„Besondere Kinder e.V.“: Mit Hilfe von Eseln zu mehr Selbstwertgefühl
von Judith Schmitt
Beim Kennenlernen mit Monika Krefft war der kleine Jan aufgrund einiger unglücklicher Ereignisse total in sich verschlossen. Er brachte keinen Laut heraus und schaute lediglich traurig auf den Boden. Die Eseltherapeutin machte ihn mit Moritz bekannt. Vorsichtig begann der Junge, den kleinen Esel zu streicheln und begleitete ihn über die Weide. Monika Krefft ist sich sicher: Die Arbeit mit Eseln hat eine besonders positive Wirkung auf Kinder mit Verhaltens-auffälligkeiten.
Die Eseltherapeutin beobachtete, dass der Junge viel Freude mit seinem flauschigen Begleiter hatte. „Er sprach mit ihm, fing mehrmals an zu lachen und flüsterte ihm sogar etwas ins Ohr“, erzählt Monika Krefft. Hinterher berichtete der kleine Jan, dass er dem Esel ein Geheimnis anvertraut habe.
Durch die Eselschule in Köln wurde die Sozio-Therapeutin auf die Eseltherapie aufmerksam und ließ sich zur Eseltherapeutin ausbilden. Auch Birgit Bothe, Geschäftsführerin des Vereins „Besondere Kinder e.V.“ in Oer-Erkenschwick ist begeistert von dieser Methode.
Seit der Gründung ihres Vereins im Oktober 2011 arbeiten insgesamt acht Mitarbeiter ehrenamtlich zusammen. Darunter eine Kreativtherapeutin, eine Pferdetherapeutin und ein Sexualtherapeut. Sie kümmern sich um Kinder, die sich in besonderen Lebenslagen befinden und Hilfe benötigen.
Ziel ist es, eine Struktur im Leben zu finden, eigene Grenzen und Regeln kennenzulernen. „Dabei arbeiten wir nicht am Symptom, sondern gehen der Ursache auf den Grund“, sagt Birgit Bothe.
Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten oder psychischen Erkrankungen sollen durch die Therapie mehr Selbstwertgefühl bekommen. Sie lernen sich selbst besser kennen und versuchen, Beziehungen zu anderen aufzubauen. Dabei ist die Eseltherapie ein ganz wichtiger Bestandteil.
Der Esel ist ein geduldiges und hochsensibles Wesen, welches durch sein Gemüt Wahrnehmung, Vertrauen und Respekt bei Kindern fördert. Die Esel werden nicht geritten, es geht einzig und allein um Beziehungsarbeit. Kinder lernen Grenzen zu setzen, wenn der Esel ihnen zu Nahe kommt, aber auch Distanz zu halten, wenn der Esel ihnen zeigt, dass er gerade nicht gestreichelt werden möchte. Wenn der Esel dann aber die Nähe zulässt, „ist es für die Kinder ein großer Fortschritt zum Beziehungsaufbau“, sagt Monika Krefft.
Neben der Beratungsarbeit des Vereins ist auch ein Wutprojekt geplant, bei dem Kinder mit aggressivem Verhalten lernen, sich ohne Gewalt Konflikten zu stellen.
Birgit Bothe und Monika Krefft sind sich einig: Sie wollen etwas verändern und sich mit ihrem Verein etablieren. Damit die Kinder wieder lachen können.
Kontakt
Nähere Informationen zum Verein „Besondere Kinder e.V.“ erteilt Geschäftsführerin Birgit Bothe unter Tel. 02368/ 960476.
Autor:Lokalkompass Oer-Erkenschwick aus Oer-Erkenschwick |
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