Händler beklagen Baustellen-Loch in Kasse
Die Bagger am Bahnhof Preußen reißen nicht nur tiefe Löcher in die Erde, sondern nach Berichten der Geschäftsleute auch in ihre Kassen. Die Baustelle bremse den Kundenfluss und das bringe für die Händler vor Ort zum Teil massive Umsatzeinbußen.
Anfang Oktober starteten die Bauarbeiten für den Anschluss des Bahnhofes an die Kanalisation. Die Schilder und halbseitige Sperrung der Preußenstraße kamen, was aber fehlte waren zunächst die Arbeiter. Schuld war ein Kommunikationsproblem zwischen der Baufirma und dem verantwortlichen Bauträger, der Deutschen Bahn. Die Baustelle startete mit rund einer Woche Verspätung und einer geplanten Dauer von ungefähr vier Wochen. Anfang Dezember, also sieben Wochen später, ist die Baustelle aber immer noch Thema und Mitte der Woche informierte die Stadt Lünen über eine weitere Verlängerung der Baustelle und damit der Sperrung, vermutlich bis zum 12. Dezember.
"Kunden scheuen den Weg zum Laden"
Die Baustelle ist für Friseurmeisterin Gabriele Gubisch, Inhaberin von Styling Gubisch im Preußenbahnhof, ein rotes Tuch. Gubisch sieht das Weihnachtsgeschäft gefährdet, denn nach ihren Erfahrungen scheuten viele Kunden den beschwerlichen Weg zum Laden. „Die Zufahrt mit dem Auto zum Bahnhof ist durch die Sperrung und die Umleitung über die schlechte Straße Nordbruch ohnehin erschwert. Die Bushaltestelle an der Lanstroper Straße liegt direkt hinter der Kurve. Viele Kunden haben Angst, dort die Straße zu überqueren“, schildert die Geschäftsfrau. Die Fußgängerbrücke am Bahnhof sei ein weiterer Negativ-Faktor, besonders für ältere Kunden, die mit der Bahn aus Richtung Lünen kommen, sei diese ein unüberwindbares Hindernis. Gubisch spricht über Zahlen. Die Baustelle kostete die Friseurmeisterin nach eigenen Angaben mit Ende des Monats bisher rund dreißigtausend Euro Umsatz. Im Hair Discount, dem Laden ihres Mannes Armin Gubisch, spüre man die Baustelle ebenfalls in der Kasse. „Die Friseure, die sonst dort einkaufen, weichen auf andere Läden aus“, erzählt Gabriele Gubisch.
Ampel als Möglichkeit zur Verkehrsregelung?
Turan Harn betreibt gegenüber vom Bahnhof eine Trinkhalle und auch er spricht von fehlenden Kunden. „Der Kiosk ist mein Lebensunterhalt, aber die Hälfte der Umsätze fehlt“, sagt Harn. Dejan Stefanovic vom Sonnenstudio „Sun Day“ im Preußenbahnhof teilt die Erfahrung seiner Kollegen: „Seit Beginn der Arbeiten habe ich ungefähr dreißig Prozent weniger Umsatz.“ Die Geschäftsleute zweifeln – das betonen sie – nicht an der Notwendigkeit der Baustelle. „Die Arbeiten sind über einen gewissen Zeitraum in Ordnung, aber mittlerweile dauert die Sperrung einfach zu lange“, so die Händler. Eine Baustellen-Ampel zur Verkehrsregelung ist aus ihrer Sicht eine Möglichkeit zur Entspannung der Situation.
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