Vor dem Schlachter gerettet: Ella begleitet bald Martinsumzüge
Sie liebt Pferde. Und das eigentlich schon immer. Mit sechs Jahren hat Sylvia zum ersten Mal auf einem Pferd gesessen. Seit ihrem 23. Lebensjahr hat sie selbst Pferde. Gemeinsam mit ihrem Mann Horst kümmert sie sich derzeit um fünf eigene Tiere, die alle in Ställen neben ihrem Haus am Rande von Selm stehen. Regelmäßig begleitet ihr Pferd Memo Martinsumzüge in Selm und Lünen, bald soll aber Stute Ella den Job des 26 Jahre alte Memos übernehmen.
Die lebt seit Ende September mit ihrem Fohlen Lauser bei Sylvia und Horst. Ein Glück für das Ehepaar, denn beinahe wäre es dazu nicht gekommen. „Wir haben montags davon erfahren, dass die beiden Pferde am Dienstag bei einer Versteigerung angeboten werden sollen“, erzählt Sylvia. Dabei hatte das Ehepaar schon länger Kontakt zu Ellas Besitzer, einem österreichischen Pferdezüchter, der von ihrem Interesse an Pferd Ella wusste. Als der Züchter im Juli starb, wurde Ella jedoch an die Erben des Züchters weitergegeben, die das Pferd wiederum zur Versteigerung anbieten wollten. Beinahe das Ende für die trächtige Ella und Fohlen Lauser – denn wäre es so weit gekommen, wären beide Tiere beim Schlachter gelandet. „In Österreich ist es so, dass die Pferde auch mit Fohlen im Bauch geschlachtet werden“, erklärt Sylvia.
Vor dem Schlachter gerettet
Doch nicht mit ihr. Innerhalb von 24 Stunde rettete sie Ella und Lauser vor dem Tod. Sie überwies das Geld für die beiden Pferde und sorgte dafür, dass sie aus dem fast 900 Kilometer entfernten, österreichischem Rauris nach Selm kommen. Sowohl bei der Vermittlung, als auch beim Transport bekam sie dabei Unterstützung der Pferdefreunde Birnbaum, einem gemeinnützigen Verein, der gesunde Pferde vor dem Schlachter retten. Nach dem Transport begann dann die „Grundsanierung“ der Tiere, beschreibt Sylvia – denn weder Fohlen noch Muttertier waren geimpft, die Wurmkuren waren mehr als überfällig und die Hufe hatten Fehlstellungen.
Nun geht es beiden wieder gut. Fohlen Lauser wird bald bei einer Freundin von Sylvia leben und auch für das andere Fohlen von Ella, das voraussichtlich im April zur Welt kommt, gibt es schon einen neuen Besitzer. Für die zwölfjährige Ella gibt es bald einen Job, denn sie soll Nachfolgerin von Pferd Memo werden.
Neuer Job für Ella
Seit zehn Jahren begleitet er zusammen mit Sylvia und Horst Martinsumzüge in Bork, Cappenberg oder Wethmar, ist mit seinen 26 Jahren nun aber doch etwas zu alt. Die Voraussetzungen, die Umzüge zu begleiten, sieht Sylvia bei Ella durchaus als gegeben: „Es ist sehr wichtig, dass man dafür ein ruhiges Pferd nimmt“, erklärt sie. Während in diesen Tagen also noch Pferd Memo, wird diesen Job ab 2018 oder spätestens 2019 dann Stute Ella übernehmen.
Abgesehen von den aufregenden Tagen im November soll das Leben für sie bei Sylvia und Horst aber ein ruhigeres werden: „Sie ist jetzt nur noch Reitpferd und kein Zuchtpferd mehr“, sagt Sylvia. Die Erleichterung, die beiden Tiere vor dem Schlachter gerettet zu haben, sieht man ihr dabei noch immer an.
Autor:Carolin Rau aus Lünen |
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