Silvesterpilgern am Jakobsweg
Hell erstrahlten die Fackeln am Silvestermorgen um 6 Uhr, als sich eine Pilgergruppe aus ganz Nordrhein-Westfalen vom Kultur- und Stadthistorischen Museum in Duisburg aus mit der Pilgerführerin Elisabeth Nieskens auf ihren ganz eigenen Jakobsweg aufmachte. Das Ziel: die Hubertuskirche in Duisburg-Rahm. Auch Teilnehmer aus Neukirchen-Vluyn und aus Moers waren dabei.
Trotz Regen und Dunkelheit waren alle 14 angemeldeten „Wanderer“ zu dieser interessanten Veranstaltung gekommen und teilweise sogar aus Bonn angereist. Schon im Mittelalter sehnten sich Menschen nach Stille und suchten unterwegs in der Natur „sich“ und hofften, „vielleicht auch Gott zu begegnen“. Im Kultur- und Stadthistorischen Museum in Duisburg am Innenhafen sind Spuren der alten Tradition zu sehen: eine Pilgermuschel und eine Wasserflasche aus Ton. Kornelia Kerth-Jahn, die das Jakobsweg-Projekt leitet, arbeitet für das Museum und organisiert nebenbei noch weitere Veranstaltungen zusammen mit Elisabeth Nieskens.
Und so begaben sich die Teilnehmer flott und fröhlich auf den erstmalig im Jahr der Kulturhauptstadt 2010 markierten Jakobsweg. Viel früher als gedacht erreichten sie die romantische Sechs-Seen-Platte, über ihnen die Graugänse in herrlichen Formationen. Danach näherten sie sich Schritt für Schritt ihrem Ziel, der Rahmer Kirche. Das Jesuskind in der Krippe strahlte die Menschen an, es wurde gebetet und einem Märchen gelauscht.
Mit der S-Bahn ging es zurück. „Als wir am Hauptbahnhof ankamen, fühlten wir uns wie in eine andere Welt versetzt“, erzählt Elisabeth Nieskens. „Der Alltag hatte uns wieder und das alte Jahr wurde gut verabschiedet mit dem gemeinsamen Unterwegssein auf dem Jakobsweg mitten im Herzen des Ruhrgebietes.“
Am Neujahrstag pilgerten einige aus der Gruppe wieder, diesmal sogar in Begleitung von Lamas. Die nächste Pilgerwanderung ist für den 1. April geplant. Weitere Informationen gibt es unter Tel. 0203/721478.
Autor:Susanne Schmengler aus Duisburg |
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