Hinaus in die Natur: Senioren des Marienstifts besuchten im 20. Jahr die Biologische Station
Seit 20 Jahren sind sie unterwegs. In jedem Sommer machen sich die Bewohner des Marienstifts in Oer-Erkenschwick, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, an einem Nachmittag auf und besuchen die Biologische Station an der ehemaligen Zechenbahn. Jetzt war es wieder soweit.
Rund 800 Meter sind es vom Seniorenheim entlang der früheren Bahntrasse bis zur Biologischen Station, und der Fußweg ist nicht gerade eben. Das schreckt die 52 Bewohner – die älteste ist 103 Jahre alt – aber nicht, die diesmal beim Ausflug dabei sind.
„Es ist etwas Besonderes, etwas anderes“, sagt Martha Schmidt, Bewohnerin des Marienstifts, die im dritten Jahr die Station besucht. Denn für die Rollstuhlfahrer im Stift gibt es zwangsläufig nicht so viele Möglichkeiten, sich in der Umgebung zu bewegen – und schon gar nicht in solch einer großen Gruppe. „Es ist schön, dass hier viele zusammen sind“, sagt Martha Schmidt und ergänzt lachend: „Es geht nicht um die Wurst!“
Genau die gibt es aber, denn natürlich warten auf die Ausflügler an ihrem Ziel Speisen und Getränke. Jeder erhält eine Bratwurst im Brötchen, und bei den Getränken können die Senioren, darunter auch vier Bewohner des AWO-Seniorenzentrums „Auf dem Kolven“, zwischen Wasser, Fanta, Cola und Bier wählen.
Wurst, Getränke und Gesang
Im Schatten der Bäume sitzen sie an den zahlreichen Tischen, genießen Wurst und Getränke und warten auf das Programm. Denn seit 20 Jahren kommt der Sängerkreis der ehemaligen Grubenwehr Bergwerk Haard und gestaltet den Besuch der Senioren in der Biologischen Station musikalisch, bevor es wieder entlang der alten Zechenbahn zurück zum Marienstift geht.
Auf dem Hin- und Rückweg erhalten die Bewohner tatkräftige Unterstützung vieler helfender Hände, die das Schieben übernehmen. Ehrenamtliche, Mitarbeiter des Stifts und des Sozialen Dienstes, Mitglieder der IGBCE, der Biologischen Station sowie Angehörige packen mit an, um den Ausflug zu ermöglichen.
Zu den Angehörigen gehören Klaus und Angelina Kroll. Seine Mutter lebt im Stift. „Sie hat aber einen Elektrorollstuhl, so dass sie gar keine Hilfe braucht. Stattdessen haben wir andere Bewohner geschoben“, berichten die beiden.
Ohne die Unterstützung vieler solcher engagierter Helfer – in diesem Jahr war wie auch 2016 Bürgermeister Carsten Wewers darunter – wäre der jährliche Ausflug nicht möglich.
Dank für 20 Einladungen
Ein besonderer Dank geht aber an diesem Nachmittag anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Besuche in der Biologischen Station an deren Sprecher, Ernst Saland. Nachdem 1997 die Fußgängerbrücke über die Recklinghäuser Straße, die im Jahr zuvor bei einem Unfall beschädigt worden war, wieder aufgebaut worden war, kam die Idee auf, die Bewohner des direkt an die Brücke angrenzenden Marienstifts einzuladen. „Wir wollten die Leute in die Natur holen“, erinnert sich Ernst Saland. Seitdem hat sich eine Tradition daraus entwickelt.
Als Dankeschön an Ernst Saland und die übrigen Ehrenamtlichen der Biologischen Station überreichen Mitarbeiterinnen des Marienstifts eine Collage mit Erinnerungsfotos an frühere Besuche, eine Zwei-Liter-Flasche selbstgebrannten Apfelkorn sowie einen Essenskorb.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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