Bezirkstagung der Klempner, Installateure und Kupferschmiede am 13. Sept. 1925.
Elftes und letztes Lied aus dem Heft nach der Melodie: Es ritten drei Jäger.
Kollegen, wer weiß noch, wie vor vierzig Jahr´n, ei ja.
Da musste man anders noch schaffen, sich müh´n,
Da gab es wohl Werkzeug, doch kein Maschin´
Ei ja, Ei ja, Ei ja
Ganz anders als heute war´s da.
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Wir war´n als Gesellen in Kost und Logis, hört nur,
Beim Meister und fingen um fünf an, früh, hört nur.
Wir kannten nicht Frühstück und nicht Vesperzeit,
Des Mittags ging´s wieder schnell an die Arbeit
hört nur, hört nur, hört nur,
Dann ging es bis abends sieb´n Uhr.
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Und sagte der Meister: Gesellen, wisst ihr, ´s ist fein,
Dass jetzt einmal wieder recht viel zu tun ist´s, ´s fein.
Drum müssen wir arbeiten abends bis elf
Und Sonntags, Gesellen, bis mindestens zwölf,
´s ist fein, ´s ist fein, ´s ist fein,
Da sagte kein einziger nein.
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Es kannte zu unsrer Zeit keiner die Frag´, auf Ehr,
Von Sonntagsruh´ und dem Achtstundentag, auf Ehr´,
Von Streiken da haben wir auch nichts gewusst,
Wir haben gearbeit´ mit Liebe und Lust,
Auf Ehr´, auf Ehr´, auf Ehr´,
Drum fiel uns die Arbeit nicht schwer.
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Na, hätte sich damals bei uns eingestellt, stopp, stopp,
Mal so ein Genosse von heutiger Welt, stopp, stopp,
Und hätte von streiken woll´n faseln, oho,
Dem hätten wir alle wie auf Kommando
Stopp, stopp, stopp, stopp, stopp, stopp,
Das Großmaul gehörig gekloppt.
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Und sagten wir: Meister, wir wollen sein fremd, seht, seht,
Da hat er sich anfangs dagegen gestemmt, seht, seht,
Dann sagt er wenn´s mir auch nicht gerade gefällt,
Gesellen, ´s ist recht so, beseht euch die Welt.
Seht, seht, seht, seht, seht, seht,
Lasst hören mal, wie es euch geht.
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Ein Sträußchen am Hute, den Stab in der Hand, voll Freud,
Sind wir dann gewandert von Lande zu Land, voll Freud,
Stolz ging es zu Fuße und niemals per Bahn
Bis wieder wir fingen zu arbeiten an
Mit Freud, mit Freud, mit Freud,
Und so ist vergangen die Zeit.
Nun sind wir selbst "Krauter" geworden und alt, sehr, sehr,
´s hat alles genommen ´ne and´re Gestalt, sehr, sehr.
´s ist alles so lieblos, so fremde, ´s ist klar,
Nicht mehr, wie´s zu uns´rer Gesellenzeit war,
Ja lange, lang´ ist es her,
So schön ist´s lange nicht mehr.
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Doch liegt das wohl in der raschlebigen Zeit, gib Acht,
Auch diese, Kollegen, ist nicht ohne Freud. Gib Acht.
Wir hab´n uns vereint in den Städten nicht bloß.
Nein, unser Bund ist wie das Deutsche Reich groß.
Gib Acht, gib Acht, gib Acht,
Viel Segen hat der schon gebracht.
Autor:Fritz van Rechtern aus Neukirchen-Vluyn |
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