Ehemalige Kicker treffen sich
Oldie-Treffen am Klingerhuf
Kicker der 50ger bis 70er Jahre aus dem Fussbalkreis 7 Moers, trafen sich nun bereits zum 16. Mal im Tennisheim des SV Neukirchen. Manche der Spieler zählten zu den Besten, die der Fußballkreis 7 Moers hervorgebracht hat. Es waren die „Goldenen Jahren“ der hiesigen Fußball Region. Den ehemaligen Vereinen des TuS Lintfort, SV Neukirchen, und des Homberger SV, gelang es bis in die damalige 2. Oberliga West, bzw. Regionalliga West, der heutigen 2. Bundesliga aufzusteigen! Später kamen auch der RSV (TuS) Meerbeck, und der TuS Xanten hinzu, ihnen gelang es 1978 in die neugegründete Oberliga Nordrhein (damalige 3. Liga) aufzusteigen. Des weiteren stiegen Mannschaften wie der SV Lintfort und Gelria Geldern, bis in die Verbandsliga Niederrhein (4. Liga) auf. Auch wenn es ein Auf- und Absteigen war, gelang es doch über die Jahre fast allen Vereinen, mindestens die Landesliga zu halten. Das Niveau dieser Liga im Kreis Moers war hoch, spielten dort doch der GSV Moers, der Schwafheimer SV, die Preussen aus Vluyn, oder aus Rheinhausen der OSC. Der Zuschauer hatte bei all diesen Lokal Derbys ständig die Qual der Wahl.
Nicht jeder Haushalt hatte damals das Geld für ein Telefon (mit Wählscheibe) oder gar für einen Fernseher, und die Freizeitangebote waren überschaubar. Jedoch war eine Karte für eine Sportveranstaltung für den damaligen Otto-Normalverbraucher erschwinglich, und sorgte somit für Abwechslung am Wochenende. In Folge dessen gab es Veranstaltungen mit ausverkauften Hallen, und volle Stadien. So wurde der TuS Lintfort 1961 in Oberhausen, vor 31.400 Zuschauern Deutscher Meister im Feldhandball! Im Sommer 1961 besiegte der SV Neukirchen mit Helmut Weiss im Tor im heimischen Stadion Klingerhuf, die Mannschaft von Rot -Weiß Essen vor einer Rekordkulisse von 13.000 Zuschauern mit 2:1. Jürgen Jansen spielte mit seinem Homberger SV (heute VFB Homberg) am 13. September 1964, bei der Einweihung des Homberger Rheinstadions, im Regionalliga-Derby (damals die 2. Liga) gegen Eintracht Duisburg vor 8.000 Zuschauern 0:0 Unentschieden. Einen Höhepunkt, wenn nicht den Höhepunkt im Bezirksliga Fußball, gab es am 11.November 1977. Vor 1.500 Zuschauern (!) besiegte der SV Lintfort mit Uwe Kluge im Tor, Viktoria Alpen im ehemaligen Glückaufstadion an der Konradstrasse mit 4:2.
Nie wieder gab es eine derartige Dichte von guten, auf Augenhöhe spielender Vereine am unteren linken Niederrhein. Möglich gemacht wurde dies damals, nur von einigen wenigen Geldgebern. Aber leider führte auch genau diese Abhängigkeit vom Mäzenatentum, nach deren Ableben oder Rückzug, bei den erwähnten Vereinen zum Niedergang!
Während es heutzutage beim Profi Fußball fast immer ausverkaufte Stadien und fast tägliche TV Übertragungen gibt, führt der Amateurfußball am hiesigen Niederrhein wohl eher ein Schattendasein. Allerdings mit einer aktuellen Ausnahme die Hoffnung macht!
Beim Kreispokalfinaltag am Pfingstmontag 2024 in Neukirchen-Vluyn, kamen für heutige Zeiten unfassbare 1600 zahlende Zuschauer zu den zwei Endspielen. Im kleinen Finale gewann der Bezirksligist FC Neukirchen-Vluyn mit 5:1 gegen den ESV Hohenbudberg aus der Kreisliga A. Im nachfolgenden Endspiel trafen die zwei Landesligisten SV Budberg und SV Scherpenberg aufeinander, welches die Budberger mit 4:3.für sich entschieden.
Leider sind solche Zuschauerzahlen im Amateursport doch wohl eher die Ausnahme, denn die zahlreichen neuen Sportarten, dass riesige Freizeitangebot, und die in den Vordergrund gerückte Familie stehen dagegen. Dies alles stellt die Vereine vor große Herausforderungen, um Geld zu generieren oder um Zuschauer auf die Sportplätze zu locken.
Von all diesen Vereinen, hält nur noch der VfB Homberg die Fahne hoch, und kickt noch als einziger Verein aktuell in der Oberliga Niederrhein, der heutigen 5. Liga. Die Landesliga ist auf der Ebene des Ligasystems, nun mittlerweile nur noch an 6. Stelle eingeordnet. Somit hat die Attraktivität des Amateur Fußballs in der heutiger Zeit, auch einen anderen Stellenwert als vor einem halben Jahrhundert.
Die „Golden Oldies“ spielen heute in einer ganz anderen Liga, und das auch nur zweimal im Jahr.
Der Anlass diesen Treff zu gründen, war eher ein trauriger. Bis zu diesen Zeitpunkt trafen sich einige immer nur dann, wenn es darum ging einem ehemaligen Sportkameraden auf seinem letzten Weg zu begleiten. Dessen überdrüssig entschieden Horst Lampke und Rainer Nowak, dass das nächste Treffen einen anderen Hintergrund haben sollte, und gründeten den Oldie-Treff Fußball Verband Niederrhein. Seit Oktober 2013 gibt es dieses Treffen, zu denen man sich im Clubheim vom Tennisverein SV Neukirchen 21 einfindet. Mit dabei sind Spieler vieler Vereine, aber insbesondere vom Homberger Spielverein, SV Neukirchen, Meerbecker Spielverein, Grafschafter Spielverein, Tura Bergheim (heute VFL Rheinhausen), SV Lintfort und von Gelria Geldern. Von Helmut Weiss bis Helmut Sandrock, von Jürgen „Kotelett Jansen“ über Alwin Watzke bis hin zu Rainer Nowak, sind Spieler und Trainer vertreten. Beim gemütlichen Beisammensein wird über alles sowieso, aber auch über den Fußball als solchen diskutiert. Seine aktuelle Entwicklung in der Gesamtheit, ist genauso Bestandteil wie die historischen Ereignisse und selbst erlebtes. Leider verließ auf Grund des alters schon so manches Mitglied die Mannschaft, um fortan auf dem „heiligen Rasen“ zu kicken, doch es rücken immer wieder „neue alte Talente“ nach, um den Fortbestand des Treffens zu sichern.
Autor:Uwe Kluge aus Kamp-Lintfort |
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