Kreisweit die meisten Babys
In Kamp-LIntfort werden nach dem jetzt aktuell veröffentlichten „Demographiekompass Niederrhein 2030“ der IHK mit 42 Lebendgeburten pro 1.000 Einwohner kreisweit die meisten Babys geboren. Allerdings reicht diese durchaus erfreuliche Zahl angesichts der höheren Sterberate nicht für eine ausgeglichene Bevölkerungsentwicklung aus.
Seit Jahren beschäftigen sich Fachleute des Planungs- und Wirtschaftsförderungsamtes der Stadt mit der demografischen Entwicklung sowie deren Konsequenzen, die mittel- und langfristig daraus zu ziehen sind. Fest steht: Die Stadt liegt im Landes-Trend, die Bevölkerung nimmt tendenziell ab und wird älter. So weist die Leiterin des Planungsamtes Monika Fraling darauf hin, dass bereits der Stadtentwicklungsplan 2020 aus dem Jahre 2009 in der so genannten „Nullvariante“ diese Entwicklung mit einem angenommenen Bevölkerungsrückgang um rund 2500 Einwohner (6,3 Prozent) aufzeige. Ausgangspunkt für diese Prognose ist die natürliche Bevölkerungsentwicklung und eine ausgeglichene Wanderungsbilanz. Nach der Nullvariante halten sich Wegzüge und Zuzüge die Waage. Tatsächlich aber ziehen zur Zeit mehr Menschen weg als zuziehen.
Das Problem ist eine einigermaßen verlässliche Einschätzung der langfristigen zukünftigen Entwicklung. Diese nun sieht die IHK-Untersuchung deutlich negativer als die Stadt. Nach der IHK-Prognose soll die Einwohnerzahl Kamp-Lintforts bis 2020 um 8,5 und bis 2030 sogar bis 13 Prozent auf dann rund 34.000 Einwohner zurückgehen.
Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt hält diese sehr langfristige, eher düstere Prognose allerdings für problematisch: „Es handelt sich hier um eine eigene Berechnung der IHK, die wir nicht kennen und deshalb auch nicht nachvollziehen können. Zumindest halten wir die auf 20 Jahre gerechnete Prognose für kaum aussagefähig, da sie insbesondere aktuelle Entwicklungen wie den Bau der neuen Hochschule und die bereits in Planung befindlichen Studentenwohnungen und neuen Wohnquartiere wie den Volkspark unberücksichtigt lässt. Die Uni etwa wird im Endausbau nach 2014 immerhin zwischen 1.500 bis 2.000 Studierende und mindestens 60 Beschäftigte in die Stadt bringen.“ Daraus könne sich langfristig ebenso eine positivere Zuzugsbilanz ergeben wie aus den geplanten Nachfolgenutzungen für die Flächen des Bergwerks. „Wenn Logport und der Bahnanschluss kommen“, so Wirtschaftsförderer Dieter Tenhaeff, „wird dies nach den bisherigen, nachgewiesenen Erfahrungen der Duisburger Hafen AG einige 100, ja im günstigsten Falle , wenn zum Beispiel Betriebe wie Amazon kommen, einige Tausend Arbeitsplätze nach Kamp-Lintfort bringen. Wir wollen dafür sorgen, dass diese Menschen nicht nur hier arbeiten, sondern dass viele auch hier wohnen“.
Flankiert werden diese Bemühungen durch den konsequenten Ausbau der Betreuungsangebote für Kleinkinder sowie des flächendeckenden Ganztagsbetriebs in allen Schulen. Auch mit den „Kinderprämien“ beim Erwerb städtischer Grundstücke habe man schon zahlreiche Familien aus anderen Städten angezogen.
Um die Attraktivität des Wohnstandortes für Bewohner grundlegend zu erhöhen, kümmert sich die Verwaltung darüber hinaus um viele weitere Stadtentwicklungsthemen. „Durch zahlreiche Projekte wie die weitere Attraktivierung der Innenstadt , Ausbau der Sportstätten oder die Entwicklung der Freiraumpotenziale entlang der Gewässer, zum Beispiel der Wandelweg, arbeiten wir intensiv an dieser Zielrichtung“, so Dr. Landscheidt. Ziel ist es, die heute deutlich überdurchschnittliche Arbeitsplatzzentralität des Mittelzentrums der Stadt auch nach dem Ende des Bergbaus zu erhalten.
Autor:Susanne Schmengler aus Duisburg |
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