Medien, Politik und Demokratie - Mein Erlebnisblog Berlin Fazit
Medien-Politik-Demokratie, unter diesem Motto steht der Besuch in der Bundeshauptstadt Berlin, an dem ich ab Montag für vier Tage teilnehmen werde. Neben der Besichtigung des Bundestags und dem Besuch einer Plenarsitzung stehen für mich noch zahlreiche spannende Aktivitäten auf dem Programm. Besonders freue ich mich auf eine Rundfahrt durch die Metropole Berlin. Meine Kamera werde ich dabei stets im "Anschlag" haben.
Berlin wird mich beeindrucken, soviel steht jetzt schon mal fest! Meine Eindrücke, Erlebnisse und Bilder stelle ich tagesaktuell in einem Blog ein. Ich würde mich freuen, wenn Sie dort meine Erlebnissen folgen und ich Sie vielleicht mit auf eine kleine Reise durch Berlin nehmen kann.
Sie haben natürlich auch die Möglichkeit, meine Beiträge zu kommentieren und mit mir über das Erlebte zu diskutieren.
Tag 1 - 7. Mai, 2012
Ankunft am Berliner Hauptbahnhof. Mein erster Eindruck: "Erschlagen, überfordert und desorientiert". Mit den ersten Schritten außerhalb des Bahnhofsgebäudes fliegen mir die Eindrücke nur so zu. Auf dem Weg zum Bus kann ich den ersten Blick auf das Reichstagsgebäude werfen. Check-in im Hotel am Kurfürsten Damm. Viel Zeit bleibt nicht. Koffer auspacken, im Zimmer umschauen. Mehr geht nicht. Der Bus wartet schon.
Abendessen in der Meinekestraße. Nun kehrt auch die erste Gelassenheit ein. Erste Gespräche mit meinen Mitreisenden ergeben sich und versprechen drei Tage spannende Konversationen. Das Motto der Fahrt, "Medien - Politik - Demokratie", ist sofort Tischgespräch. Erste Meinungen werden bei Hühnerfrikasé und Apfelstrudel ausgetauscht.
Ortswechsel. Die erste Kneipe wird angesteuert. Die Gespräche vertiefen sich. Die ersten Berliner, mit denen ich in Kontakt trete, machen einen netten Eindruck. Der Abend klingt in einer weiteren Gaststätte für mich früh aus. Zu Fuß nutze ich den Weg zurück zum Hotel und lasse den Ku´Damm noch einmal auf mich wirken. "Berlin ist groß", schießt es mir durch den Kopf. Alleine der Weg zurück zu meiner Unterkunft kommt mir ewig vor. "Berlin schläft nie" sagt mir ein erfahrener Hauptstadt-Reisender am Nachmittag. Stimmt. Vorbei an hell erleuchteten Bars und Cafés komme ich an meinen Hotel an. Nun heißt es für mich "Ruhe genießen". Denn das Programm für morgen ist voll, Stadtrundfahrt, Besuch des Willy-Brandt-Hauses, Vortrag an der freien Universität Berlin...
Tag 2 - 8. Mai, 2012
Frühstück über den Dächern Berlins. In Ruhe genieße ich die Aussicht. "Berlin ist grün", erstaune ich. "Berlin ist leiser, als ich dachte", wundere ich mich.
Los geht es ins Herz der Stadt. Rundfahrt, orientiert an polit-historischen Gesichtspunkten. Prunkbauten und Denkmäler rauschen an mir vorbei. Zoologischer Garten, Bahnhof Zoo, Sony Center, Botschaften an Botschaften, die Spree, das Brandenburger Tor, die Siegessäule und vieles mehr sehe ich vom Fensterplatz im Bus aus.
Ankunft am Willy-Brandt-Haus. Erschlagen von der Architektur des Hauses und vorbei an dem namensgebenden großen deutschen Politiker, der in Überlebensgröße in Erdgeschoss des Baus steht. Diskussionsrunde mit Andrea Nahles, Generalsekretärin der Sozialdemokraten. Themen sind schnell gefunden: internationale Verhältnisse, Wahlen in Frankreich, Griechenland und Struktur- und Finanzkrise im Ruhrgebiet. Die Atmossphäre ist gelöst, die Gespräche zeigen, dass es zwischen den Menschen im Bereich "Medien - Politik - Demokratie" viele Meinungen gibt. Entscheidungen nehmen einen langen Weg. Probleme, die in den Kommunen brennen, sind in Berlin schon einmal nur noch lauwarm.
Missverständnisse gibt es in dem großen politischen Dialog immer. Verbohrtheit oder fehlendes Wissen sind mögliche Gründe. "Freundschaften sind in der Politik auch mal schnell zu Ende", sagt Andrea Nahles, als es um Soli und Finanzaustausch zwischen den Bundesländern geht. Kommunikationsprobleme gibt es viele. Andrea Nahles: "Politiker denken meist mit dem Kopf, Bürger fast immer mit dem Bauch".
Weiter geht es. Diesmal im Schneckentempo. Berufsverkehr und hoher Besuch, inklusive Polizeieskorte. An der Freien Uni Berlin wartet die Frage "Sind Politiker und Journalisten so verschieden?". Die Wissenschaftler wollen wissen, was in den Köpfen der beiden Parteien vorgeht. "Schwierige Frage", finde ich. Auch hier viele Missverständnisse. Machtverhältnis, Harmonie und Verhalten der Menschen, alles messbar, aber kaum erklärbar. "Mehr Verständnis für die Gegenseite", so könnte vieles leichter werden, lautet das Fazit.
