Feuerwehr-Uniform von 1927 und Fahrrad von 1906
Anlässlich des 50-Jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Rayen-Vluynbusch im Jahre 1977 habe ich dieses Fahrrad restauriert. Der Großvater des Besitzers hat sich seiner Körpergröße wegen das Fahrrad 1906 mit einem erhöhten Rahmen bauen lassen. Es existierte bis zur Restaurierung nur noch der verrostete Fahrradrahmen. Also ging ich als Mitglied benannter Feuewehr ans Werk und entrostete (Sandstrahlen) erst einmal den Rahmen, grundierte ihn 2 mal und lackierte ihn in Schwarz. Nun organisierte ich nach vielen Besuchen mehrere Zweiradläden älterer Zeiten die nötigen anderen Teile um das Fahrrad auch der Zeit entsprechend herzurichten. Wulstfelgen und Wulstbereifung (1906 gab es noch keine Drahtreifen) Schutzbleche, Sattel (alter Lepper), Lenker, Lenkstange, Lagerschalen mit Lager, Tretkurbeln, Zahnkranz und Kettenrad, Klotzbremsenverlängerung, Speichen, Naben mit Hutölern, Achsbolzen (hinten mit Aufstieghilfe) und Karbidlampe. Alle blanken Teile mussten vernickelt werden, da es 1906 noch keinen Chrom gab. Karbidbrenner und Kabid waren auch nicht so einfach zu bekommen. Als dann zu Pfingsten des Jahres 1977 alles einsatzbereit war kam der Zeitpunkt für mich, mal mit dem Rad zu fahren. Der Aufstieg erwies sich als schwierig, weil ich zwar an den Aufstiegbolzen an der Achse gedacht hatte, jedoch nicht an meine kurzen Beine, die es nicht zuließen mit den Füßen an die Pedale zu gelangen. Kurzerhand glich ich den Unterschied mit je einem Holzklötzchen aus Buche aus und setzte an der Pedalunterseite ein Kontergewicht aus Blei. So konnte ich nun das Fahrrad in Xanten auf dem Marktplatz zur Oldtimerrallye im Jahr 1977 in einer alten Feuerwehruniform präsentieren und Werbung für das damalige Feuerwehrfest machen. Die Uniformjacke musste abgeändert und mit Nickelknöpfen und Stehkragen versehen werden, der Lederhelm stammte von meinem Großvater(er war Mitgründer der Feuerwehr) und auch das sogenannte Seitengewehr mit dem Feuerwehrgurt(rot/schwarz) war vom Großvater. Schnürschuhe mit Ledergamaschen fand ich bei einem Bauern in der Dong, dessen Vater war damals damit aus dem Krieg heimgekehrt. Die Breegeshose aus schwerem Drillich war ursprünglich von einer Polizeiuniform(grün) und wurde dann von mir umgefärbt in Schwarz. Zur Präsentation blies ich in ein altes Feuermelderhorn und am Fahrrad hatte ich natürlich auch die Beleuchtung mit Wasser und Karbid in Gang gebracht.
P.S. Die Uniform passt heute absolut nicht mehr, ist aber noch komplett vorhanden.
Autor:Fritz van Rechtern aus Neukirchen-Vluyn |
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