um dieses mit neu aufzubauen. Für mich war es immer eine Herausforderung, an der ich mit wachsendem Alter teilnehmen wollte und mich in Schule, der Pionierorganisation und später der FDJ aktiv einsetzte.
Dass mit der Wende immer deutlicher wurde, dieses Ziel unter den Bedingungen der DDR nicht erreichen zu können, war für meinen Vater und auch mich eine herbe Enttäuschung und ein Erwachen in einer Zeit, wo es wieder um den Beginn eines besseren Deutschland ging.

Wenn ich daran denke, wie viele Bekannte und Mitarbeiter an der Arbeit plötzlich ihre gelebte eigene Geschichte in der DDR wegwarfen und damit all ihr tägliches Bemühen in Arbeit, Familie und Gesellschaft nicht mehr wahrhaben wollten, dann bin ich erfreut, mit welchem Elan und Engagement ich mich in das zusammenwachsende Deutschland einbrachte, um mein Leben in seinen guten Aspekten mitzunehmen und mich somit voll einzubringen.

Heute betrübt es mich, wie sich die Gegenwart gestaltet, indem die Nato an die russische Grenze heranrückt in drohender Manier und zu allem Übel die Deutschen sich da einbringen werden – als gäbe es keine Geschichte mit ihren schlimmen Erfahrungen.
So spüre ich deutlich, dass wir uns auch heute noch besonders intensiv auf den „Tag der Befreiung“ besinnen müssen und aus der Geschichte gerade als Deutsche lernen sollten!

Bleibt mir, mich weiter dafür einzusetzen, dass Faschismus nicht mit DDR gleichgesetzt wird, dass weder eine Verherrlichung der DDR noch eine Ignoranz von Lebenszeit heutiger Menschen, welche in der DDR lebten, erfolgt, dass alles Trennende zwischen West und Ost des heutigen Deutschland überwunden werden (vor allem und zuerst wohl in den Köpfen!).
Die Zuversicht auf einen umfassend gewürdigten und in eine gute Zukunft gelebten „Tag der Befreiung“ zeigt mir meine eigene Verantwortung, daran weiter mitzuwirken.
So habe ich doch einen tiefen Bezug zu diesem Datum.

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Meine weiteren Beiträge finden Sie in Übersicht: HIER!

Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum

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