Zurück im Hotel. Viel gesehen und viel gehört. Ruhe im Restaurant auf der Rankestraße und im Hotelzimmer. Erschlagen von den Eindrücken. Morgen geht es weiter, ARD-Hauptstadtstadion, Reichtag, Plenarsitzung und vieles mehr...
Tag 3 - 9. Mai 2012
Wenig Schlaf, früh wieder auf den Beinen. Der Tag ist straff organisiert. Besuch des Hauptstadtstudios der ARD. Pressesprecher Mike Wittenberg steht jeden Tag von früh bis spät im Spannungsfeld von Politik und Medien. Das Haus direkt am Bundestag, eine privilegierte Einrichtung, so der ARD-Sprecher. Eine friedliche Konkurrenz unter den Journalisten und viel Nähe zu den Politiker machen die Arbeit in dem Studio aus. Nähe für Infos. Vertrauen ist wichtig. Hauptstadtjournalisten haben Macht. "War zu erwarten", so mein Gedanke. Mike Wittenberg: "Jeder Kollege, der sagt, er habe keine Macht, der lügt".
Weiter geht es zum Reichstag. Ein ehrfürchtiger Blick auf das Gebäude, rein in die Sicherheitsschleuse und zu vielen wachsamen, misstrauischen Augen. Plenarsitzung. Besuchertribüne. Ein höfliches und streng nach Protokoll gespieltes Frage- und Antwortspiel. Manchmal auch ohne Antworten. Die Menschen unter meinen Füßen spielen das Spiel gut. "Vertrauen, kein Vertrauen. Eine große Runde Poker", so meine Gedanken.
Der Kopf ist voll. Doch weiter geht es. Besuch im Büro von Frank Schwabe, MdB. Der Mensch Schwabe ist sechseinhalb Jahre dabei in der großen Stadt an der Spree und in der Bundespolitik. "Man kennt sich und trifft sich", so seine Beschreibung das Verhältnis zwischen den Menschen in dem übergeordneten Themenbereich "Medien - Politik - Demokratie". "Treffen mit viel Vertrauen?", so meine Frage im Hinterkopf. Auch der Mensch Schwabe ist Teil eines großen Mechanismus. Voller Terminplaner, sieben Tage die Woche, zig Stunden am Tag. Hetze zwischen mehreren Terminen. "Wo bleibt die Luft zum durchatmen und besinnen?", frage ich mich. "Berlin schläft definitiv nicht", so mein Fazit an diesem Tag. Der Abend beweist es mir. Letztes Treffen an diesem Tag. Für mich. Politik-Mitarbeiter ziehen danach noch weiter. Doch sie sind mit dem Herzen dabei. Und das, obwohl sie am nächsten Tag wieder um acht Uhr im Büro sein müssen.
Später Heimweg ins Hotel. In der U-Bahn gibt es den "Straßenfeger" zu kaufen. Die Straßen über mir sind aber voll von Menschen. In der Bahn aufgeschlossene und kontaktfreudige Berliner und ein Straßenmusikant.
Morgen letzter Tag. Schnell Koffer packen, auschecken und ein letzter Termin...
Tag 4 - 10. Mai 2012
Der letzte Tag in der Bundeshauptstadt. Am Morgen geht es plötzlich alles ganz schnell. Ein letzter Blick über die Dächer der Stadt, dann Check-out im Hotel. Mit den Koffern geht zum letzten Termin. Banger Blick auf die Uhr. "Bekomme ich den Zug noch rechtzeitig". Die Uhr gehört zu Berlin, wie der Bär. Termin, Termin, Termin. Von Ost nach West, quer durch die Stadt zum nächsten Treff. Die großen Häuser mit den glänzenden Glasfassaden sind nur noch Begleiter auf dem Weg. Immer wieder der Blick auf die Uhr.
Berlin nimmt mich in Anspruch. Berlin fordert mich heraus. Berlin fasziniert mich. Die Menschen in der Stadt scheinen Berlin locker zu nehmen. Schaut man einem Einwohner in die überraschend wachen Augen, so erntet man meist ein Lächeln und einen freundlichen Gruß. "Leben und arbeiten in Berlin ist ein Segen und ein Fluch", so mein Gedanke bei der Abreise.
Berlin ist schön, Berlin ist hässlich. Berlin wächst unaufhaltsam. "Wie wird es aussehen, wenn ich den Weg aus dem Ruhrgebiet wieder in die große Stadt finde", frage ich mich, während der Zug am Ostbahnhof auf sich warten lässt. Viel Zeit im Abteil. Doch die Gedanken kreisen immer noch um das politische, das journalistische und um das demokratische Berlin. Ich nehme aus der Stadt mehr mit, als nur ein paar Geschenke aus dem Andenkenladen.
Ankunft am Recklinghäuser Hauptbahnhof. Berlin steckt mir im Kopf und in den Knochen. Doch der eigene Alltag geht wieder los. Die ersten Termine warten schon...
Autor:Martin Meyer aus Datteln |
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