Ein ganz besonderes Fest
Geschenke bekommen ist toll. Aber wie schön es sein kann, ein Geschenk für andere zu packen, haben in diesem Jahr die Schüler des Julius-Stursberg-Gymnasiums erfahren. Zum dritten Mal haben sie sich an der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ beteiligt und einen kleinen Wettbewerb daraus gemacht.
Gewonnen hat die Klasse 5a mit satten 40 eigenhändig zusammengestellten Kartons. Die eigentlichen Gewinner aber sind Kinder aus Georgien, aus Kasachstan, dem Kosovo, Moldau oder Rumänien. Für nicht wenige von ihnen, die in ärmlichsten Verhältnissen leben müssen, ist Heiligabend normalerweise ein Tag wie jeder andere. Diesmal wird es für die Zwei- bis 14-Jährigen ein besonderes Fest. „Wir konnten uns erst gar nicht vorstellen, dass Kinder so arm sind“, sagt die zehnjährige Lillith aus der fünften Klasse, die mit ihrer Tante über 30 Kartons gepackt hat. Alina ergänzt: „Wir haben tausende Geschenke bekommen - und die gar keins.“
Also sind die Kinder losgezogen, mit ihren Freunden, Eltern und Großeltern, und haben fleißig gekauft und gepackt: Schals und Mützen gegen die Kälte, Spielzeug und Stofftiere für die Kinderseele, Zahnpasta und Zahnbürsten für die Hygiene. Nicht erlaubt sind gebrauchte Artikel, ebenso wenig Gegenstände, die mit Hexerei oder Zauberei zu tun haben, oder Kriegsspielzeug. „Wir wissen ja nicht, was diese Kinder durchgemacht haben“, sagt Astrid Walper, die seit mehreren Jahren eine von vier Sammelstellen in Neukirchen-Vluyn betreut.
1.920 Kartons sind in diesem Jahr zusammengekommen im Gebiet Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort, Rheurdt und Krefeld, ein bisschen weniger als im letzten Jahr. „Oft wird uns vorgeworfen, unser Projekt sei nicht nachhaltig“, sagt Astrid Walper. Wieder andere befürchten, hier würde eine christliche Missionierung betrieben: „Aber das stimmt nicht. Es wird - soweit gewünscht - ein Heftchen für Kinder mit Bibelgeschichten in ihrer Landessprache verteilt. Wir zwingen niemandem unsere Broschüren auf. Und die Geschenke gibt es ohne jede Bedingung!“
Die Klasse 5a des Stursberg-Gymnasiums ließ sich jedenfalls liebend gern für den guten Zweck gewinnen. Kira zum Beispiel, elf Jahre alt, hat sogar zwei Kartons gepackt: Einen für Mädchen und einen für Jungen. „Ich habe einen kleinen Bruder, darum hatte ich viele Ideen.“ Immer wieder zählen die Kinder stolz auf, was in ihrem Paket drin ist: Lillith, Johanna, Alina, Louisa, Lena, Adelina, Katrin, Kira - alle haben sie mitgemacht. Die schönsten Worte aber findet einer der wenigen Jungen, die dabei waren, nämlich Eric: „Es ist doch schön, wenn sich die Kinder einfach nur freuen. Dann fühlen die Kinder, dass sie etwas wert sind.“
Autor:Susanne Schmengler aus Duisburg |
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