"Wilhelmine-Bräm-Platz": Namensgebung überflüssig?
"Wilhelmine-Bräm-Platz" soll der Platz vor dem Erziehungsverein heißen (das Wochen-Magazin berichtete). Bei einem Wettbewerb hatte sich dieser Vorschlag durchgesetz, für den von insgesamt 250 Bürgern 50 gevotet hatten. Der Heimat- und Verkehrsvereins (HVV) Neukirchen kritisiert die Namensgebung.
"Den Platz vor dem Denkmal mit dem Namen einer in der Ortsöffentlichkeit bisher weitestgehend unbekannten Person zu versehen", habe man dort mit Erstaunen und Verwunderung zur Kenntnis genommen. Die vorgeschlagene Namenswahl sei sehr unglücklich, so der Vorsitzende des HVV Neukirchen, Ehrenringträger Hans-Peter Burs in seiner Stellungnahme an die im Rat der Stadt vertretenen Parteien. In der der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 25. April entscheidet die Politik über die neue Bezeichnung des Platzes.
Der HVV sieht eine Namensfindung per se als überflüssig. "Seit der Errichtung des Denkmals ist der Platz unter den Einheimischen und Ortsansässigen als Denkmal(s)platz bekannt, bisher ohne Manifestierung des Namens in Straßenschildern", so der HVV.
Dies sei nicht ohne Grund geschehen, so die weitere Argumentation, denn das Denkmal sei seinerzeit in einer alle Bevölkerungsschichten umfassenden Aktion von den Neukirchnern gestiftet und errichtet worden. Der Vorstand des HVV habe in diesem Sinne auch der Jury einen Vorschlag eingereicht.
Bevölkerung unzureichend in Jury vertreten
Der HVV kritisiert zudem die Zusammensetzung der vierköpfigen Jury, denn in ihr sei die örtliche Bevölkerung nur unzureichend vertreten, und nur ein Mitglied in Neukirchen ansässig, so der HVV. "Aus Sicht des Vereins sollte der Platz, falls erforderlich, nur einen Namen bekommen, der Bezug auf das Denkmal nimmt und nicht personenbezogen ist", lautet das Fazit des HVV.
"Mit dieser Namensgebung des Platzes würden erstmalig die Verdienste einer Frau gewürdigt, die in Neukirchen gelebt und gewirkt hat", argumentiert einer der Bürger, die sich für ihre Begründung des Vorschlags "lange Begründungen" überlegt hatte, wie Frank Grusen vom Stadtmarketing erklärt. Wilhelmine Bräm geborene Rappard (1798 - 1875) war die Gattin von Andreas Bräm, der im Jahre 1845 angesichts der sozialen Not von Kindern in den Städten und auf dem Land den Erziehungsverein gründete. "Ohne die tatkräftige Hilfe seiner Frau Wilhelmine wäre das Werk von Andreas Bräm wahrscheinlich schon in seiner Anfangsphase gescheitert", heißt es weiter in der Begründung. Als Pfarrersfrau übernahm sie die Aufgabe, arme und schwer verwahrloste Kinder im Pfarrhaus aufzunehmen, zu pflegen, an Ordnung zu gewöhnen und für ihr Wohl zu sorgen, bis sie in einer passenden Familie untergebracht werden konnten. Schulentlassene Mädchen lernten bei Wilhelmine Bräm im Pfarrhaus die Haushaltführung. Insgesamt wurden rund 80 solcher Haustöchter ausgebildet. "Bei ortsgeschichtlichen Rundgängen wird viel über Wilhelmine Bräm erzählt" sagt Frank Grusen.
Autor:Marjana Križnik aus Düsseldorf |
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